Dem Untergang geweiht

Kanuten lassen selbstgebautes Pappboot zu Wasser

DIE KÜHNEN BOOTFAHRER nahmen ein Bad im Main. (Foto: Kriewitz)

Kelsterbach. Man nehme einen Stapel Pappkartons, etwa ein Dutzend Klebebandrollen, ein Team kreativer Köpfe und man erhalte ein verkehrstüchtiges Boot. An Pfingsten veranstaltete der Kanu-Club Kelsterbach sein traditionelles Pappbootebauen.
 

Schon seit zehn Jahren üben sich die Mitglieder des Vereins an den verschiedensten Konstruktionen. In drei bis vier Gruppen wurden bisher kleine Einmannboote zusammengebastelt und das nur mit Pappkartons und etwas Klebeband. „Zuerst ging es nur darum über Wasser zu bleiben. Dann entwickelten die Teams immer bessere Techniken“, erklärte Vorsitzender Rüdiger Golitz. „Der Rekord liegt bei über einer Stunde. Das Boot musste dann absichtlich versenkt werden“, erzählte er schmunzelnd.
Dieses Mal gab es eine neue Spielregel: Dieses Mal musste ein Boot für sieben Personen gebaut werden. Mit ein wenig Erfahrung aus den Vorjahren machte sich eine Gruppe an die Arbeit. Zunächst wurde ein Grundriss gelegt und schließlich alle Verbindungen und Enden abgeklebt. Zwischendurch musste für Nachschub an Klebeband gesorgt werden.
„Wir müssen es stabil bauen, damit es bei Last nicht zusammenklappt“, so Rüdiger Golitz. Kritisch überprüfte das Team alle Arbeitsschritte und fand immer wieder Stellen, an denen noch Verbesserungen notwendig waren.
„Es hat etwas Ähnlichkeit mit einem Drachenboot“, meinte Christiane Golitz. Belustigt musterten auch vorüberfahrende Fahrradgruppen und Spaziergänger das außergewöhnliche Gefährt. „Wie es ausschaut, ist nicht wichtig. Schwimmen muss es können“, so Rüdiger Golitz.
Nachdem das Boot fertiggestellt war, zogen die Bootsbauer ihre Badesachen an. „Wir müssen uns auf den Untergang einstellen“, scherzte Christiane Golitz. Schließlich wurde das Boot, das auf den Namen „Badekapp“ getauft wurde, zu Wasser gelassen. Markus Schnell, Nico Lemp, Alexander Heil, Jörg Koehn, Florian Brügel, Rüdiger Golitz und Nadine Dies wagten eine Testfahrt mit dem Pappmodel.
Überraschender Weise ging der Kahn, der in zweistündiger Tüftelei hergestellt worden war, nicht sofort unter, sondern konnte noch ein wenig auf dem Main herumschippern. Nach etwa zwei Minuten war der Spaß dann jedoch vorbei und die Crew sank mit ihrem durchnässten Papphaufen ins Wasser. Zum Glück war schönes Wetter, so dass die Abkühlung den Bootsbauern sehr willkommen war. (mki)

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