Schattenspender mit Blütenpracht

Baum des Jahres gepflanzt: Esskastanie erweitert Allee am Oberwaldberg

BEIM PFLANZEN der Esskastanie am Oberwaldberg halfen Bürgermeister Heinz-Peter Becker, Erster Stadtrat Burkhard Ziegler, Ordnungsdezernent Steffen Seinsche und die SDW-Vorsitzende Friederike Heislitz (von links). (Foto: Schwappacher)

Mörfelden-Walldorf. Die Esskastanie ist in Deutschland selten zu finden und nicht weit verbreitet, außer in der Pfalz. Am Mörfelder Oberwaldberg ist nun ein Exemplar zu sehen. Bei der jährlichen Pflanzaktion von der Schutzgemeinschaft Deutscher Wald (SDW) Groß-Gerau und dem städtischem Umweltamt gab es einiges über den Baum des Jahres 2018 zu erfahren. 

Mit der Esskastanie wächst die zukünftige Allee weiter, in der bereits zahlreiche Bäume des Jahres stehen. Zuletzt sind hier Winterlinde, Feldahorn, Traubeneiche und Fichte angepflanzt worden. Nun also die Esskastanie, die vielerorts aus dem Bestand verschwunden ist, wie die SDW-Vorsitzende Friederike Heislitz berichtete.
Dabei habe das Gewächs nicht nur kulinarisch etwas zu bieten. „Es ist ein schöner Baum für das ganze Jahr“, so Heislitz. Wenn er erst einmal in die Höhe gegangen ist, spende die Esskastanie angenehmen Schatten und entwickele eine schöne Blütenpracht. Dabei wird der Baum nicht höher als 25 Meter, hat lange, grob gezähnte und grün glänzend Blätter. Blütezeit ist im Juni, wenn die gelblich-weißen Kätzchenblütenstände ein Hingucker sind und sich zur Nussfrucht entwickeln. 
„Obwohl die Esskastanie nicht zu den heimischen Baumarten zählt, gilt sie doch als anpassungsfähig und wärmeresistent. Zumindest in Süddeutschland zählte sie zur Jahrtausend währenden Kulturlandschaft“, sagte Bürgermeister Heinz-Peter Becker.
Heute gilt die Marone als besondere Zutat für Suppen, Bratenfüllungen, Süßspeisen und vieles mehr. In der Vergangenheit war die fettarme und stärkereiche Frucht nach Missernten für die Bevölkerung von hoher Bedeutung und kam in Notzeiten als lebensrettendes Nahrungsmittel auf den Speiseplan. 
Neben Köchen und Feinschmeckern werfen auch Forstbetriebe ein Auge auf den Baum. Sein Holz ist besonders verrottungsresistent und wurde in früheren Zeiten von Winzern als Pfosten für Rebstöcke verwendet. Gerade im alpinen Bereich greife man aktuell gerne auf die Esskastanie zurück und setze das widerstandsfähige Holz beim Bau von Lawinenschutzanlagen ein, führte Heislitz aus.
Das Exemplar am Oberwaldberg ist aber nicht für die Holzwirtschaft gedacht. In der zukünftigen Allee soll der Baum als Anschauungsobjekt dienen und Ausflügler erfreuen. An den weiteren Bäumen des Jahres habe die Schutzgemeinschaft rechtzeitig vor dem einsetzenden Frühling eine neue Beschilderung angebracht, sagte die Vorsitzende bei der Pflanzaktion zwischen Oberwaldberg und Mörfelder Gewerbegebiet. So muss niemand lange rätseln, um welche Bäume es sich wohl handeln mag. 
Wenn alles gut läuft, kann die Esskastanie hier bis zu 400 Jahre stehen. Mit einer ersten Ernte ist in etwa fünf Jahren zu rechnen. Da es sich aber nicht um ein veredeltes Gewächs handelt, fallen die Kastanien recht klein aus und sind nicht mit Maronen vom Weihnachtsmarkt zu vergleichen. (seb)

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