Es ist die Aktion „Essen für Alle“ (EfA), die kurz vor Weihnachten und auch am vergangenen Dienstag wieder ihre Tische aufgebaut hat, um Lebensmittel vor dem Verderben zu retten. Denn in der Praxis würde vieles, was da auf den Tischen liegt, weggeworfen. Denn Lebensmittelhändler dürfen zum Beispiel ein Netz voller Mandarinen nicht mehr verkaufen, wenn ein Exemplar darin verschimmelt ist. Das wandert dann in die Tonne. Muss es aber nicht, wie Silvia Schneider, eine der Initiatorinnen, berichtet. Im Gegensatz zu den Tafeln, bei denen Menschen eine Bescheinigung über ihre Bedürftigkeit vorlegen müssen, können bei EfA alle Menschen Lebensmittel abholen. Denn das Ziel ist anders als bei den Tafeln. Es geht darum, Lebensmittel, die noch verzehrbar sind, vor dem Wegwerfen zu retten.
Aktion soll nicht mit Tafeln konkurrieren
Dennoch achtet EfA darauf, den Tafeln keine Konkurrenz zu machen. Verteilt werden die Lebensmittel immer dann, wenn die Tafeln geschlossen haben. Die Helferinnen und Helfer von EfA machen sich nur an Tagen, an denen die Helfer der Tafeln nicht unterwegs sind, auf den Weg zu den Einkaufsmärkten und den Bäckern und holen ab, was sonst bei Geschäftsschluss in der Tonne landen würde. Seit 2017 läuft das so. Verteilt werden die Lebensmittel bei regelmäßigen Terminen in Walldorf, Groß-Gerau Dornheim, Büttelborn und Wallerstädten.
Viele Lebensmittel fährt das Team auch in soziale Einrichtungen, in Schulen oder Kindergärten. Rund 1 000 solche Pakete habe EfA dieses Jahr bereits ausgefahren, berichtet Schneider. Und was nach zwei Stunden an den Ständen noch übrig bleibt, wird unter anderem an die Landwirte der Umgebung geliefert und dient dann noch als Tierfutter. Hauptsache, die Lebensmittel landen nicht im Müll. Die Aktion EfA freut sich immer wieder über Unterstützung. Am Dienstag vor Weihnachten waren Handballerinnen der TGS Walldorf als Engel mit dabei, flankiert von einem Nikolaus, der an jeden „Kunden“ noch eine Geschenktüte mit Naschwerk überreichte.
Vorrang für Alte und Alleinerziehende
Bis zu fünf Kilogramm Lebensmittel pro Familie werden von den Akteuren abgegeben. „Wir bedienen auch jene, die keinen Berechtigungsschein für die Tafel haben, aber dennoch arm sind“, sagt Silvia Schneider. So wie eine ältere Frau, die sich nach eigenen Angaben schämt, zum Amt zu gehen und solch einen Schein zu beantragen. „Ich bin dankbar für dieses Angebot und bin regelmäßig hier“, sagt sie. Deshalb haben in der ersten Stunde auch alte Menschen oder Alleinerziehende Vorrang bei der Ausgabe. In der zweiten Stunde werden die Lebensmittel dann an alle abgegeben. Damit auch nach Weihnachten keine Lebensmittel verderben, sind die Helferinnen und Helfer selbst zwischen den Jahren im Einsatz.