Harald Pons & Nah Dran begeistern trotz Regen ihr Publikum

„Im Vergleich zu Wacken doch luxuriös“

Überdacht: Schon eher herbstlich bekleidet folgen rund 50 Gäste den Songs von Harald Pons und seiner Band, darunter auch einige der neuen CD „Ganz normale Leute“. Foto: Koch

Mörfelden-Walldorf – Ein Hauch von Spätsommer weht vergangenen Samstagabend durch den Garten des „Tante Erna Unverpackt“-Ladens in Mörfelden: Die Band „Harald Pons & Nah Dran“ hat zum Freiluftkonzert geladen. Zwar ist die Witterung eindeutig herbstlich, doch gehört „Ein Hauch von Spätsommer“ zu den vielen Liedern, die Harald Pons, Christoph Mann, Volkmar Hahn und Tom Steinel an diesem Abend spielen. „Das Lachen des Sommers wird langsam leise. Der Winter holt uns alle ein“, heißt es in besagtem Lied.

Trotz anhaltenden Regens ist das rund zweistündige Konzert sehr gut besucht, der Garten mit rund 50 Gästen voll besetzt. Pons, Mann, Hahn und Steinel präsentieren dem Publikum ihr musikalisch vielfältiges Können und sorgen für einen ausgesprochen kurzweiligen Abend. Zwar spielt die Band auch viele Lieder aus den vergangenen zehn Jahren, doch liegt ein besonderer Schwerpunkt verständlicherweise insbesondere auf jenen Songs, die auf der neu erschienenen CD der Band enthalten sind. „Unsere CD heißt ‚Ganz normale Leute‘, der Titel passt zu uns“, sagt Harald Pons. Mit der ihm eigenen Mischung aus Witz und Tiefgang führt er durch den Abend und sorgt so für viele Lacher, regt aber auch zum Nachdenken an. Wegen des Regens zeigt er sich mehrfach besorgt um sein Publikum, doch dieses ist immerhin durch Zelte geschützt und lässt sich von dem schlechten Wetter nicht die Laune verderben. „Im Vergleich zu Wacken ist das hier doch luxuriös“, ruft ein Zuschauer aus, was für viel Erheiterung sorgt.
Der Humor und die Selbstironie der Band werden besonders in dem Lied „Normale Leute“ deutlich. Dieser auch für die neue CD titelgebende Song darf natürlich bei dem Konzert nicht fehlen. „Wir sind normale Leute, einfach nur normal. Ganz normale Leute, aber nicht die erste Wahl“, heißt es in dem Refrain. Und weiter: „Wir spielen nicht die Erste Liga, nicht mal die zweite Geige.“ Doch was wäre die Welt ohne normale Leute? „Wir sind nicht wirklich wichtig – doch ohne uns steht die Welt still“, heißt es dazu in dem Lied.
Ein gutes Beispiel für nachdenkliche Töne ist insbesondere der Song „Rettet die Narren“, der ebenfalls auf der neuen CD zu hören ist. Pons stand beim Schreiben des Textes der Ukraine-Krieg vor Augen. „Die Wahrheit ist es, die den Lügner stört“, heißt es darin etwa. Und gerade die Narren sprächen diese Wahrheit aus: „Rettet die Narren, die die Wahrheit sagen, ohne dass sie nach dem Dürfen fragen.“ Die Welt brauche dringend „Narren“, die für eine bunte und vielfältige Welt voller Lebensfreude stehen. So heißt es im Refrain: „Rettet die Narren und damit das Lachen. Die Eintrittskarte zur Fantasie. Rettet die Narren und damit das Lachen. Was wär‘ das Leben ohne sie? Einfach grau, einfach nur grau.“
Die auf hohem musikalischen Niveau vorgetragene Mischung aus humorvollen und nachdenklichen Texten begeistert das Publikum, das gleich mehrere Zugaben verlangt – und diese auch bekommt. Nach der erfolgreichen Premiere ist für 2024 ein weiteres Konzert von „Harald Pons & Nah Dran“ im Garten von „Tante Erna Unverpackt“ geplant. ako
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