Mörfelden-Walldorf: Lehrer sind im Distanz- und Präsenzunterricht gefragt

Große pädagogische Herausforderung im Lockdown

Nicht viel los an der Bürgermeister-Klingler-Schule, da sich die meisten Schüler im Heimunterricht befinden. Foto: Koch

Mörfelden-Walldorf – Der Schulalltag hat sich an den vier Grundschulen in Mörfelden-Walldorf im neuen Jahr drastisch verändert. Dies ist auf den Lockdown zur Senkung der Corona-Fallzahlen zurückzuführen, der gerade erst am Dienstag, beim jüngsten Gipfel der Bundeskanzlerin mit den Ministerpräsidenten, bis 14. Februar verlängert wurde. Der Lockdown betrifft auch die Schulen, wobei sich die genauen Regelungen in den Bundesländern unterscheiden. 

In Hessen ist die Präsenzpflicht ausgesetzt, auch in den Grundschulen. Eltern sollen nach Möglichkeit für ihre Kinder eine Betreuung organisieren. Sofern dies aber nicht möglich ist, dürfen die Kinder in den Präsenzunterricht kommen. Das ist ein großer Unterschied zum Zeitraum zwischen Schuljahresstart und Weihnachten, als an den Grundschulen Präsenzpflicht galt.

„Die Grundschulen in Mörfelden-Walldorf tauschen sich gut untereinander aus“, betont Christiane Deibert, Leiterin der Wilhelm-Arnoul-Schule in Walldorf. Die Hygieneschutzvorschriften sind in allen Schulen anhaltend hoch. Zudem gelten die gleichen vorgegebenen Rahmenbedingungen. Auf dem Schulhof sowie in den Gebäuden gilt generell Maskenpflicht, also auf dem gesamten Schulgelände. Vorübergehend galt im Landkreis Groß-Gerau sogar mal eine zusätzlich verordnete Maskenpflicht für die Schüler während des Unterrichts, die aber wieder aufgehoben wurde. Derzeit kann die Maske am Platz im Unterricht abgenommen werden. Für die Lehrer gilt auch im Unterricht eine Maskenpflicht.

Nach den Weihnachtsferien hat die Schule in Hessen am 11. Januar wieder begonnen. Es wird jedoch wohl noch dauern, bis wieder ein halbwegs normaler Regelbetrieb stattfinden kann. Während die Klassen ab Jahrgangsstufe 7 nun generell Distanzunterricht haben, dürfen die Jahrgangsstufen 1 bis 6 immerhin dann in die Schulen zum Präsenzunterricht kommen, wenn die Eltern zuhause keine Betreuung gewährleisten können. Der Regelfall ist aber auch bei den Grundschulen (Jahrgangsstufen 1 bis 4 und Vorklasse) der Distanzunterricht. 

Nach derzeitigem Stand sind etwa 80 Prozent der Grundschüler in Hessen zuhause, rund 20 Prozent kommen zum Präsenzunterricht. Dies schwankt jedoch von Schule zu Schule, was sich beispielsweise auch bei den beiden Walldorfer Grundschulen zeigt. In der Waldenser Schule liegt der Anteil derzeit bei rund 70 von 200 Schülern, in der Wilhelm-Arnoul-Schule sind es aktuell etwa 80 von 440. Für die Bürgermeister-Klingler-Schule in Mörfelden stellt Rektor Johannes Nowak aktuell fest: „Bei uns steigt der Anteil der Schüler, die wieder in den Präsenzunterricht kommen.“ Je länger der Lockdown dauere, desto schwerer werde es für Eltern, eine Betreuung zu organisieren. Von 475 Schülern der Bürgermeister-Klingler-Schule sind derzeit 111 im Präsenzunterricht. 
Für den Präsenzunterricht wurden altersgerechte Lerngruppen gebildet. In diesen kleinen Gruppen kann besser auf die Abstände geachtet werden, als dies sonst im Regelbetrieb in größeren Schulklassen möglich wäre. Die Albert-Schweitzer-Schule in Mörfelden gibt auf ihrer Homepage bekannt, dass die Jahrgangsstufe 4 in einer Gruppe unterrichtet wird, was an der geringen Schülerzahl aus dieser Altersgruppe liegt, die derzeit dort den Präsenzunterricht besucht. Dieser findet nach Stundenplan statt, Förderkurse und die Lernzeit entfallen aktuell jedoch. Im Präsenzunterricht arbeiten die Schüler auch denselben Wochenplan ab, den die Schüler im Distanz-
unterricht erhalten.
Neben dem Präsenzunterricht müssen die Lehrer zusätzlich den Heimunterricht vorbereiten und diesbezüglich stets den Kontakt zu den Kindern halten. „Das bedeutet erhebliche Mehrarbeit für die Lehrkräfte“, erläutert Christine Frank, die Rektorin der Waldenser Schule in Walldorf. Schließlich sollen alle Kinder inhaltlich auf demselben Stand des weitergeführten Lehrplans bleiben.
Die Kinder im Heimunterricht werden digital und analog unterrichtet. „Tablets können ausgeliehen werden“, erläutert Christiane Deibert. Das trifft auch auf die anderen Grundschulen in Mörfelden-Walldorf zu. Hierfür hat der Kreis Groß-Gerau als Schulträger entsprechende Vorkehrungen getroffen. 
Christine Frank betont, dass der Präsenzunterricht für Grundschüler sehr wichtig sei. Das gelte sowohl pädagogisch, in Bezug auf den Lernerfolg, aber insbesondere auch im Hinblick auf die sozialen Kontakte. Eine Einschätzung, die Deibert und Nowak ausdrücklich teilen. Daher ist die Hoffnung groß, dass möglichst bald wieder ein Regelbetrieb mit Präsenzunterricht für alle Grundschüler stattfinden kann.
Einig sind sich die Schulleiter darin, dass die Lehrkräfte beachtliches leisten, insbesondere in Bezug auf die Vorbereitung des Heimunterrichts. Lehrer und Schulleitung stehen kontinuierlich mit den Eltern in Kontakt. Verständnis und Engagement in dieser schwierigen Situation seien hoch: „Hierfür sind wir den Eltern sehr dankbar“, betont Nowak. Von Alexander Koch

 

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