Vom Moulin Rouge zu den Maori

400 Akteure begaben sich bei der SKV-Sportschau auf eine unterhaltsame Weltreise

GRANDIOSES FINALE IN LONDON: Bei der großen Sportschau der SKV Mörfelden ging es höchst unterhaltsam „In 80 Tagen um die Welt“. (Foto: A. Keim)

Mörfelden-Walldorf. London 1879: Big Ben wacht über die Metropole, die Einwohner geben sich sportlich. In Frack und Zylinder fahren die Herren auf dem Hochrad, Schwimmer durchqueren die Themse und Läufer sind in den Parks unterwegs. Dazwischen flaniert die feine Gesellschaft im Sonntagsstaat und inmitten der englischen Hauptstadt tüftelt der reiche englische Gentleman Phileas Fogg an seiner neuesten Idee. Er wettet mit seinen Clubkollegen, dass er es schafft, in 80 Tagen um die Welt zu reisen. Noch am selben Abend bricht er mit seinem neuen Diener Passepartout auf.

Dies alles in einer Szene in eine ansonsten eher nüchterne Sporthalle zu packen ist schon ein Kunststück. Eines, das der SKV Mörfelden im Rahmen ihrer Sportschau unter dem Motto „In 80 Tagen um die Welt“ aber bestens gelang. Edward Weiß, der stellvertretende Vorsitzende des Mörfelder Großvereins, war in die Rolle des Phileas Fogg geschlüpft. Den Part des naiv-frechen Passepartout hatte Sophie Caspelherr übernommen. Wahlweise mit Schiff, Heißluftballon oder Bahn bestritten die beiden ihre aufregende Reise rund um den Globus, die mehr als 400 Akteure der SKV in eine tolle Show umwandelten.
Auf Leinwänden konnten die Zuschauer in der schon seit Wochen ausverkauften Sporthalle beobachten, wohin – frei nach Jules Verne – die Reise ging. Gleich am ersten Tag landeten Fogg und Passepartout in einem irischen Pub mit merkwürdiger Musik und schlechtem Bier. Die Aerobic-Abteilung mimte hier in knalligem Grün eine flotte Tanzgruppe. In dunkles Rot hingegen war einen Tag später die Showtruppe im „Moulin Rouge“ in Paris getaucht. Elegante Tanzschritte und wallende Roben fanden großen Anklang. Dass auch die Senioren der Sport- und Kulturvereinigung heißes Blut in ihren Adern haben, bewies die Sportgruppe in Spanien, der nächsten Station der Weltreise.
Deutlich turbulenter gestaltete sich die die Fahrt in Kairo: Wüste Raufereien mit akrobatischen Einlagen lieferte sich hier der Judo-Nachwuchs, sodass die beiden Hauptdarsteller zügig das Weite suchten. Die Höflichkeit der Japaner lernten die beiden anschließend in Tokio kennen. Die Aikidoka übten hier gemeinsam mit Passepartout das richtige Werfen und Fallen.
Hoch hinaus ging es in Peking im chinesischen Nationalzirkus. In einem atemberaubenden Tempo fegten die Trampolinturner synchron über ihre Sportgeräte und zeigten eine tolle Choreographie. In Australien begegneten die beiden Reisenden nicht nur niedlichen Kängurus, sondern auch einer cool tanzenden Straßengang. In Neuseeland durften Fogg und Passepartout schließlich die Maori – ausnahmsweise mit Walkingstöcken ausgestattet – bei einem geheimen nächtlichen Tanz beobachten.
Um ein Haar im Kochtopf gelandet wären die Reisenden beinahe in der Südsee. Das Team der Langeoog-Freizeit hatte sich urplötzlich in eine Horde wilder Kannibalen verwandelt. Da hieß es in Hawaii erst einmal ausruhen und den Einheimischen beim Sport zuschauen. Fliegende Bälle mit Federn gab es hier zu bestaunen. Eine notwendige Ruhepause, denn gleich darauf geriet der Fesselballon in einen Orkan – bunte Tücher flatterten durch die Halle, geschwungen von der Behindertensportgruppe.
Auf ihren Skalp mussten Fogg und Passepartout anschließend im Wilden Westen achten. Glücklicherweise waren diese Indianer aber mehr mit Volleyballspielen beschäftigt, sodass dieser Part der Reise gerade noch mal gut ging. „Showtime“ hieß es wenig später inmitten von New York, am Broadway. Nach einem exklusiven Auftritt von „Hans Udo Jürgens“, brachte die Jazztanz-Abteilung Schwung und Glamour in die Halle.
Schwimmunterricht musste Passepartout irgendwo in der Karibik nehmen. Schön umgesetzt von der erstmals an der Sportschau teilnehmenden Wassersportabteilung der SKV. Die nahende Weltmeisterschaft im Blick brachte hinterher Phileas Fogg den Kindern in Brasilien das Fußballspielen bei.
Zum großen Finale in London wurden die Reisenden schließlich mit Pauken und Trompeten empfangen: Das Blasorchester spielte live in der Halle. Für den angemessenen Rahmen beim Empfang in London sorgte die Radsportabteilung der SKV.
Triumphal gestaltete sich der Abschluss der großen SKV-Sportschau, denn das begeisterte Publikum sparte nicht mit Applaus, als sämtliche Abteilungen noch einmal vorgestellt wurden. Donnernden Beifall gab es für alle Akteure ebenso wie für die Planer und Macher hinter den Kulissen. Ein Jahr lang hatten sie an der Sportschau gearbeitet und waren sichtbar erleichtert, als letztlich alles gut über die Bühne gegangen war. (ake)

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