Rennfieber im Bugatti-Nachbau

Seifenkistenpiloten flitzen die Bahnhofstraße hinunter – etwa 60 Teilnehmer am Start

EIN ECHTER RENNBOLIDE: Der Bugatti-Nachbau mit Marco Fleischer. (Foto: Postl)

Mörfelden-Walldorf (pos). Großes Rennfieber am Bahnhof Mörfelden: Die große Show des Seifenkistenrennens zog nicht nur wagemutige „Lizenzfahrer“ an, sondern auch junge Bobbycar-Piloten.

Die südliche Auffahrt zum Bahnhof wurde zur abschüssigen Rennpiste, auf der die tollkühnen Fahrer in ihren schnellen Kisten zu Tal rauschen. Viele begeisterte Anhänger und Gruppen von Fans feuerten die Seifenkisten-Piloten an, die ohne Eigenantrieb so schnell wie möglich die weiter unten liegende Ziellinie überqueren wollten. Die Jugendförderung Mörfelden-Walldorf und die Organisatoren des „Stadtradeln Mörfelden-Walldorf“ hatten auch in diesem Jahr zum Seifenkistenrennen aufgerufen. Zum dritten Mal gab es, bei bestem Rennwetter, ein fröhlich-sportliches Event für die ganze Familie mit Essen, Trinken, Musik und ordentlichem Rennfieber. Etwa 60 Teilnehmer gingen an den Start.
Während die Seitenkisten von einer Rampe nahe des Bahnhofs starteten, rollten die Bobbycars gemütlich auf einem flacheren Teilstück die Straße hinab. „Beim ersten Rennen 2016 hatten wir nur zwölf Starter“, beschrieb Organisator Philipp Gempe die zunehmende Begeisterung am Seifenkistenrennen.

„Helm auf und los geht es“ 

„Helm auf und los geht es“ gab Moderator und Mitorganisator der Veranstaltung Norman Krieg das Motto für den Start der Bobbycar-Piloten frei. Doch da verließ den ersten Starter der Mut. Er wollte plötzlich nicht in das Renngefährt steigen und musste unter Tränen von seinem Vater aus der misslichen Situation befreit werden. „Ja, so etwas gibt es auch. Wir wollen keinen zwingen, sondern alle sollen mit Freude an den Start gehen“, sagte Krieg. Ganz anders Alyssa und Marten Döring. Das Geschwisterpaar nahm das Rennen als Familien-Wettbewerb an und sauste mit vorbildlicher aerodynamischer Haltung dem Ziel entgegen. Alle jungen Starter ernteten für ihre Teilnahme Beifall. Für die meisten war es schließlich das allererste Mal an solchen einem Wettbewerb und vor so großem Publikum mitzumachen. Die 15 Bobbycar-Teilnehmer erhielten alle eine Medaille. Die drei besten wurden freilich standesgemäß auf dem Strohballen-Treppchen geehrt. 

Mit einem Schubser die Rampe hinunter

Für die Seifenkisten-Fahrzeuge hingegen gab es feste Vorschriften und technische Mindestanforderungen: „Da ist ja ein Elektromotor drin. Das ist doch illegal“, sagte Norman Krieg, der ein Sondermodell entdeckte. „Alles ok. Der Motor ist abgeklemmt, nur die Beleuchtung geht noch“, erklärte der versierte Pilot. Mit einem kleinen Schubser ging es von der Startrampe die Straße hinunter. „Dann wurde ein „Sarg mit Rädern“, wie der Moderator das nächste Gefährt beschrieb, auf die Rampe gehoben. „Fährst du auch wie der Teufel?“, wollte Norman Krieg wissen. „Das wirst du gleich sehen“, sagte der wagemutige Anton. Ganz passend das Fahrzeug für die Renn-Amazone Larissa Felch, auf ihrem Modell in pink war ganz groß „Queen“ zu lesen. Sein Ziel, nämlich 100 Stundenkilometer, hatte Max Riese unübersehbar auf seinem Gefährt geschrieben.

Perfekte Rennatmosphäre

Doch auch ganz edle Markennamen fanden sich unter den Seifenkisten. „Wie bist du denn zu dieser Lizenz gekommen, dass du einen Bugatti bauen darfst“, wollte Norman Krieg wissen. „Da musst du schon mein Rennstall-Team fragen. Ich setze mich nur rein und fahre“, konterte Marco Fleischer. Doch offensichtlich hatten die Mechaniker etwas gepfuscht, denn auch nach dem zweiten Startversuch vermochte der Pilot nicht geradeaus zu lenken. Man munkelte etwas von Sabotage, brachte die Karosse zurück in den Rennstall und kurz darauf ging es weiter.
Das begeisterte Rennvolk am Start hatte seine Freude. Baran Mungan hielt mit seinem Ferrari dagegen und Leon Schulz hatte alle Mustang-Fans auf seiner Seite. Die heiße Luft über dem Asphalt flimmerte förmlich, es war eine perfekte Rennatmosphäre. Nach dem zweiten Durchgang standen die Sieger fest.

In der Fun Klasse Junior acht bis zwölf Jahre war Marco Fleischer vor Toni Nasr und Carolina Petrasch erfolgreich. Die Fun Klasse Teeny 13 bis 17 Jahre entschied Laura Bellini für sich, gefolgt von Amadou Diallo und Azmat Sherzat. In der Fun Klasse Senior ab 18 Jahre belegte Petra Schröder den ersten Platz, vor Martin Löffelmann, und Miryam Bartsch-Cherel. Sieger in der Speedklasse ab acht Jahre wurde Marco Fleischer, dahinter folgten Laura Bellini und Ralf Schulmeyer. In der Klasse Profi Junior des Vereins Deutsches Seifenkisten Derby (DSKD) von sieben bis zwölf Jahre siegte Tim Kapraun vor Abigail Winona Klein. Die DSKD open, ab 18 Jahren, entschied Frank Kapraun für sich. Bei der DSKD Elite XL Profi bis 17 Jahre sicherte sich Kerstin Braun Platz eins, gefolgt von Armin Braun.

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