Viele aus der Gemeinde helfen mit

Kerschfest mit Livemusik, Hausmannskost und Kinderprogramm ein voller Erfolg

BESTE STIMMUNG: Drei Tage lang wurde ausgelassen beim Fest „Rund um die Kersch“ gefeiert. (Foto: Friedrich)

Mörfelden-Walldorf. „Rund um die Kersch“ – die mehrtägige Mörfelder Veranstaltung ist eine feste Institution, weit über die evangelische Kirchengemeinde hinaus. Auch diesmal war der gemütliche Garten rund um das evangelische Gemeindehaus in der Kirchstraße Treffpunkt für Menschen vieler Generationen. Rund um die Kersch wurde gefeiert – teilweise bis in die Puppen.

Die Zutaten für ein gelungenes Fest glichen jenen des Vorjahres: Der musikalische Gottesdienst am Donnerstag, der Freitag mit Livemusik von „Still Young & Crispy“, schließlich der Samstag mit dem Kinderkerschfest und Abendunterhaltung der Flying Kerschgass Brothers. Feste Größen in einem Programm, auf das man auch 2017 wieder erfolgreich setzte.
Bereits am Samstagnachmittag drängte sich das Publikum auf dem gemütlich hergerichteten Festgelände, die Küchenbrigade schwitzte über Pfannen und Friteusen, die Kartoffelschälerinnen der evangelischen Frauenhilfe zückten ihr Werkzeug, um den Star der Küche von der Schale zu befreien: Die Kartoffel. 
Die hat auf dem Fest einen Sonderstatus und wurde zu Reibekuchen, Pommes, Bratkartoffeln und Pellkartoffel verarbeitet. Zehn Zentner der gesunden Knolle wurden verbraucht, verriet Andrea Daimer, die Insider zur „Miss Kerschfest“ ernannt haben. Rund 150 Helfer waren am Start, gut erkennbar in knall-lila T-Shirts. Doch die Vorbereitungen für das dreitägige Fest liefen über Monate, das Team war deutlich kleiner, Daimer eine zentrale Figur.
Seit unter Pfarrer Karl-Heinz Geil und Ehefrau Bärbel das erste Fest vor 39 Jahren rund um die Kersch gefeiert wurde, ist es immens gewachsen. Das Kinderkerschfest, veranstaltet vom Erzieherinnenteam und Eltern des evangelischen Kindergartens, wird bei jungen Besuchern hoch geschätzt. Diesmal wurde die Betreuungseinrichtung zum Sinnesparcours. Publikumsmagnet war auch der „Buddelbereich“ mit Wasserpumpe. Hier wurde geplanscht, gewühlt und gematscht. Dass die kleineren Festbesucher – die vom Sound des SKV-Blasorchesters ebenso begeistert waren wie die Großen – dann matschverschmiert vor der Bühne mitswingten, störte niemanden.
Für einen Abstecher an den Süßigkeitenstand müssten jedoch zumindest die Händchen gewaschen werden. Herrscher über die süßen Sachen waren die Orks, das Orgateam der Konfirmierten, das auch symbolisierte, dass sich das Kerschfest veränderte. Früher überwiegend von der evangelischen Frauenhilfe gestemmt, sind nun alle Gruppen der evangelischen Kirchengemeinde mit im Boot.
„Seit unsere Jugend mitmacht, hat sich vieles verändert“, sagte Pfarrerin Andrea Schätzler-Weber. Nicht nur die Orks, auch die Kindergottesdiensthelfer waren am Start. Sogar 18 der 25 neuen Konfirmanden wollten Dienste übernehmen. „Viele aus der Kirchengemeinde machen mit“, so die Pfarrerin zufrieden – es ist ein Brückenschlag der Generationen. 
Mitmachen, gebraucht werden, eine Gemeinschaft sein, dieses Erlebnis von Kirche bewegt viele aus allen Generationen. „Gott ist eine feste Burg“, vielleicht hatte Reformator Martin Luther mit seinem Liedtext auf die Gemeinschaft angespielt, die das Miteinander unter dem Dach des christlichen Glaubens bietet. Natürlich, Luther kam auch zum Zuge und wurde, dem Reformationsjahr Tribut zollend, vor allem in den Gottesdiensten zum Kerschfest einbezogen.
In all dem Festtrubel hatte Pfarrerin Schätzler-Weber einen persönlichen Gedenktag ganz verschwitzt: sie feierte ihr 20. Kerschfest. Die junge Kollegin Meike Sohrmann war diesmal rein privat da, Baby Emil durfte auch schon mit. Ab März ist Sohrmann wieder für ihre Kirche da, bis dahin ist die Pfarrerin in Elternzeit.
Am Getränkestand schärfte sich unterdessen die Wahrnehmung, dass ein weiterer wichtiger Termin ansteht: Die Merfeller Kerb. Der Verein Merfeller Kerweborsch zapfte und schenkte aus, „das machen wir jedes Jahr, weil wir dem Fest rund um die Kersch verbunden sind“, so Altkerweborsch Falk Fleischer. Unterdessen rüsteten sich die Flying Kerschgass Brothers für ihren Auftritt, während die Kartoffelbrigade die Kneipchen wegpackte – für diesmal war genug geschält.
Die Einnahmen aus dem Fest, und das hat sich seit der Premiere 1979 nicht geändert, werden zur Instandhaltung und Modernisierung der Gemeinderäume benötigt. Diesmal soll im Kindergarten saniert werden. Die Schalldämmung und Isolierung der Holzdecken ist ebenso Thema wie die Sanierung von Turnraum und Sanitärräumen. Die Betreuungseinrichtung für 75 Kinder soll außerdem einen neuen Anstrich erhalten. (ula)

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