Japans ganze Vielfalt aufgezeigt

Veranstalter und Aussteller des Nihon daisuki freuen sich über großes Besucherinteresse

GENOSSEN das leckere japanische Essen (von links): Cheyenne Höllering, Katrin Erbe, Cora Jackisch und Ellen Hanefeld. (Foto: Scherer)

Kelsterbach. Ein kurzer lauter Schrei, dann stürmt der Mann mit seiner Lanze auf den Gegner zu und verpasst ihm einen gezielten Schlag auf den Helm. Den nächsten Schlag pariert der Gegner jedoch geschickt und erzielt seinerseits einen Punkttreffer.

Spannende Einblicke in die japanische Kunst des Lanzenfechtens (Naginata) und andere Kampfsportarten aus Japan gab es beim deutsch-japanischen Kultur- und Freundschaftsfest „Nihon daisuki“ in der Mehrzweckhalle Nord. Zum dritten Mal luden die Organisatoren Siegfried und Akemi Roscher und der Turn- und Sportverein (TuS) zu dem Fest, das unter dem Motto „Ich mag Japan sehr“ (Nihon daisuki) zahlreiche Besucher aus der ganzen Region anlockte.
„In den letzten beiden Jahren waren es rund 400 Besucher, diesmal sind es wesentlich mehr“, freute sich Siegfried Roscher, der die Veranstaltung zusammen mit seiner Frau Akemi ins Leben gerufen hat. Man wolle den Menschen die japanische Kultur näher bringen, die in Deutschland oft etwas oberflächlich und einfach dargestellt wird, erklärte Roscher die Intention des Festes.
Roscher selbst leitet beim TuS die Kyudo-Abteilung, die sich der Kunst des japanischen Bogenschießens widmet. Derzeit sind in der Abteilung sieben Mitglieder aktiv.
An den verschiedenen Ständen herrschte reges Treiben. So konnten die Besucher japanischen Tee, verschiedene Lebensmittel und Reiswein erstehen. Geduld war am Essensstand gefragt, denn hier war die Besucherschlange am längsten. Chefkoch Tatsuzo Ota, der ein Sushi-Lokal in Bad Homburg besitzt, und seine Helfer versorgten die Gäste mit Sushi, Nudelsuppen, Curry-Reis und kleinen Frühlingsrollen. Beliebt als Nachtisch waren die süßen Reisklößchen Daifuku.
Illustrationen und Zeichnungen zeigte die Grafikdesignerin und Malerin Michiko Ikeda. Für alle Comic-Fans war der Stand des Wiesbadener Vereins für moderne Kunst und Kultur Japans (Wie.Mai.Kai) erste Anlaufstelle. Die jungen Ja-
panfans waren zum ersten Mal bei dem Fest dabei und boten den Besuchern einen Einblick in die Welt der japanischen Comics (Manga) und Zeichentrickfilme (Anime).
„Die Leute sind sehr interessiert, und es sind auch einige dabei, die sich schon mit Anime und Manga auskennen“, freute sich Andreas Neuhauser, Vorsitzender des 2009 gegründeten Vereins.
Auch Vera Impekoven von der Naginata-Abteilung des Polizeisportvereins (PSV) Mainz freute sich über das Interesse der Gäste. „Es sind viele sachkundige Besucher da“, so Impekoven. Bestaunt wurde vor allem die Rüstung der Sportler, bestehend aus Helm mit Gittermaske, Brustpanzer, Unterleibschutz und Schienbeinschützern.
Gut besucht war auch ein Workshop auf der Wiese neben der Mehrzweckhalle, wo man selbst zur Holzlanze greifen konnte. Viele Gäste versuchten sich zudem in japanischer Kalligraphie (Shodo) und dem Papierfalten (Origami).
Das Programm auf der Bühne beschränkte sich nicht nur auf Vorführungen der Kampfsportart Aikido, der Kunst des Schwertziehens (Iaido) und des Bogenschießens. Viel Applaus gab es auch für die Tänzerinnen und Tänzer des japanisch-deutschen Bon-Odori-Tanzkreises aus Frankfurt, die einen traditionellen Tanz aufführten, wie er auf O-bon-Festen zur Erinnerung an die verstorbenen Ahnen in Japan getanzt wird.
Auch musikalisch wurde Abwechslung geboten. Während die Sopranistin Aki Hashimoto klassische japanische Lieder zum Besten gab, präsentierte der Sänger Nagato Sakihara traditionelle Musik seiner Heimatinsel Okinawa. Laut wurde es beim Auftritt der Frankfurter Taiko-Trommler „Sakura no Ki Taiko“, die für gute Stimmung sorgten.
Die Besucher waren von dem Fest begeistert. „Es ist sehr informativ und praktisch ein Rundumschlag“, fand Anna-Maria Ronert aus Neu-Isenburg. Man bekomme hier von allem etwas geboten, von Lebensmitteln über Sport und Musik. Da habe sich das Kommen wirklich gelohnt, freute sich die Neu-Isenburgerin.
Bei Cheyenne Höllering, Katrin Erbe, Cora Jackisch und Ellen Hanefeld punktete vor allem der Essensstand. „Das schmeckt wirklich super lecker“, so Höllering, die wie ihre Freundinnen seit zwei Semestern in Frankfurt Japanologie studiert. „Das Fest ist sehr schön gemacht, familiär“, fand Katrin Erbe. Ellen Hanefeld war vor allem von der Aikido-Vorführung begeistert.
Einem weiteren „Nihon daisuki“-Fest soll im kommenden Jahr nichts im Weg stehen. Ein paar Helfer mehr könne man aber noch bei den Vorbereitungen gebrauchen, erklärte Siegfried Roscher. (nad)

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