Wieder alles komplett umgeplant

An der Kelstermündung kommen nun doch keine Taucher zum Einsatz

DER MAIN drückt von unten Wasser in die Baustelle und weicht alles auf. Die Brücke über die Kelster wird noch umgestaltet. (Foto: Postl)

Kelsterbach. Die Baustelle an der Kelstermündung ist nicht nur den Spaziergängern, sondern auch den Planern und Bürgermeister Manfred Ockel ein Dorn im Auge. Angefangen hatte der Ärger mit einem während der Arbeiten unerwartet gefundenen Auslauf einer alten Leitung aus dem Kelstergrund. „Manche Leitungen sind nicht in den Plänen verzeichnet“, erklärte Ockel. Jedenfalls gerieten die Bauarbeiten ins Stocken, da die Fundamente für die Kelstertreppe nicht wie geplant gesetzt werden konnten.

Schließlich verhinderte das Hochwasser im Mai den Weiterbau, dann sprang auch noch die Spezialfirma für das Betonieren der Fundamente ab. Der Auftrag musste neu ausgeschrieben werden. Als es hätte weitergehen können, stand der Winter vor der Tür. Nun sollten Spezialtaucher zum Einsatz kommen, die die Fundamente trotz des hohen Wasserstandes einbringen sollten.
Ockel hatte zwar ein Gespräch mit den Spezialisten einer Taucherfirma direkt an der Baustelle für Mitte Januar ausgemacht, doch die ließ sich Zeit mit dem Kostenvoranschlag. „Es gibt in Deutschland nur zwei Firmen, die diese komplizierten Arbeiten hätten ausführen können. Doch diese hat sich mit ihrem Preisangebot viel Zeit gelassen“, erklärte Ockel die nächste Verzögerung. Als weitere Überraschung kam dann hinzu, dass der Preis die veranschlagten Baukosten überschritten hätte. „Und frühestens im April hätten sie loslegen können – wenn überhaupt“, setzte Ockel nach.
Durch die lange Wartezeit und den anhaltenden hohen Wasserstand ergab sich ein neues Problem an der Baustelle, sie wurde von unten vom Mainwasser geflutet. „Wir haben es hier mit einem Grundbruch zu tun, der Druck des hohen Mainwassers ist so groß, dass es durch den aufgeweichten Untergrund in die Baustelle gedrückt wird“, erläuterte der Architekt Klaus Bierbaum.
Was tun? – Das Setzen einer Spundwand sei ebenso teuer wie gefährlich, denn es werden noch Kampfmittel aus dem Krieg auf dem Grund des Mains vermutet, erklärte Ockel. Daher hat das Büro des Landschaftsarchitekten Klaus Bierbaum eine praktikable Lösung für das Problem gefunden. Mittels eines Stahlbeton-Gerüstes soll das Auslaufbauwerk überbaut und so den aufliegenden Treppen der terrassenförmigen Konstruktion Halt geben. Von den bereits gesetzten Ringfundamenten werde ein Ring abgenommen und damit die Höhendifferenz für die Unterkonstruktion ausgeglichen. Die entsprechenden Fertigteile seien bereits in Produktion, erklärte Klaus Bierbaum.
Am kommenden Montag sollen die Arbeiter der Baufirma wieder anrücken und die Fundamente vorbereiten, so dass in Kürze die Unterkonstruktion aufgelegt werden kann. „Wenn das erst einmal geschafft ist, dann kann uns fast nichts mehr vom Weiterbau abhalten – nur noch sehr hohes Hochwasser“, betonte der Architekt.
Die Änderungen haben ihren Preis, so werden sich die Kosten für das Bauwerk um rund 20 000 Euro erhöhen. (pos)

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