Ein Schloss für den Bürgermeister

66. Gala-Sitzung der Feuerreiter mit tollen Showtänzen und witzigen Redebeiträgen

SECHS MAL ELF JAHRE: Mit Konfettiregen und einem gelungenen Tanz feierte die Feuerreiter-Garde das närrische Jubiläum des Vereins bei der Gala-Sitzung im Bürgersaal. Als spanische Tänzer begeisterte die Männer-Tanzgruppe Tornados das Publikum. (mki)

Kelsterbach. Piraten, Hippies, Meerjungfrauen, Superhelden und viele andere fröhliche Gestalten hatten am Samstagabend das Fritz-Treutel-Haus übernommen.

Rund 300 Gäste feierten ausgelassen die 66. Jubiläums-Galasitzung der Feuerreiter. „Zum Jubiläum machen wir alles komplett neu mit einem frischen und lockeren Programm“, versprach Klaus Börner, Vorsitzender der Feuerreiter. 
So hatte der Karnevalsverein viele neue Redner und Tanzgruppen eingeladen. Einer durfte dabei nicht fehlen: Nach alter Tradition eröffnete Klaus Preußner als Feuerreiter die Sitzung mit seinem närrischen Prolog. „In der Sitzung steckt Kelsterbach – mehr denn je“, sagte Sitzungspräsident Thorsten Schreiner, der durch das Programm führte.
Den Anfang machte Bürgermeister Manfred Ockel, der – kaum zu erkennen – als Weingott Bacchus in die Bütt stieg. Mit Langhaarperücke, Bart und Weinkranz auf dem Kopf berichtete er vom Schreckmoment der Kerb: „Des Festzelt, e große Diskussion. Es drohte eine Revolution, doch nach langem hin und her, kam een neue Wirt daher.“
Den Hessentag könnte er sich auch gut in Kelsterbach vorstellen, denn durch das Landesfest käme ordentlich was in die Kasse. „Fürs Geld ausgeben hätt’ ich immer e Idee, ein neues Schloss, das wär doch schee. Da hätt’ ich endlich en Palast, der dann zum Bürgermeister passt“, so Ockel. „Die Mainschiffer zahle uns dann Zoll, da wird die Stadtkass’ dauerhaft voll.“
Denn immerhin brauche man die Flocken auch für neue Kreisel in der Stadt, betonte „Bacchus Ockel“, dessen Vortrag die Kapelle Richies Twins mit den Liedern „Griechischer Wein“ und „In Kelsterbach beim Ebbelwoi“ untermalte. 
Zum ersten Mal trat Hartmut Blaum auf, der als Protokoller Till die politische und gesellschaftliche Weltlage kommentierte. So nahm er den US-Präsidenten Donald Trump aufs Korn, sprach über den Diesel-Skandal, den Brexit und die Bundestagswahl samt Sondierungsgesprächen: „Lirum, larum Löffelstiel, dumm Gebabbel gibt’s so viel, sondieren wird TV-Erlebnis, doch, so fragt der Till, wo bleibt das Ergebnis?“
Auch die Kelsterbacher Stadtwicklung beleuchtete der Protokoller. „Kelsterbach, Stadtmitte, Skydive, Fuji – was uns noch fehlt: ein Outletstore von Gucci. Der kommt bald ins Schloss ennei, es Unnerdorf wird schick und fei.“ Alles schwelge derzeit in Harmonie: „Herr Ockel, wo bleibt die Mainphilharmonie?“, fragte Blaum.
Geschichten rund ums „starke Geschlecht“ präsentierte Feuerreiter-Eigengewächs Anna-Lena Hofmann. Da durfte auch der „Männerschnupfen“ nicht fehlen. „Wenn er jedoch Schnupfen hat, hab’ ich ihn schnell satt. Heimlich bet’ ich zu Gott: lass ihn gesunden oder nehm’ ihn fort“, frotzelte Hofmann. Für viele Lacher beim Publikum sorgten außerdem die Gardemädel Monika Stenzinger und Nicole Pauli, die in ihrem Zwiegespräch Verständigungsprobleme zwischen den Generationen parodierten. 
Erstmals als Gastrednerin dabei war Marion Neumann vom Frankfurter Carneval-Club Blau-Rot. Als – wie sie selbst betonte – „mollige, unterkurze Dame“ stand sie bald im pinken Tutu auf der Bühne. Die angehende Primaballerina berichtete von ihren Tanzstunden und gab zur Freude der Zuschauer einige Tanzschritte zum Besten. Einen ebenfalls gelungenen Auftritt legte Matthias Mayer hin, der sich in seinem Beitrag über Kelsterbach um Kopf und Kragen reimte: „In Kelsterbach, in Kelsterbach, macht stets eine Elster Krach!“
Ein Augenschmaus der Gala-Sitzung waren die Auftritte der Tanzgruppen, die viel Beifall und Zugabe-Rufe ernteten. Gespannt erwartet wurde der Auftritt der Feuerreiter-Garde. Die hatten für die Jubiläums-Sitzung zu ihrem Tanz einen eigenen Text eingesungen. Zum Abschluss überraschten die Tänzerinnen mit Konfettiregen und der glitzernden Jubiläums-Zahl 66.
Mit Gardeformationen und Showtanzeinlagen begeisterten die 21 Tänzerinnen der Sweet Diamonds aus Oppenheim, während die Dancing Sisters der TGS Seligenstadt in schillernden Kostümen der Goldenen Zwanziger auftraten. Umjubelt war auch der Auftritt der Männertanzgruppe Tornados vom Weilerer Carneval Verein. Als spanische Tänzer – zuerst im schwarzen Pailletten-Outfit mit Hut, dann im gelbroten Ganzkörperanzug – brachten die Tänzer den Saal zum Beben. 
Einen flotten Auftritt legten zudem die Magic Pearls aus Okriftel sowie das Männerballett Schlabbedabber aus Aufenauer hin. Letztere zeigten vor einer Dschungelkulisse akrobatische Einlagen zu fetziger Musik. Beim Auftritt von Danny June Smith, die die größten Abba-Hits sang, hielt es keinen Besucher mehr auf den Sitzen.
Zum Finale der 66. Kampagne spielten Oliver Wiesmann und Band bekannte Mainzer Fastnachtslieder in modernem Gewand. Anschließend wurde zum Klassiker „In Kelsterbach beim Ebbelwoi“ ein letztes Mal geschunkelt und gesungen. Im Anschluss an das Programm hieß es dann: tanzen bis die Schuhe qualmten. 

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