Erstmals mit Liveübertragung

Walldorf Wanderers richten 12. Big Bowl aus – Größtes Flagfootball-Turnier Europas

ALLES IM GRIFF hatten die Damen der Walldorfer Wanderers in den orangefarbenen Trikots beim Spiel gegen die Unicorns Moskau. (Foto: Schwappacher)

Mörfelden-Walldorf . Zu Europas größtem Flagfootball-Turnier in Walldorf reisten am Wochenende wieder hunderte Sportler aus der ganzen Welt an. Der Big Bowl ist mittlerweile so gefragt, dass sich Teilnehmer mit einer Anmeldung richtig beeilen müssen. Nach zwei Minuten waren alle Plätze vergeben, erzählte Jonathan Vorrath von den Walldorfer Wanderers. Die Flagfootball-Abteilung der TGS begrüßte beim zwölften Big Bowl 61 Teams.

„Die weiteste Anreise hatte diesmal eine Mannschaft aus Philadelphia in den USA“, sagte Pressesprecher Vorrath. Wie international das Turnier aufgestellt ist, merkte man schnell bei einem Gang über den Sportplatz. An Zelten und Pavillons wehten verschiedene Nationalflaggen und man schnappte Unterhaltungen in Englisch, Russisch und Französisch auf. 
Und fast immer flog irgendwo ein Football durch die Luft. Denn gespielt wurde ohne wirkliche Unterbrechungen parallel auf sechs Feldern. Damit ein so großes Turnier an einem Wochenende über die Bühne gehen kann, stellte die benachbarte SKG wieder ihr Sportgelände zur Verfügung. 
Die ersten Erfahrungen als Ausrichter sammelte man mit einem überschaubaren Regionalturnier, erzählte Vorrath. Als dann ein größeres Turnier in Frankreich ausfallen musste, sprang man kurzerhand ein. Dabei machten die Wanderers einen so guten Job, dass Gastmannschaften auf eine Fortsetzung drängten. Seit den Anfangstagen habe sich die Teilnehmerzahl vervierfacht, womit auch die Obergrenze erreicht sei, sagte Vorrath.
Schon jetzt sind rund 500 Sportler und Betreuer dabei. „Im näheren Umkreis sind alle Hotels ausgebucht“, berichtete der Pressesprecher weiter. Außerdem wurde die TGS-Sporthalle in einen riesigen Schlafsaal umfunktioniert. 120 Helfer sorgen für einen reibungslosen Ablauf und fünf Wanderers kümmern sich allein um die Wettkampfleitung. 
Auch an die Verpflegung war gedacht. Ab 7 Uhr konnte man sich beim Frühstück stärken, der Grill glühte mehr oder weniger durch, nachmittags kamen Kaffee und Kuchen dazu. Um den Big Bowl stemmen zu können, sind die Wanderers auf Unterstützung der TGS angewiesen, denn als Flagfootball-Abteilung lässt sich ein so professionelles Turnier längst nicht mehr ausrichten. 
„Bei uns stimmt eigentlich alles. Deshalb kommen die Teams immer wieder“, freute sich Vorrath über die vielen zufriedenen Rückmeldungen der Teilnehmer. Ausruhen will man sich deshalb aber nicht und entwickelt die Veranstaltung immer weiter. Gab es bislang schon einen Liveticker im Internet, sind diesmal sogar die entscheidenden Spiele am Finalsonntag live übertragen worden. 
„Mich faszinieren das Tempo und die Athletik“, fasste Benjamin Klever seine Begeisterung für Flagfootball zusammen. Klever, Quarterback in der Nationalmannschaft und bei den Wanderers, gibt auf dem Feld vor, welcher der rund 30 Spielzüge an die Reihe kommt. Dabei gefällt ihm besonders, dass das Passspiel beim Flagfootball dominiert. 
„Die Topteams setzen kaum aufs Laufen“, erklärte Klever. Und zu diesen Teams können sich auch die Walldorfer zählen. In Deutschland gewinnen sie regelmäßig die Meisterschaft, blicken daher über die Landesgrenzen und suche den internationalen Wettbewerb. 
Der Big Bowl war dafür ideal, die Mannschaft reiste in diesem Jahr aber auch schon nach Glasgow, Kopenhagen und Lille. „In Deutschland haben wir aktuell nicht so viel Konkurrenz“, meinte Klever. Schade war allerdings, dass die Mannschaften beim Big Bowl ihr spielerisches Können vor wenig Publikum unter Beweis stellten. Mehr Besucher hätte Europas größtes Flagfootball-Turnier auf jeden Fall verdient. 
Am Ende gewannen in einem packenden Finale die Copenhagen Barbarians gegen die Cobras aus Großbritannien. Bei den Damen verteidigten die Austrian Amazones ihren Titel gegen die Coventry Cougars aus Großbritannien.
Die Walldorf Wanderers scheiterten zwar im Halbfinale, wurden aber erneut bestes deutsches Team. Die Walldorfer Ladys – 2017 noch Letzter – belegten diesmal den elften von 15 Plätzen. (seb)

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