Ein kleiner Ball beherrscht das Dorf

Karl-Heinz Kemmler, Gründungsmitglied und früherer Vorsitzender des TTC, erinnerte an die Anfänge. „Die Begeisterung für Tischtennis in Mörfelden war unheimlich groß“, berichtete er. Viel Unterstützung habe es für den Sport gegeben und täglich habe man trainieren können. In den 50er Jahren etwa seien einmal zu einem Punktspiel des TTC gegen Eintracht Frankfurt mehr als 1200 zahlende Zuschauer gekommen, sodass man im Volkshaus eigens für diesen Anlass eine Zuschauertribüne aufbauen musste.
Dafür, dass auch Außenstehende die Geschichte des TTC kennenlernen können, haben nun Birgit Meffert, Katja Göbel und Kirsten Dehne gesorgt. „Sie haben sich so viel Arbeit gemacht, das war richtig sympathisch, von daher sind wir sehr gerne Gastgeber für diese Ausstellung“, betonte Museumsleiterin Cornelia Rühlig während der Eröffnung.
Der gut sortierten Chronik ist zu entnehmen, dass Tischtennis in Mörfelden im Jahre 1946 mit der Gründung einer Abteilung innerhalb der SKV Einzug hielt und die Entwicklung vor Ort in den folgenden Jahren maßgeblichen Anteil an der Entwicklung des schnellen Sports in ganz Hessen hatte.
1952 trennte man sich vom Großverein und gründete im September den TTC Mörfelden. Schon ein Jahr später richtete der TTC die Hessenmeisterschaft der Aktiven und die deutschen Jugendmeisterschaften aus. Die Erste Mannschaft schaffte den Aufstieg in die Oberliga und wurde im folgenden Jahr Süddeutscher Meister.
Sensationell war der Gewinn der Deutschen Mannschaftsmeisterschaft 1955 in Hof. Im Endspiel besiegte der TTC Mörfelden den CTTF Bonn mit 9:4. Die siegreiche Mannschaft spielte mit Dieter Michalek, Erich Arndt, Harko von Noorden, Hermann Keim, Manfred Kehm und Erich Geis.
Die jungen Männer wurden bei ihrer Rückkehr von der Bevölkerung begeistert empfangen. Alte Zeitungsfotos, die in der Ausstellung zu sehen sind, zeigen einen mit Menschenmassen gefüllten Dalles und viele strahlende Gesichter. „Ein kleiner Ball beherrscht das Dorf“, ist einer Überschrift von damals zu entnehmen.
1956 gelang die Titelverteidigung und 1957 sogar der Hattrick der Deutschen Mannschaftsmeisterschaft. Arndt und Michalek feierten zudem tolle Einzelerfolge, unter anderem auch als Spieler der Nationalmannschaft bei Weltmeisterschaften. Die vierte Deutsche Mannschaftsmeisterschaft schaffte der TTC 1960.
In die neu gebildete Bundesliga stiegen die Mörfelder 1966 auf. Viele sportliche Erfolge wurden auch in den 70er Jahren gefeiert, die zudem ganz im Zeichen hervorragender Jugendarbeit standen. 1973 wurde Uschi Winn Deutsche Jugendmeisterin. Stellvertretend für die gute Jugendarbeit in den 80er Jahren stehen Christian Dreher, der 1984 und 1985 Deutscher Meister der Schüler im Doppel wurde, und Bundesligaspielerin Tanja Hofmann. Erich Arndt schrieb in dieser Zeit seine lange Liste großer Erfolge bei Seniorenweltmeisterschaften fort.
„Am schwierigsten war es beim Aufbau der Ausstellung, auszuwählen, was gezeigt wird, schließlich ist in 60 Jahren doch einiges zusammen gekommen“, meinte Birgit Meffert, die quasi seit ihrer Geburt Mitglied beim TTC ist. Doch noch wichtiger als der Blick auf die Vereinshistorie ist der Vorsitzenden der Blick in die Zukunft. Mit viel Einsatz widme sich der TTC auch heute der Jugendarbeit und fördere neue Talente. Der TTC zählt derzeit rund 125 Mitglieder und ist mit mehreren Aktiven-Mannschaften am Start.
Einer der Höhepunkte der Jubiläumsfeierlichkeiten wird der „Tag der offenen Tür“ am 18. August sein, bei dem jeder Gelegenheit haben wird, in den schnellen Sport einmal unverbindlich reinzuschnuppern. Diese Möglichkeit gibt es übrigens auch im Zuge der Ausstellung im Heimatmuseum, wo die TTC-Mitglieder eine Tischtennisplatte für große und eine Miniplatte für kleine Spieler aufgebaut haben.
Die Ausstellung ist noch bis zum 26. Juni immer dienstags von 16 bis 18 Uhr und sonntags von 14 bis 17 Uhr im Heimatmuseum zu sehen. (ake)