Ausnahmsweise in Farbe

KuBa zeigt Walter Kebers Bilder vom Protest gegen den Ausbau

KÖNNEN sich an viele gemeinsame Demonstrationen gegen den Flughafenausbau erinnern: Walter Keber (rechts), sowie Bodo Kolbe (links) und Rudi Hechler. Fotografien von Walter Keber sind unter dem Titel „Von der Startbahn West zur Landebahn Nordwest“ bis Mitte April im Kulturbahnhof zu sehen. (Foto: A. Keim)

Mörfelden-Walldorf. „Wir begrüßen alle Lärmbefürworter, Umweltverschmutzer, Naturverwüster“. Dieser Satz steht auf einem großen Transparent, welches junge Leute im Sommer letzten Jahres aus Protest gegen das Fraport-Fest zur Einweihung der Landebahn auf der Okrifteler Straße für den Fotografen in die Höhe halten.
 

Ganz ähnliche Bilder gibt es auch aus den späten 70er und den frühen 80er Jahren. Menschen protestieren entlang der Okrifteler Straße gegen den Flughafenausbau. Auf den Schildern und Transparenten stehen Parolen wie „Baustopp jetzt!“. Ähnlich sind auch die Großprojekte, gegen die demonstriert wurde und wird. Ging es in den 80er Jahren noch um den Bau der Startbahn 18 West, steht nun die neue Landebahn im Kelsterbacher Wald im Fokus – und mit ihr der zusätzliche Fluglärm.
Walter Keber hat diese Proteste von Anfang an mit seiner Kamera begleitet, zunächst als stets mit der Protestbewegung sympathisierender Journalist, heute als Privatmann und Unterstützer der Bürgerinitiativen. Seit rund zwei Jahren tourt seine Ausstellung „Alle 25 Jahre im Wald?“ durch den Kreis Groß-Gerau und darüber hinaus (zuletzt in Wiesbaden im Landtag), und bietet einen anschaulichen Vergleich zwischen den Protesten von damals und heute.
Jetzt hängen die Bilder von Walter Keber unter dem Titel „Von der Startbahn West zur Landebahn Nordwest“ zum ersten Mal im Kulturbahnhof in Mörfelden, was sich als neue Aufgabe für den Fotografen herausgestellt hat. „Die Originalausstellung umfasst rund 300 Bilder. Der Versuch, die Proteste von 1970 bis heute zu den Montagsdemos auf 20 Bilder zu reduzieren, war eine echte Herausforderung, ein Sachzwang sozusagen“, meinte er lächelnd am Sonntag während der Vernissage.
18 Bilder sind übrig geblieben, aufgeteilt in je eine Hälfte früherer Protest und heutiger Widerstand. Proteste im Terminal sind ebenso zu sehen wie der legendäre Hungerstreik im Mörfelder Rathaus, die Hüttenkirche oder die Küchenbrigade.
„Und dann dachte ich, dann kann ich es auch gleich mal ganz anders machen, stellst halt mal in Farbe aus“, so Keber weiter. Die farbigen Rahmen zu den Fotos haben ihm seine Kinder zu Weihnachten geschenkt, sodass nun alles bestens zusammenpasst.
„Ich habe mich immer als Teil des Protestes verstanden, ich gehöre zur Familie“, erklärte Walter Keber während seiner Begrüßungsansprache, zu der er viele Bekannte und Wegbegleiter begrüßen konnte. Bodo Kolbe ist einer von ihnen. Der Musiker spielte zur Vernissage einige der ganz frühen „Kampflieder“, wie „Senkrecht wie die Sparschel“ oder „Mir koche vor Wut“, deren Texte die meisten Anwesenden mitsingen konnten.
Die Ausstellung von Walter Keber wird noch bis Mitte April im KuBa zu sehen sein.
Am Ende gab es noch einen Tipp vom Fotografen bezüglich der Montags-Demos im Terminal: „Ich kann Ihnen das empfehlen, das sind Idealbedingungen für eine Winterdemonstration, warm und trocken, und der Bus hält direkt vor der Tür“, meinte er schmunzelnd und verwies auf den nächsten Termin am Montag, dem 16. Januar, um 18 Uhr. (ake)

Noch keine Bewertungen vorhanden


X