„Wir sind starke Mädchen!“

Mädelsdemo mit 100 Teilnehmerinnen – Signal für Chancengleichheit

DEMONSTRIERTEN für ihre Rechte: Ordentlich Lärm machend zogen die Mädchen durch die Straßen. (Foto: Koslowski)

Kelsterbach (rko). Ist denn schon Fastnacht? Zumindest hielt die Gruppe mit ihrer Lautstärke einem Vergleich mit Guggemusiker durchaus Stand. Mit Trommeln, Rasseln und anderen Instrumenten zog die Schar rund um das Rathaus und den Sandhügelplatz. Mit einer Straßenfastnacht hatte das Geschehen indes überhaupt nichts gemein.

 

Rund 100 Mädchen liefen mit ohrenbetäubendem Lärm durch die Straßen – die Parole: „Wir sind Mädchen, wir sind stark, starke Mädchen Kelsterbach“. Ein paar männliche Zaungäste am Straßenrand grinsten nur verständnislos. 
Es war Internationaler Mädchentag. Dafür hatten die Jugendförderung, die Flüchtlingskoordination, die Sozialarbeit der Schulen und der Caritasverband Offenbach zu einem abwechslungsreichen Projekttag eingeladen. Der Höhepunkt waren der Demonstrationszug und der abschließende Musikflashmob am Rathausplatz. Teilnehmerin Ahlam war begeistert von dem Tag. „Wir wollen zeigen, dass wir Mädchen sind und stark sind“, versuchte die Zwölfjährige sich trotz des Lärms Gehör zu verschaffen. Ihre Botschaft: Die Mädchen wollten kundtun, dass die Hypothese, Jungs seien die Stärkeren, nicht richtig ist. Zum gesellschaftskritischen Statement kam für Ahlam an diesem Tag eine ordentliche Portion Spaß hinzu.
Der ein Jahr älteren Ümmia gefiel das Trommeln und der finale Flashmob. Das Einstudieren des Tanzes am Vormittag begeisterte sie ebenfalls. Der Internationale Mädchentag wurde zum zweiten Mal in Kelsterbach begangen, berichtet Marcella Gröber von der Jugendförderung. Die Stadt und die Mädchen wollen sich für die Gleichberechtigung, für die Gleichstellung und für die Rechte der Mädchen einsetzen. In Deutschland sei die Situation für die Mädchen durchaus in Ordnung, was aber nicht auf alle Teile der Welt zutreffe. Es gebe Länder, in denen sich Mädchen nicht ohne Angst in der Öffentlichkeit bewegen könnten. Aber: In Deutschland seien die Bildungsmöglichkeiten für Jungen und Mädchen nicht gleich, so Gröber. „Es gibt nach wie vor Berufe, die mit Jungen besetzt werden.“ Man wolle das Bewusstsein schaffen, dass Mädchen die gleichen Möglichkeiten haben. 
Dafür standen am Vormittag in der Mensa verschiedene Aktionsstände. Die Polizei, die Feuerwehr und eine Pilotin stellten ihre Berufe vor. Wildwasser, ein Verein gegen sexuellen Missbrauch an Mädchen, informierte über seine Arbeit. An anderen Ständen wurden verschiedene politische Sichtweisen und Situationen von Mädchen in anderen Ländern vorgestellt. Am Ende des Tages wurden alle Mädchen mit einem pinkfarbenen Luftballon verabschiedet.

 

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