„Ihr kommt hier nicht rein“

Krippenspiel hat auch Bezug zur aktuellen Situation

KRIPPENSPIELE gehören zum Heiligen Abend, dabei wird es heute in den Kirchen wieder recht beengt zugehen. Die evangelische Gemeinde Walldorf hatte daher schon am vierten Advent zu einer ersten Aufführung von „Hört und Seht! – das Walldorfer Weihnachtssingspiel“ in die Kirche eingeladen. Kinder und Jugendliche erzählen in einer liebevoll gestalteten Inszenierung die Geschichte von Jesu Geburt. (Foto: Schwappacher)

Mörfelden-Walldorf. „Sie haben sich für die entspanntere Variante entschieden“, begrüßte Pfarrer Thomas Stelzer die Besucher in der evangelischen Kirche Walldorf. Weil es beim Gottesdienst an Heiligabend immer etwas eng wird, war das Krippenspiel schon einmal am vierten Advent zu sehen. Auch am Sonntagvormittag war das Interesse groß. Mehr als 200 Menschen verfolgten die Aufführung „Hört und Seht! – das Walldorfer Weihnachtssingspiel“.

Bereits im vierten Jahr wurde die Geschichte von der Geburt Jesu in der Walldorfer Kirche auf die Bühne gebracht. Die Aufführung wird immer weiter entwickelt, weshalb das Krippenspiel diesmal etwas länger ausfällt, berichtete Pfarrer Stelzer, der für Musik und Liedtexte verantwortlich ist. Die Kinder wollten gerne noch etwas mehr singen, also baute der Pfarrer kurzerhand zwei neue Stücke ein. Neben den Eigenkompositionen waren natürlich auch bekannte Weihnachtsmelodien zu hören, bei denen die Besucher mit einstimmten. Gemeindepädagogin Sabine Oldenburg führte als Erzählerin durch die Geschichte.
„Es ist eine Aufführung die Mut machen und zeigen soll, dass man sich gegen Widerstände durchsetzen muss“, sagte Stelzer. Angesichts der Flüchtlingssituation schwinge im Krippenspiel auch ein Kommentar zur aktuellen politischen Lage mit, so der Pfarrer weiter. Während für die Kinder das Singen und Spielen im Vordergrund stehe, hörten die erwachsenen Besucher durchaus auf die Texte. Wenn Joseph und Maria entgegengerufen wurde „Nein, nein, nein, ihr kommt hier nicht rein“, fiel einem sofort die ablehnende Haltung vieler Politiker, Staatschefs und Bürger ein, die am liebsten die Grenzen dicht machen würden.
Für die festlichen Klänge des Weihnachtssingspiels waren neben dem Gitarre spielenden Thomas Stelzer auch Kantor Stefan Küchler an Klavier und Orgel sowie Wolfgang Dietz am Bass zuständig. Unterstützt wurden die Musiker von einem Projektchor, der sich extra für die zwei Aufführungen zusammenfand. Für den richtigen Ton und das Licht ist Rüdiger Coutandin verantwortlich. (seb)
 

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