Technik, Soziales – oder ins Büro?

Vierte Ausbildungsmesse an der IGS bietet den Schülern erste Berufsorientierung

SANITÄTERWESTEN zogen Laura Roselli (links) und Marie Cvitkusic (rechts) über. Nick Curland von „mfs“ hielt den Moment fotografisch fest. (Foto: Kriewitz)

Kelsterbach. „Es ist gut, dass die Firmen direkt zu uns in die Schule kommen. So gehen die Schüler auch wirklich hin, können Kontakte aufbauen und sich informieren“, meinte Mitorganisatorin Anika Soytürk von der Berufsorientierung der Integrierten Ganztagsschule (IGS). Zur vierten Ausbildungsmesse waren 36 Betriebe und Firmen in die Schule gekommen, um sich an Infoständen zu präsentieren und mit den Schülern ins Gespräch zu kommen. 

„Vor vier Jahren bei unserer ersten Messe haben wir mit nur zwanzig Firmen angefangen – heute ist die Beteiligung riesig“, freute sich Soytürk über die vielen Aussteller. Neben Opel und Fraport als große Arbeitgeber waren mit Aldi, dm, tegut und Globus auch einige Firmen aus dem Einzelhandelssektor vertreten. Die Krankenkassen waren mit Barmer und AOK vertreten. Auch das GPR Klinikum aus Rüsselsheim präsentierte sich. Weiterhin informierten viele ortsansässige Institutionen und Firmen wie das Sport- und Wellnessbad und die Stadt Kelsterbach über Ausbildungsberufe. 
Für die Jahrgänge acht und neun war der Projekttag Pflicht. Bei Interviews mit den Firmen wurden fleißig Stempel gesammelt: An mindestens drei Ständen sollten sich die Schüler in einem Vortrag informieren und anschließend in Interviewgruppen Fragen stellen. Für das Interesse gab es einen Bestätigungsstempel von der jeweiligen Firma. Neu angeboten wurde in diesem Jahr erstmalig das IHK-Azubi-Speed-Dating, bei dem Interessierte in fünfzehn Minuten die Möglichkeit hatten, mit einem potenziellen Arbeitgeber ins Gespräch zu kommen und sich vorzustellen. „Viele nutzen das Angebot, um sich für eine Ausbildung oder ein Jahrespraktikum zu bewerben“, erklärte Soytürk. 
Jede Firma hatte ihre eigene Strategie: Viele beeindruckten mit einem farbenfrohen Erscheinungsbild und hielten mit Kugelschreibern, Bonbons und Schlüsselanhängern kleine Geschenke parat. Viele Firmen ließen sich von ihren Azubis präsentieren, die den Schülern Informationen aus erster Hand geben konnten. 
„Was kann man überhaupt machen?“, war die meist gestellte Frage am Strand des Chemie- und Pharmaunternehmens Merck. „Wir finden dann durch das Gespräch die individuellen Interessen heraus und stellen dazu passende Ausbildungs- und Studienmöglichkeiten vor“, erläuterte Markus Rostock, Leiter des Ausbildungsmarketings bei Merck. „Wir haben mit der Messe positive Erfahrungen gemacht. Viele sind gut vorbereitet und haben sich einen Fragenkatalog zusammengestellt.“ 
Die Präsentation der „mfs Krankentransport und Rettungsdienst GmbH“ lockte viele neugierige Schüler an den Infostand: Die Mitarbeiter Jennifer Fiersbach und Nick Curland hatten eine voll ausgestattete Transportliege mit Übungspuppe mitgebracht. Man konnte in die neongelbe Sanitäterjacke schlüpfen und mit seinem Handy ein Foto für die Insta-gram-Seite machen lassen. „Wir sind neu hier am Standort Kelsterbach und machen das erste Mal bei der Messe mit“, so Curland. „Über die Aktion kamen wir schon mit vielen Schülern ins Gespräch.“ So auch mit den Freundinnen Laura Roselli und Marie Cvitkusic, die sich gemeinsam die Messe anschauten: „Wir wissen beide noch nicht, was wir nach der Schule machen wollen – es soll aber keine Büroarbeit sein“, so die vierzehnjährige Marie. „Uns liegt eher die soziale Richtung, weil wir schon beim Schulsanitätsdienst mitmachen. Das könnte ich mir auch für später als richtigen Beruf vorstellen.“
Das Unternehmen Procter & Gamble war schon zum vierten Mal bei der Messe dabei. Am Infostand war von Waschmittel über Shampoo, Rasierer bis hin zu Zahnpasta und Windeln eine Auswahl der Produktpalette aufgereiht. „Wir definieren uns über unsere Produkte“, sagte die kaufmännische Ausbilderin Ariane Schäfer. „So kann manchmal auch die erste Schüchternheit überwunden werden und die Schüler trauen sich zu fragen.“
Für Technik interessierte sich Pascal Rapp: „Feilen, schnitzen und handwerkliche Dinge mache ich gern“, bekannte der Vierzehnjährige. An den Ständen von Opel und Lufthansa hat er sich deshalb über Ausbildungsmöglichkeiten im technischen Bereich informiert. Seine Mutter unterstützt ihn bei der Berufsfindung und begleitete ihn auch auf die Messe: „Ich bin total begeistert, was es hier alles gibt“, sagt die Mutter Iris Rapp. „Die Vertreter der Firmen geben den Schülern einen guten Einblick.“ 
Im Anschluss an die Ausbildungsmesse fand im Rahmen der „Drei gewinnt“-Kooperation zwischen den Städten Rüsselsheim, Raunheim und Kelsterbach die „Interkommunale Ausbildungs- und Arbeitsmarktkonferenz“ statt. Zum Thema Ausbildung referierten unter anderem Markus Vogel von Provadis und der Direktor des NH Hotels Raunheim Sven Feck. Ziel der Konferenz war es, Netzwerke zu erweitern und neue Ideen für die Arbeit mit jungen Menschen zu gewinnen. (mki) 

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