Mit seinen beschwingten Melodien hat sich der Wiener Nachmittag – einst von Alfred Pfortner ins Leben gerufen – zu einer beliebten Veranstaltung entwickelt. Zu hören gab es Orchestermusik aus Operette und Ballsaal. Das Publikum nutzte die Gelegenheit für einen gemütlichen Plausch bei Kaffee und Kuchen. Viele der vorwiegend älteren Gäste kommen regelmäßig zum Wiener Nachmittag, allein wegen der schönen Atmosphäre.
Etwas ungewohnt war es zunächst schon, dass Alfred Pfortner diesmal nicht am Dirigentenpult stand, sondern gemeinsam mit seiner Frau inmitten des Publikums Platz genommen hatte. Schöne Musik gab es natürlich dennoch zu hören. Die neuen Leiter des Sinfonieorchesters, Stefan Küchler und Christian Meeßen, entlockten ihren gut aufgelegten Musikern bekannte Melodien, unter anderem von Johann Strauß und Johannes Brahms. Wie auch ihr Vorgänger unterhielten beide das Publikum mit kleinen Anekdoten und kurzen Witzen zwischen dem Melodienreigen.
Eine Laudatio auf den langjährigen Orchesterleiter Alfred Pfortner hielt Pianist Reiner Engelmohr „Musik ist eine Sprache und Alfred Pfortner hat es geschafft, diese Sprache mit vielen Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen zu teilen“, so Engelmohr. Spielen sei seine Maxime gewesen, er habe Chöre, Streicher- und Bläsergruppen, Blasorchester, Akkordeonorchester, Big Bands und das Sinfonieorchester ins Leben gerufen. Pfortner sei Musiklehrer, Arrangeur, Notenwart, Orchestervorstand, Manager, Pressewart, Organisator und Dirigent in einer Person gewesen, erklärte Reiner Engelmohr.
Auch Bürgermeister Heinz-Peter Becker dankte Alfred Pfortner für sein Engagement. „Wir haben auf den Grundlagen, die Sie in den letzen Jahrzehnten geschaffen haben, aufbauen können“, so der Bürgermeister. Pfortner habe als „Kapitän“ eine ganze Armada gesteuert. Als Flaggschiff könne man sicherlich das alljährliche Weihnachtskonzert bezeichnen, während der Wiener Nachmittag eher der Vergnügungsdampfer gewesen sei.
„Sie haben die Freude an der Musik gelebt und weitergegeben“, betonte Becker, bevor er Alfred Pfortner die allererste Kulturkarte Mörfelden-Walldorfs überreichte, die freien Eintritt zu allen städtischen Veranstaltungen gewährt.
Am Ende des gelungenen Konzertnachmittags ließ es sich Alfred Pfortner nicht nehmen, als Zugabe den Radetzky-Marsch zu dirigieren, wofür es noch einmal viel Applaus vom Publikum gab. (ake)
Mörfelden-Walldorf
21.01.2015