„Bau von Terminal 3 ist überflüssig“

Bedarfsprognose nicht erreicht – Ärger über späte Aufforderung zu Stellungnahme

Mörfelden-Walldorf. „Die Terminfestlegung für Bau und Inbetriebnahme des Terminal 3 durch die Fraport AG rückt erneut nach hinten. Statt wie bisher angenommen 2015, soll die Fertigstellung der Terminalerweiterung erst 2020 beendet sein“, heißt es in einer Pressemitteilung der Stadt. Die Verschiebung liege an einem erheblichen Rückgang der bisherigen Bedarfsprognosedaten. Die Zahl der aktuellen Flugbewegungen sei deutlich niedriger als erwartet.

Für den Ersten Stadtrat Franz-Rudolf Urhahn (Grüne) steht daher fest: „Der Bau und die Inbetriebnahme des sogenannten Terminal 3 ist überflüssig.“ Dies gelte somit auch für den Antrag der Fraport AG auf Änderung des Planfeststellungsbeschlusses. Ein Projekt, dessen Notwendigkeit in Frage gestellt ist, brauche auch keine Änderungen in seiner Planfeststellung, so Urhahn. Falls doch, sei dringend eine Überarbeitung und Neubewertung der Bedingungen mit einem neuen Planungshorizont bis 2028 erforderlich.
Die Änderungen beziehen sich auf das Passagier-Transfer-System (PTS), die Verkehrserschließung mit einer PTS-Trasse, die Gepäckförderanlage und eine neue Versickerungsanlage. Obwohl der Antrag auf Änderung des Planfeststellungsbeschlusses den 3. Juli 2012 als Veröffentlichungsdatum trage, habe die Aufforderung zu einer Stellungnahme das städtische Umweltamt erst am 19. Juni diesen Jahres erreicht, heißt es in der Presseerklärung weiter. Als Frist für eine Stellungnahme sei der 10. Juli festgelegt worden.
„Innerhalb von drei Wochen lassen sich keine externen Sachverständigen auf eine Prüfung der vorgelegten Unterlagen ein. Die Vorgehensweise ist nicht akzeptabel, da die Anhörung erst nach nahezu einem Jahr durchgeführt wird“, bemängelt Umweltamtsleiterin Katharina Diergarten.
Gerade mit Blick auf die Wasserwirtschaft von Mörfelden-Walldorf gelte es, neue Erkenntnisse für die Starkregen- und Hochwasserhäufigkeit zu ermitteln. Auch fordert Urhahn die Durchführung einer Umweltverträglichkeitsprüfung. Es könne nicht ausgeschlossen werden, dass eine erhebliche Beeinträchtigung für Mörfelden-Walldorf als Mitglied des Wasserverbandes Schwarzbach-Ried hinsichtlich der Unterhaltungs- und Ausbaupflicht für den Gundbach und als Träger der stadteigenen Trinkwasserversorgung entstehe.
Das Grundwassermodell, das von einem Gutachterbüro erstellt wurde, ist nach Meinung des Umweltamtes fehlerhaft und liefert keine verlässlichen Aussagen.
„Der Bau des Terminal 3 führt zu einem Mehr an Lärm- und Verkehrsbelastung“, ist Franz-Rudolf Urhahn überzeugt Die Bebauungsgrenze zwischen Walldorf und der Mitte des Terminals betrage gerade einmal 1500 Meter. (seb)

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