Terminal 3: Ab 2015 wird gebaut

Gemeinde Trebur lehnt Waldverkauf für Autobahnanschluss nahe Walldorf ab

Rhein-Main. Ein halbes Jahr früher als angekündigt ist die Entscheidung für das Flughafen-Terminal 3 gefallen: Der Aufsichtsrat der Fraport AG hat entschieden, mit den Bauarbeiten im Jahr 2015 zu beginnen.
 

Allerdings lässt man sich mit dem Bau des neuen Terminals auf der Südseite des Flughafens Zeit. Die erste Ausbaustufe umfasst zwei von vier Piers, ist für bis zu 15 Millionen Passagiere konzipiert und soll 2020 in Betrieb gehen. Dann erwartet die Fraport AG nach ihren Planungen mit rund 65 Millionen Passagieren knapp acht Millionen mehr als im abgelaufenen Jahr 2012.
Pressesprecher Dieter Hulick bestätigte die Pressemeldung von der einstimmigen Entscheidung des Aufsichtsrats gegenüber dem Freitags-Anzeiger. Im Aufsichtsrat der Fraport AG sind unter anderem Frankfurts Oberbürgermeister Peter Feldmann (SPD) und, wie die DKP/Linke Liste Mörfelden-Walldorf in einer Pressemitteilung anmerkt, auch der Stadtverordnetenvorsteher der Doppelstadt, Werner Schmidt (SPD), vertreten.
Feldmann soll auf Nachfrage erklärt haben, in der fraglichen Sitzung sei keine Entscheidung gefallen. Es sei lediglich beschlossen worden, im Jahre 2015 die notwendigen Bauaufträge zu erteilen und bis dahin die Notwendigkeit des Terminals 3 vertieft zu prüfen.
Der geplante Bau des Terminals ab 2012 war wegen schlechter Auslastung des Flughafens verschoben worden. Pressesprecher Christopher Holschier erklärte noch im Dezember 2012 gegenüber dem Freitags-Anzeiger, man werde sich mit dem Baubeginn nach der wirtschaftlichen Lage richten, eine Entscheidung werde aber frühestens im zweiten Halbjahr 2013 fallen.
„Der Flughafen rückt näher an Mörfelden-Walldorf“, erklärt die DKP/Linke Liste in ihrer Pressemitteilung und fragt: „Wann kommt die Umsiedlung?“. Die Region Rhein-Main und die Menschen in Mörfelden-Walldorf bräuchten nicht den Bau eines weiteren Terminals, sondern eine Deckelung der Flugbewegungen, die Stilllegung der neuen Landebahn und ein Nachtflugverbot von 22 bis 6 Uhr.
Mörfelden-Walldorfs Bürgermeister Heinz-Peter Becker (SPD) sieht Probleme auf die Stadt zukommen, was die Anbindung des Terminals an den Verkehr betrifft: „Wir haben als Stadt den Bau des Terminal 3 im Ausbauverfahren abgelehnt, leider wurde unseren Argumenten nicht gefolgt und der Bau genehmigt. Der Zeitpunkt der Bekanntgabe und die Form über die Medien verwundert allerdings, da der Bedarf bei rückläufigen Passagierzahlen derzeit nicht gegeben ist. Zudem ist die Verkehrserschließung von der Landseite her immer noch nicht zufriedenstellend gelöst und wird uns künftig eine Menge zusätzlicher Probleme bereiten.“
Eine rechtliche Auseinandersetzung mit der Gemeinde Trebur droht der Fraport AG wegen eines geplanten Autobahnanschlusses an die A 5, etwas 1,5 Kilometer nach der Ausfahrt Zeppelinheim Richtung Walldorf, an das geplante Terminal. Obwohl der Anschluss im Planfeststellungsbeschluss vorgesehen ist, lehnten der Umwelt- und der Hauptausschuss einen Verkauf des entsprechenden Waldstückes im Treburer Wald ab, berichtet das Groß-Gerauer Echo in seiner Ausgabe vom Freitag.
Für den Straßenbau würden 4,5 Hektar Wald – sowie 1,6 Hektar für eine vorübergehende Nutzung – benötigt. Generell will die Mehrheit der Treburer Kommunalpolitiker keinen Wald an die Fraport AG verkaufen, dabei spielt das schlechte Angebot von zwei Euro für den Quadratmeter erst einmal nicht die große Rolle. Mit dem Erlösausfall für die Nutzung des Holzes belaufe sich das Angebot auf 370 000 Euro.
Weigert sich Trebur weiterhin zu verkaufen, droht der Gemeinde ein Enteignungsverfahren. (wn)

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