Unter Auflagen: Hildas Flohmarkt öffnet am Samstag

Besucher müssen Maske tragen und Kontaktdaten

Hilda Roscher darf ihren bekannten Flohmarkt wieder öffnen. Archiv: tami

Kelsterbach – „Ich muss unbedingt aufmachen“. Hilda Roscher sehnt sich seit Wochen danach, ihren Flohmarkt in der Alten Schule im Unterdorf so schnell wie möglich wieder öffnen zu können. „Aber das Ordnungsamt lässt mich noch nicht“, klagte sie noch am Sonntag. „Seit sieben Monaten habe ich inzwischen geschlossen“, sagt die Betreiberin des Flohmarkts, der inzwischen über Kelsterbach hinaus bekannt ist.

Am Dienstag ereilte sie dann die frohe Botschaft: Sie darf unter bestimmten Voraussetzungen wieder öffnen. „Ich bin so froh darüber, dass ich meine Freude darüber laut im ganzen Haus heraus geschrien habe“, sagte sie überglücklich. Weil der Kreis Groß-Gerau inzwischen in der Stufe 2 angelangt ist, darf der Flohmarkt unter Einhaltung der Corona-Vorschriften wieder öffnen. Ein Negativ-Test ist nicht nötig, aber die Daten der Flohmarktbesucher müssen erfasst werden, da ihr Flohmarkt nicht als „Geschäft“, sondern als Veranstaltung gilt, heißt es aus der Kreisverwaltung.
„Das ist natürlich ein bisschen Aufwand für mich, aber das bekomme ich hin“, so die rüstige Rentnerin. Zudem muss sie Desinfektionsmittel bereitstellen und es herrscht für alle Masken- und Abstandspflicht. Die 86-Jährige will nur den großen Zugang zum Hof öffnen und dort einen Tisch aufstellen, dort die Daten ihrer Kunden erfassen. „Die kleine Tür bleibt zu.“
Fans ihres beliebten Flohmarktes dürften froh sein. Denn in den sozialen Netzwerken sei immer wieder gefragt worden, wann er endlich wieder öffne, sagt die inzwischen 86 Jahre alte Frau, die noch voller Energie ist und jetzt endlich ihre Hilfsaktion für krebskranke Kinder wieder fortsetzen kann. 150 000 Euro habe sie bisher für diese Kinder gespendet. Und sie wolle weitermachen, so lange sie das noch könne, betont sie im Gespräch mit dieser Zeitung: „Die kranken Kinder brauchen mich.“
Doch Corona hat ihr schon vergangenes Jahr einen Strich durch die Rechnung gemacht. Und nun kann sie es kaum erwarten, wieder öffnen zu dürfen. „Dauernd fragen mich die Leute, wann es wieder losgeht“. Und zwar nicht nur jene, die auf dem Flohmarkt nach dem ein oder anderen Artikel stöbern wollen, sondern auch jene, die gerne für den Flohmarkt spenden. „Die Leute horten das alles zu Hause in ihren Kellern und wollen es endlich loswerden.“ 
Hilda Roscher hat ihren privaten Keller ebenfalls inzwischen mit Flohmarktartikeln zugestellt. Gelegentlich hätten einige Leute ihr die Flohmarktartikel einfach vor die Haustür gestellt: „Ich musste das dann alles in den Keller schleppen.“ Kommenden Samstag, 12. Juni, soll es dann endlich wieder losgehen. Sie befürchtet am ersten Öffnungstag einen großen Andrang. Zunächst wolle sie nur samstags von 9 Uhr bis 17 Uhr öffnen. Auf den Mittwochtermin verzichte sie vorerst. Seit mehr als 30 Jahren engagiert sich Hilda Roscher inzwischen für krebskranke Kinder. Und wenn sie den Flohmarkt irgendwann aus Altersgründen nicht mehr organisieren kann? „Da gibt es andere Leute, die das machen“, sagt sie im Brustton der Überzeugung. Und wiederholt: „Die krebskranken Kinder brauchen die Spenden.“ Hans Dieter Erlenbach
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