Groß holt vier Bezirke

Becker und Winkler teilen Stadtteile unter sich auf – Schwache Wahlbeteiligung

ERNÜCHTERUNG: Bei den ersten Wahlergebnissen staunte CDU-Kandidat Karsten Groß nicht schlecht. Links seine Frau Parissa Abdi, rechts Partei-Kollege Jan Körner. (Foto: Postl)

Mörfelden-Walldorf (seb). Im Bürgermeisterwahlkampf war stets von einer Wechselstimmung zu hören. Dass die Opposition diese beschwört, liegt in der Natur der Sache. Doch wirft man einen Blick auf die Zahlen, muss man feststellen, dass die SPD an Rückhalt verloren hat.

Bei der Bürgermeisterwahl vor sechs Jahren überzeugte Amtsinhaber Heinz-Peter Becker (SPD) 5208 Wähler, was 55,6 Prozent und einen Sieg im ersten Wahlgang bedeutete. Am vergangenen Sonntag sahen nicht nur die prozentualen Anteile ganz anders aus. Nun machten 3190 Bürger ihr Kreuz bei Heinz-Peter Becker, der mit 31,3 Prozent auf dem zweiten Platz landete. Ein deutliches Signal, vor allem wenn man bedenkt, dass in Mörfelden-Walldorf seit dem Zweiten Weltkrieg immer Sozialdemokraten den Bürgermeister stellten. Verloren haben auch CDU und DKP/LL. Bei der vergangenen Bürgermeisterwahl holte die Unionskandidatin Kirsten Schork 268 Stimmen mehr als Karsten Groß und kam auf 32,7 Prozent. Für die DKP/LL trat Gerd Schulmeyer an, der 338 Stimmen über dem Ergebnis von Alfred J. Arndt lag. Damit erreichte die DKP/LL 11,7 Prozent. Die Grünen koalierten 2013 mit der SPD und stellten keinen Kandidaten auf.

Es geht darum, das eigene Lager an die Wahlurnen zu bekommen 

Zählt man die Stimmen der Oppositionskandidaten zusammen, scheint das nun keine ausgemachte Sache mehr zu sein. Rund 7000 Stimmen holten Thomas Winkler, Karsten Groß und Alfred J. Arndt. Doch werden im zweiten Wahlgang längst nicht alle Anhänger von CDU und DKP/LL Thomas Winkler unterstützen. Auch sinkt die Wahlbeteiligung bei einer Stichwahl für gewöhnlich etwas. Es wird daher nicht zuletzt darum gehen, das eigene Lager zu motivieren und an die Wahlurnen zu bekommen.
Trotz der wichtigen kommunalen Weichenstellung gaben schon im ersten Wahlgang nur 40,6 Prozent ihre Stimme ab, was verglichen mit anderen Städten kein außergewöhnlich schlechter Wert ist. Vielmehr ist das Interesse an Bürgermeisterdirektwahlen allgemein niedrig. Zur Stimmabgabe aufgerufen waren in Mörfelden-Walldorf 25 480 Einwohner. 

Bewerber hatten in dem Stadtteil die Nase vorne, in dem sie auch zu Hause sind

Schaut man sich die Stadtteile und die einzelnen Wahlbezirke an, sicherte sich Heinz-Peter Becker in Mörfelden die Mehrheit (33,4 Prozent). In Walldorf dagegen gewann Thomas Winkler (36,5 Prozent). Damit hat jeder Bewerber in dem Stadtteil die Nase vorne, in dem er auch zu Hause ist. Rund um die Waldenser-Schule hat der Herausforderer die besten Ergebnisse eingefahren und liegt dort drei Mal bei über 40 Prozent Zustimmung. Im Wahllokal der Kindertagesstätte 7 holte Becker sein bestes Resultat und steht bei 46,1 Prozent. Von den insgesamt 29 Bezirken gewann Thomas Winkler in 18, während der Bürgermeister in neun Bezirken die anderen Kandidaten hinter sich ließ. 
Groß siegte in vier Bezirken und erzielte im Wahllokal der Kindertagesstätte 3 mit 38,6 Prozent sein bestes Ergebnis. In den Hochburgen von Winkler und Arndt dagegen kam er auf rund 17 Prozent. Ein Briefwahlbezirk sorgte mit 13,5 Prozent für das beste Ergebnis von Arndt.

Ausführliche Berichte und Zahlen zur Bürgermeisterwahl finden Sie in unserer Print-Ausgabe vom 28. März. 

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