2300 Kilometer für Eintracht Frankfurt zurückgelegt

„Adler Power Kelsterbach“: Mitglieder des Fanclubs haben in Sevilla im Finale mitgefiebert

Beste Stimmung: Schon vor dem Anpfiff feiern die Kelsterbacher Fanclub-Mitglieder ihre Mannschaft beim Fanfest in Sevilla. (Foto: Adler Power Kelsterbach)

Kelsterbach (nad). „Das kann man gar nicht beschreiben, das muss man erlebt haben!“ Auch zwei Wochen nach dem Europapokal-Triumph der Frankfurter Eintracht gegen die Glasgow Rangers ist Andreas Loos noch immer im Freudentaumel. Der Kelsterbacher und einige Mitglieder des Eintracht-Fanclubs „Adler Power Kelsterbach“ haben geschafft, wovon viele Fans des Fußballvereins vom Main nur träumen konnten: Sie waren am 18. Mai in Sevilla, genauer: im Estadio Ramón Sánchez Pizjuán, und erlebten dort den Sieg der Eintracht im Finale der Europa League gegen den Gegner aus Schottland.

Mehr als 80 Mitglieder zählt der Fanclub, der 1988 von drei Kelsterbacher Jungs gegründet worden war – nach dem 1:0-Sieg im Finale des DFB-Pokals gegen den VfL-Bochum. Mit einer größeren Truppe hatten sich vor zwei Wochen die Eintracht-Fans nun auf die Reise nach Spanien zum „Spiel der Spiele“ gemacht, um ihren Verein zu unterstützen. Mit Erfolg. Wie Andreas Loos berichtet, war es schwierig gewesen, überhaupt an Tickets zu kommen. Klar, jeder wollte dabei sein beim Finale, doch es stand nur ein kleines Kontingent zur Verfügung. Dem Kelsterbacher Fanclub – der offiziell bei der Eintracht gelistet ist, jedoch über keine eigene Homepage verfügt – seien 20 Karten zugeteilt worden. Da habe sich das vierköpfige Organisatorenteam lange Gedanken machen und Kriterien aufstellen müssen – etwa wer wie lange dabei ist, wer eine Dauerkarte hat und bereits Mitglied bei Eintracht Frankfurt ist. „Das war eine schwierige Entscheidung, und man wird es nie richtig machen können“, räumt Loos ein. Einige hätten es noch über andere Kanäle versucht, manche hatten Glück und konnten eines der begehrten Tickets ergattern. Ins „Abenteuer Endspiel“ stürzten sich die Eintracht-Fans dann auf unterschiedlichsten Wegen: etwa mit dem Flieger über Marokko, Belgien, oder eben aus Deutschland. „Einige sind sogar mit dem Auto gefahren“, berichtet Loos. Gut 2300 Kilometer für die Eintracht. 

Super Stimmung und respektvoller Umgang unter den Fans beider Teams 

In Sevilla dann hatten sich alle ganz in Weiß – ob Trikot oder T-Shirt – beim offiziellen Fanfest getroffen, wo auch das Gruppenfoto zur Erinnerung geschossen wurde. Dann sei man angespannt, aber voller Vorfreude auf das Finale, zu Fuß zum Stadion gelaufen. Die Atmosphäre vor Ort? „Super. Das sind zwei Traditionsklubs, man war respektvoll und hat sich abgeklatscht, wenn man sich getroffen hat“, berichtet Andreas Loos. Auch im Stadion sei der Respekt für die gegnerischen Fans zu spüren gewesen. Die schlechte Versorgung mit Getränken konnte Loos bestätigen. „Wir hatten uns vor dem Spiel noch mit Wasser eingedeckt“, erzählt er. Andere hätten jedoch Probleme gehabt, da alle Buden zu gewesen waren und nur zur Halbzeit kurz geöffnet wurden. Die Sonne war zwar abends weg, aber die Wärme – tagsüber hatte es knapp 35 Grad – war im Stadion noch deutlich spürbar.
Doch das Finale entschädigte für alle Strapazen: „Es hatte alles, was man will: Verlängerung, Elfmeterschießen und zwei tolle Fangruppen.“ Und auch das Ergebnis stimmte am Ende – auch wenn es für die Eintracht mit einem 1:1-Unentschieden in die Verlängerung und dann ins Elfmeterschießen ging. Das die Frankfurter bekanntlich mit 5:4-Toren für sich entschieden. „Als Eintracht-Fan muss man leidensfähig sein“, schmunzelt Loos.
Nach der Siegerehrung mit Pokalübergabe habe man gegen ein Uhr nachts das Stadion verlassen und dann beim Fanfest bis etwa drei Uhr morgens weitergefeiert. Später ging es dann – wieder auf verschiedenen Wegen – zurück nach Deutschland. Er selbst sei über München zurückgeflogen und fast zeitgleich mit der Mannschaft in Frankfurt gelandet. Die Feier auf dem Römerberg – „das nächste Wahnsinnsevent“ – habe er sich aber im TV geschaut. Er hätte nie gedacht, dass man nach 2018 – hier holte die Eintracht den DFB-Pokal mit einem Sieg gegen Bayern München – so bald schon einen nächsten Finalerfolg feiern könnte.

Vorfreude auf die Champions League ist riesig

Und jetzt geht der Wahnsinn weiter. Etwa am 10. August: Dann treffen die Frankfurter nach 62 Jahren wieder auf die Königlichen von Real Madrid im Uefa Super Cup, ausgetragen im Olympiastadion von Helsinki. Andreas Loos rechnet damit, dass der Kelsterbacher Fanclub diesmal noch weniger Tickets erhalten wird, da das Stadion nur knapp 36 000 Zuschauer fasst. Und dann spielt die Eintracht dank des Pokalgewinns kommende Saison auch in der Champions League. Auch hier, ist sich Loos sicher, werden sich die Fans „Adler Power Kelsterbach“ organisieren und den Urlaub um die zunächst sechs Spiele herumplanen. „Die Vorfreude ist riesig!“ 
Der Fanclub selbst wächst – doch das schon seit 2018, berichtet Loos. Mit den Nachfragen der vergangenen Tage kratzt der Fanclub bald an der 100er-Marke. Schön wäre es auch, wenn neue Mitglieder das Organisationsteam unterstützen würden, sagt Loos. Wer mit dem Fanclub in Kontakt treten möchte, kann eine E-Mail an: adlerpower[at]web[dot]de schicken.   
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