Jedes Mal etwas mehr verkauft

Über zwei Tage lief der Backofen im Dauerbetrieb, denn es galt, rund hundert Osterlämmer zu backen. Neben der klassischen Variante hatten die beiden Familien auch Lämmer mit Haselnüssen, Kokosflocken und Schokoladenraspeln mitgebracht. Das Angebot lockte eine treue Stammkundschaft an. Es gibt aber auch immer einige Kunden, die zum ersten Mal auf den Stand aufmerksam werden. Und so wird fast jedes Mal etwas mehr verkauft, weshalb ein paar mehr Lämmer als noch bei der letzten Aktion in den Ofen kamen, berichtete Florian Tschakert. 
Ein besonderes Rezept, oder eine geheime Zutat, gibt es nicht, sagte Michaela Hain. Allein das richtige Verhältnis von Mehl, Eiern, Zucker und Butter sei entscheidend. Während sie Lämmer mit Schokoladenraspeln mitbrachte, hatte ihre Mutter Gerda Berson eine spezielle Ostermarmelade eingekocht. Äpfel und Orangen verfeinerte sie mit Karotten. Im letzten Jahr gab es die Kreation zum ersten Mal, und der besonders fruchtige Geschmack kam gut an. 
„Wer die Marmelade damals kaufte, hat heute gleich danach gefragt“, erzählte Gerda Berson, als das letzte Glas abkassiert wurde. Vor dem nächsten Osterfest wird sie wohl wieder einige Gläser zubereiten.
„Es gibt so viel Elend auf der Welt. Und uns geht es doch eigentlich sehr gut“, sagte Florian Tschakert auf die Motivation für die Verkaufsaktion angesprochen. Um etwas an die Gesellschaft zurückzugeben, entschloss man sich daher vor zehn Jahren, Geld für die Kinderabteilung der HIV-Klinik in Frankfurt zu sammeln. Da die Abteilung aber bereits viel Unterstützung erfährt, wurde man auf das Kinder Palliativ-Team Südhessen aufmerksam gemacht. 
Seit Anfang 2012 betreut das Team Kinder vom Frühgeborenen-Alter bis zum jungen Erwachsenen. Den unheilbar Kranken wird es ermöglicht, zuhause zu bleiben und die letzten Lebenstage nicht in einem Krankenhaus verbringen zu müssen. Eine 24-Stunden-Rufbereitschaft sorgt für eine zuverlässige medizinische Versorgung der jungen Patienten, außerdem wird eine psychosoziale Unterstützung für betroffene Familien angeboten.
„Man kann nicht dankbar genug sein, dass man gesund ist“, meinte Florian Tschakert nachdenklich. Um möglichst viel Geld für den guten Zweck zusammenzubekommen, ist das Angebot über die Jahre immer etwas größer geworden. So kam die Marmelade erst später hinzu, und auch die Schokolämmer sind relativ neu dabei. 
Der nächste Einsatz zum Spendensammeln steht nicht erst in einem Jahr an. Auch in der Adventszeit sind die befreundeten Familien wieder auf dem Wochenmarkt präsent. An zwei Donnerstagen gibt es dann leckeres Weihnachtsgebäck. „Wir machen das so lange, wie wir noch gesund sind“, kündigte Florian Tschakert an. (seb)