Ein Turbokreisel mit Bypass

Mönchhofgelände verkehrsfreundlich an ehemalige B 43 angebunden

FAHRBAHN FREI: Michael Röser, Mitarbeiter der Verkehrssicherung, räumt die Hindernisse am Mönchhofkreisel aus dem Weg. Ab sofort kann das Gewerbegebiet nur noch über den Kreisel angefahren werden. (Foto: Heil)

Kelsterbach „Wir stehen hier an einem historischen Ort“, begrüßte Erhard Albert vom Bauherrn Fraport Immo die kleine Gruppe, die sich bei Wind und Regen am Mönchhofkreisel eingefunden hatte. Die kleine Gruppe wollte bei der Eröffnung des 1,2 Millionen Euro teuren Straßenabschnitts dabei sein, über den ab sofort das neue Gewerbegebiet zwischen dem Main und der ehemaligen B 43 angefahren wird.

Warum Erhard Albert von einem historischen Ort sprach und nicht etwa von einem historischen Moment, klärte er sogleich auf. „Hier an dieser Stelle stand vor 50 Jahren schon einmal eine Delegation und eröffnete feierlich die Zufahrt zum Caltex-Gelände“, berichtete er. „Hier standen 1961 der damals frisch gewählte Fritz Treutel als junger Bürgermeister von Kelsterbach und der Raunheimer Bürgermeister Erwin Lang und nahmen die alte Zufahrt da hinten in Betrieb, die wir heute schließen.“
Erhard Albert, technischer Leiter von Fraport Immo, die das 110 Hektar große Gewerbegebiet in Eigenregie erschlossen hat, die Flächen auch selbst vermarktet und nun den Kreisel selbst beauftragt hat, war vor allem auf die kurze Bauzeit stolz. In nur vier Monaten hätten die Mitarbeiter der Baufirma, freilich durch das milde Wetter begünstigt, den 540 Meter langen Straßenabschnitt fertiggestellt.
Dazu seien 6,2 Quadratkilometer Fahrbahn zurückgebaut worden, 8,75 Quadratkilometer Fahrbahn habe man neu angelegt, dazu 4 Quadratkilometer erneuert, eine Baustraße angelegt und Kanäle von insgesamt 120 Metern Länge gegraben.
Der Kreisel ist durch einen Bypass ergänzt, auf dem aus Raunheim kommende Fahrzeuge, die nicht ins Mönchhofgebiet wollen, den Kreisel in einem Bogen komplett umfahren können. Für dieses Turbokreisel-Prinzip ist die Straße um eine Fahrspur verbreitert worden – auf Kosten des Radweges.
Kelsterbachs Bürgermeister Manfred Ockel, zugleich Vorsitzender des Zweckverbands Mönchhof, in dem Raunheim und Kelsterbach die Zuständigkeiten für das Gewerbegebiet bündeln, freute sich, dass der Mönchhof nun ein richtiges Entree bekomme, eine Visitenkarte. Fertig sei die aber noch nicht, in der Mitte des Kreisels werde in der Zukunft eine Skulptur den Mönchhof symbolisieren, berichtete Ockel. An der Hochschule für Gestaltung in Offenbach begutachte man derzeit die von Diplomanden eingereichten Entwürfe.
Ockel stellte der schnellen und reibungslosen Bauzeit die aufwändige und komplizierte Planung für den Kreisel gegenüber. Er erinnerte daran, dass die Übernahme der früheren Bundesstraße in die Verantwortung der Kommunen Raunheim und Kelsterbach die Voraussetzung für den Bau gewesen sei und dass trotzdem Abstimmungen mit dem Bund nötig gewesen seien, weil der ein Teil der Fläche gehöre.
Nach den Reden begaben sich Politiker und Fraport-Mitarbeiter zu einem Imbiss, und die Mitarbeiter des Verkehrssicherungsunternehmens bauten die ersten Baustellenschilder ab. Sie sperrten dafür die alte Zufahrt, 50 Meter weiter Richtung Kelsterbach und legten die dazugehörige Ampelanlage für den Autoverkehr still. Die alte Zufahrt ist jetzt nur noch für Radler und Fußgänger passierbar. Und während einige aus dem Gewerbegebiet kommende Autos für kurze Zeit ratlos stehen blieben, hatte der Verkehr auf der alten B 43 seinen Weg schon gefunden und befuhr den neuen Bogen, als wäre er schon immer da. (ohl)

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