Eine lockere internationale Runde

60 Besucherinnen hatten Spaß beim Frauenfest im Kulturbahnhof

Das türkische Buffet verlockte zum Zugreifen. (Foto: Sonnabend)

Mörfelden-Walldorf. „Im weltweiten Vergleich stehen Frauen in Deutschland zwar relativ gut da, es gibt aber noch eine Menge zu tun“, sagte Doris Schöneberger in ihrer Begrüßung beim internationalen Frauenfest im Kulturbahnhof.

Die Idee war, anlässlich des Weltfrauentags am 8. März eine lockere Veranstaltung für Frauen anzubieten, so Schöneberger, die seit Februar Frauen- und Gleichstellungsbeauftragte der Stadt Mörfelden-Walldorf ist. Frauenbüro, Integrationsbüro und Kulturbahnhof organisierten das Fest gemeinsam. 
In Deutschland würden Frauen nach wie vor schlechter als ihre männlichen Kollegen bezahlt, hielt Schöneberger fest. Der Karriereknick durch die Erziehung der Kinder habe auch Auswirkungen auf den Rentenbezug, Frauen seien finanziell oft schlechter gestellt. In Deutschland gebe es zum Glück ein soziales Netz, das sie auffangen könne. Auch auf häusliche Gewalt kam Schöneberger zu sprechen. Häufig schämten sich Frauen deswegen, sie fühlten sich für das Familienleben verantwortlich und befänden sich noch dazu in finanzieller Abhängigkeit. 
Nach der kurzen Begrüßung eröffnete die Frauenbeauftragte auch gleich das Buffet für die Besucherinnen. Eine Gruppe türkischer Frauen aus der Doppelstadt hatte die Speisen zubereitet. „Für das Buffet haben uns die Frauen nur die Materialkosten in Rechnung gestellt, weil sie es toll finden, dass es so etwas gibt“, freute sie sich. Gefüllte Weinblätter und Weißkohl, Teigröllchen und mit Käse gefüllte Teigtaschen luden unter anderem zum Zugreifen ein. 
Das Konzept der Veranstalterinnen ging auf. Im Laufe des Abends kamen rund 60 Frauen verschiedener Nationalitäten miteinander ins Gespräch und verbrachten angenehme Stunden. Unter ihnen war auch Susana Arwani aus Syrien, die mit ihrer Tochter Rajaa Alwdehi gekommen war. Sie leben seit etwa einem Jahr in der Doppelstadt. Rajaa war durch ein soziales Netzwerk auf die Veranstaltung aufmerksam geworden und hatte weitere Frauen ihrer Familie dafür begeistern können. Auch Frauen aus der Ahmadiyya-Gemeinde waren unter den Besucherinnen.
Die Stimmung war gelöst, es wurde getanzt und gelacht. Die Frauen konnten sich Lieder wünschen, und so gab es eine bunte Mischung unterschiedlicher Musikrichtungen aus allen möglichen Ländern zu hören. Die Frauen tanzten auch zu orientalischer Musik und bildeten dabei einen Kreis – ähnlich dem griechischen Volkstanz Sirtaki. Gegen Mitternacht machten sich dann die letzten auf den Heimweg.
Doris Schöneberger hat eine halbe Stelle im Frauenbüro im Mörfelder Rathaus und ist montags von 9.30 bis 11.30 Uhr sowie donnerstags von 10 bis 12 Uhr zu erreichen. Außerhalb der Beratungszeiten kann unter der Rufnummer 938–818 auch eine Nachricht hinterlassen werden. Zurzeit sei sie mit dem Aufarbeiten beschäftigt, denn die Stelle war etwa zwei Jahre lang nicht besetzt, so Schöneberger. Sie arbeitet seit 25 Jahren für die Stadtjugendförderung im Jugend- und Kulturzentrum in Mörfelden und ist neben ihrer Aufgabe als Frauenbeauftragte auch weiter für die Mädchenarbeit zuständig.
Auf eine private Initiative machte Angelika Fischer aufmerksam. Seitens des Frauennetzwerks, das unter anderem Kontakte zu Ilmenau unterhält, sei ein Besuch in Arnstadt-Ilmenau geplant. Am Dienstag, dem 4. April, wird dort die Wanderausstellung „Frauen der Reformation in der Region“ in der Oberkirche eröffnet. Im Anschluss gibt es einen Frauenempfang der Stadt.
Doris Schöneberger wies auf eine weitere Aktion hin. Unter der Überschrift „Geflüchtete im bürgerschaftlichen Engagement“ soll am Jugendzentrum Walldorf ein Begegnungsgarten entstehen. Organisiert wird das Projekt vom Integrationsbüro, dem Bauhof sowie Geflüchteten. Vorbereitungen wurden bereits durchgeführt, informierte Anette Keim, städtische Integrationskoordinatorin. 
Für das Bepflanzen der Hochbeete am kommenden Samstag, dem 18. März, um 10 Uhr werden noch interessierte Frauen gesucht. Anmeldungen nimmt Anette Keim unter der Rufnummer 938–773 entgegen. Spontan Entschlossene sind ebenfalls willkommen. (ine)

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