Mörfelden-Walldorf: Absperrschranken während Straßenfastnacht gestohlen

Carnevalverein Sandhasen bittet um Hinweise / Zukunft des Fastnachtsumzugs unklar

Sechs solcher Absperrschranken haben Unbekannte während der Straßenfastnacht in Mörfelden gestohlen. Ferat Mehmeti (links), Inhaber der Firma BVSS in Walldorf, und Patrick Hohlbein von den Sandhasen hoffen, dass sich diese wieder finden lassen. Foto: Beutel

Mörfelden-Walldorf – Die einen feiern ausgelassen und genießen die Straßenfastnacht nach der langen Corona-Zwangspause ausgiebig, die anderen haben nichts Besseres zu tun, als sich an fremdem Eigentum zu vergreifen.
Nachdem sich am Samstag, 18. Februar, der närrische Lindwurm am Nachmittag seinen Weg durch Mörfelden gebahnt und jede Menge Herzen erfreut hatte, verging den Mitarbeitern der Firma BVSS aus Walldorf das Lachen.

Die Experten in Sachen Baustellen-, Verkehrs-, und Sicherungsservice hatten sich um den Auf- und Abbau der Absperrungsschranken und Halteverbotsschilder rund um die Zugstrecke gekümmert.
Insgesamt wurden 66 solcher rot-weißen Absperrschranken mitsamt Fußplatten auf-, allerdings nur 60 wieder abgebaut und eingesammelt. „Irgendjemand hat sechs davon mitgehen lassen“, sagt der Vorsitzende der Sandhasen, Alexander Meidt. Und das auch noch beim Jubiläumsumzug, denn die Merfeller Narren feierten bekanntlich 5 x 11 Jahre Vereinsgeschichte. Noch am Abend sei man die ganze Strecke abgefahren, um zu überprüfen, ob nicht jemand die Absperrungen zur Seite an eine Mauer gestellt habe. Ohne Erfolg.
Bereits im Vorfeld hatten es die Organisatoren alles andere als einfach. Aufgrund erhöhter Sicherheitsvorschriften stand der Jubiläumsumzug der Sandhasen zwischenzeitlich gar auf der Kippe. Die neuen Vorgaben sind die Konsequenz der Amokfahrt am Rosenmontagszug mit mehr als 120 Verletzten in Volkmarsen im Jahr 2020. Die Folge: Mehr Sicherheitsbestimmungen und mehr Kosten für die Vereine. Mit Warnbaken, Schildern, schweren Lkw und der alten Drehleiter der Feuerwehr wurden Zufahrtswege, Gassen und Straßen mehrstündig abgeriegelt. Der Umzug kostete die Sandhasen etwa das Vier- bis Fünffache im Vergleich zu früher. Allein für die Absperrmaßnahmen wurden rund 3000 Euro in Rechnung gestellt.
Und nun haben die Mörfelder Narren im Nachgang auch noch Scherereien wegen Diebstahls. „Wir können nichts ausschließen, haben aber auch keinen Verdacht“, sagt Patrick Hohlbein, Zugmarschall der Sandhasen.
Die sechs vermissten Absperrschranken waren pärchenweise aufgestellt, sind jeweils mit dem Schriftzug der Firma „BVSS“ gekennzeichnet und waren laut Meidt zwischen Westend- und Langener Straße aufgestellt. Eine solche Schranke kostet rund 200 Euro, erläutert Ferat Mehmeti, Inhaber der Firma. Bislang kannte man solche Diebstähle allenfalls von Baustellen, wo die Täter in der Nacht zuschlagen. Einen Fall wie bei den Sandhasen, bei dem mitten am Tag gleich sechs Absperrschranken gestohlen wurden, ist neu.
Mehmeti geht von zwei möglichen Szenarien aus: Entweder seien die Täter gezielt vorgegangen und haben die Schranken mit einem Sprinter abtransportiert, oder Anwohner könnten diese bei sich untergebracht haben. Schließlich gab es nicht nur heitere Stimmung während des Fastnachtumzugs. Dass die Straßen in der Stadtmitte wegen der neuen Vorgaben längerfristig und kompromisslos gesperrt wurden, sorgte teils für unschöne Szenen mit uneinsichtigen Autofahrern.
Für die Sandhasen ist der Verlust der Absperrungen jedenfalls ein herber. Noch habe man den Fall nicht zur Anzeige gebracht, man hoffe, dass sich die Angelegenheit auch ohne Polizei regeln lasse. „Augenzeugen, die am Tag des Fastnachtsumzuges etwas Verdächtiges beobachtet oder sonstige Hinweise haben, können sich per E-Mail an info[at]sandhasen-cvm[dot]de bei uns melden, gerne auch anonym“, sagt Hohlbein. „Die Unbekannten können die Absperrschranken auch einfach am Bürgerhaus oder direkt bei der Firma BVSS abgeben.“
Insgesamt sieht Alexander Meidt die Zukunft des Fastnachtsumzuges kritisch: „Weniger Aufwand und weniger Kosten werden wir künftig nicht haben, vor allem, wenn wir jetzt auch noch Personal an die Absperrungen stellen müssten“, sagt er und kündigt an, die Mitglieder des Carnevalvereins bei der nächsten Jahreshauptversammlung darüber abstimmen zu lassen, wie es mit der beliebten Veranstaltung weitergehen soll. Meidt: „Die Ressourcen waren schon in diesem Jahr knapp.“

VON DIRK BEUTEL

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