Fitte Omis und ästhetische Einhörner

Den Prolog übernahm Donata Pötter, die als Till Eulenspiegel die Besucher begrüßte. Mit kräftigem Applaus hieß man anschließend die Aktiven auf der Bühne willkommen, und Sitzungspräsident Patrick Fiederer startete die lustige Länderreise quer über den Globus. Die SKG-Halle war dafür über mehrere Tage hinweg aufwendig dekoriert worden und gab so eine wunderbare Kulisse für das gut fünfstündige Bühnenprogramm ab.
Schlüpfrige Geschichten über Bunga-Bunga-Partys lieferte Ciro Visone als italienischer Pizzabäcker, während die Minigarde mit ihrer Show nach Afrika entführte und die Möhnen einen temperamentvollen spanischen Tanz hinlegten. Als Trolls verkleidet hatte die Spätzchengarde einen schönen Showauftritt.
Das Männerballett hatte sein Schamgefühl vor dem Auftritt abgelegt und gegen eng anliegenden Tutus und Einhornkostüme getauscht. Die russische Ballettnummer zählte ohne Frage zu den Höhepunkten und wurde von den Zuschauern lauthals gefeiert. Für ausgelassene Stimmung sorgten auch Patrick Fiederer und Horst Schäfer, die als „Walldorfer Scherzbuben“ mit ihren Fastnachtssongs die Halle zum Kochen brachten. 
In seiner Rolle als Protokoller streifte Horst Schäfer außerdem die politische Lage in den USA, Nordkorea, der Türkei und Russland, um dann das lokale Geschehen aufs Korn zu nehmen. Straßenbeitragssatzung und Grundsteuer durften natürlich nicht fehlen. 
Auch die Freien Wähler bekamen ihr Fett weg, wollten sie doch vor der Wahl den Posten des Ersten Stadtrats abschaffen, und nun hat ihn ihr Vorsitzender Burkhard Ziegler inne. „Die Wahrheit biegen das ist toll, drum steht’s auch hier im Protokoll. Was interessiert der kleine Mann, solang er doch bezahlen kann“, rief Schäfer in den Saal.
Auf spitze Reden folgten weitere tänzerische Höchstleistungen: Ein flottes Solo zeigte Lara Drewes, die Juniorgarde hatte eine Polka einstudiert, und die Rittergarde zeigte als letzte Tanzformation des Abends eine ganz besondere Nummer. Mit grau melierten Haaren und in Kittelschürzen erschienen sie als gebrechliche Omas zu einer Aerobicstunde. Ihre müden Knochen wurden schlagartig wieder munter, als ein junger Mann die Bühne betrat und den Omis den Kopf verdrehte. Nicht nur nach dieser ungewöhnlichen Übungsstunde wurde lauthals eine Zugabe eingeforderte. 
Die Stimmung wurde mit fortschreitender Dauer der Sitzung immer besser und ausgelassener. Gerade die zweite Programmhälfte überzeugte das kostümierte Publikum. Andy Ost hatte leichtes Spiel und riss die Narren sofort mit. An Keyboard und Gitarre ging er der emotionalen Wirkung großer Hits nach, textete sie kurzerhand ins Hessische um und zeigte, dass auf Spanisch einfach alles extrem romantisch klingt. Da war es auch egal, von was Andy Ost eigentlich sang. Seine Mischung aus Comedy und Musik war ein echter Stimmungsgarant. Für gute Laune sorgte nicht zuletzt die Partyband FrogRock.
Nach der ausgelassenen Prunksitzung geht es bei den Buschspatzen am Donnerstag, 8. Februar, weiter. Dann wird in der SKG-Halle ab 18.11 Uhr zu Hits der 80er und 90er Jahre Altweiberfasching gefeiert. (seb)