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Bei der IGS-Ausbildungsmesse informieren Azubis die Schüler über ihren Beruf

SELBST AKTIV WURDEN die Fünftklässler Elena und Furkan (von links) am Stand des Energieversorgers Süwag, wo sie mit dem Lötkolben ein Blinkmännchen zusammenbauten. (Foto: Koslowski)

Kelsterbach (rko). „Die Handdesinfektion ist unser täglicher Job“, betonte Marion Hesse, hauptamtliche Praxisanleiterin beim Gesundheits- und Pflegezentrum Rüsselsheim (GPR).

 

Sie hatte mit ihrem Schützling Annika Michels in den Räumen der Integrierten Ganztagsschule (IGS) einen interessanten Stand aufgebaut. Denn hier konnten die Schüler in einer Box mit UV-Licht testen, wie viele Keime an ihren Händen hafteten. 
Die IGS hatte zur Ausbildungsmesse geladen, 26 Betriebe und Firmen stellten den Schülern verschiedene Ausbildungsberufe vor. Der Clou: Viele Firmen überließen das Reden und die Präsentation ihren Auszubildenden, die den Beruf aus ihrer Sicht vorstellten.
Die Auszubildenden seien oft nur drei bis vier Jahre älter als die Schüler, sagte die städtische Berufs- und Studienberaterin Anika Soytürk. Die Altersdistanz sei nicht so groß wie zu einem Ausbilder und die Hemmschwelle, sich mit einem Auszubildenden zu unterhalten, nicht so hoch. 
Das GPR präsentierte die Berufe Operationstechnische Assistenz, Altenpflege sowie Gesundheits- und Krankenpflege. Annika Michel ist gerade im dritten Lehrjahr als Gesundheits- und Krankenpflegerin. Ihr mache es Spaß, mit den Schülern zu sprechen. „Die kommen ja von sich aus, die interessieren sich für den Beruf“, sagte die 21-Jährige. 
Sie berichtete den beiden Schülerinnen Samara und Malaak, dass sie in den naturwissenschaftlichen Fächern durchaus gute Noten benötigen. Samara interessierte sich für den Beruf der Operationstechnischen Assistenz, Malaak für den Beruf der Gesundheits- und Krankenpflege. Beide könnten sich eine Ausbildung in diesen Berufen vorstellen. 
Merlin, Colin, Mike, Deniz und Leon informierten sich derweil am Stand der Kreisverwaltung Groß-Gerau über die Berufe. Hier stand Ausbildungsleiterin Johanna Kreuzer Rede und Antwort. Leon wollte von ihr wissen, welcher Schulabschluss Voraussetzung für den Beruf eines Verwaltungsfachangestellten ist.
Ein Hauptschulabschluss reiche, aber mit einem Realschulabschluss seien die Bewerber auf der sicheren Seite, informierte Kreuzer die Jugendlichen. Leon wollte sich einfach mal informieren, könne sich aber einen Beruf an der frischen Luft eher vorstellen, als den Tag im Büro zu verbringen. 
„Viele Jugendliche wissen nicht, was sie wollen“, berichtete Kreuzer von ihren Erfahrungen. Sie machte darauf aufmerksam, dass die Bewerber auf die Qualität ihrer Bewerbungen achten müssen. Lose Blätter und Rechtsschreibfehler entdecke sie häufig. Mitunter würden sogar Adressen vertauscht, erklärte Johanna Kreuzer. Nils Röhr und Marco Heller sind Azubis beim Energieversorger Süwag und informierten die Schüler über ihren Beruf. „Wir wissen, dass die Schüler nicht ganz genau wissen, wo die Reise hingeht. Wir können Anreize geben“, sagte Röhr. Sie bestätigten, dass siehäufiger angesprochen werden als die älteren Kollegen.
Ausbilderin Anja Wolf begrüßte es, dass die Schüler die Azubis ansprechen dürfen. „Sie können mehr aus dem Alltag erzählen“, versicherte sie. Beim Energieversorger durfte aber nicht nur geredet werden, hier konnten die Schüler auch kleine Blinkmännchen löten. Elena und Furkan aus der fünften Klasse gefiel das so gut, dass sie gleich den Lötkolben in die Hand nahmen.
Bei der Ausbildungsmesse lernten die Schüler viele verschiedene Bereiche kennen, handwerkliche, kaufmännische und technische Berufe, aber auch Rettungsdienste oder die Verwaltung, berichtete Soytürk. Sie wolle den Schülern mit der Messe die Angst vor einem Bewerbungsgespräch nehmen. Denn hier kämen sie mit den Firmen in Kontakt, könnten Interessen ausloten und Erfahrungen einholen.
Auch die Stadt unterstütze die Ausbildungsmesse, weil es wichtig sei, den Jugendlichen eine Perspektive zu geben. „Es geht nicht nur um den guten Abschluss, sondern auch um den guten Anschluss“, unterstrich Soytürk.

 

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