Fischsterben nicht akzeptieren

Der Hegbach fällt im Sommer öfter trocken – DKP/LL will Überlebensbuchten bauen

KEIN WASSER MEHR: Ein Bild, das der Hegbach wie hier an der Brücke zum Brücherbusch in diesem Sommer schon mehrfach bot. (Foto: Keim)

Mörfelden-Walldorf. In heißen Sommermonaten kann es vorkommen, dass der Hegbach kaum noch Wasser führt und auf längeren Abschnitten komplett trocken fällt. Die Fraktion DKP/Linke Liste schlägt daher vor, Überlebensbuchten anzulegen. So soll das Sterben seltener Fischarten verhindert werden. 

Nachdem Bürger auf die Situation aufmerksam machten, hätten sich Fraktionsmitglieder vor Ort ein Bild gemacht, heißt es in einer Presseerklärung. Dabei habe man viele tote Fische entdeckt, die aufgrund der Trockenheit auf den Sandbänken verendet seien. 
„Man sah neben kleinen Aalen und Bachschmerlen, Mühlkoppe und Schlammpeitzger. Gerade die beiden zuletzt genannten stehen auf der Roten Liste und sind auch auf europäischer Ebene geschützt“, schildert Dietmar Treber von der DKP/LL.
Um in Zukunft ein Fischsterben zu verhindern, schlägt die Fraktion den Bau von drei bis vier Überlebensbuchten vor. Dabei handele es sich um Gruben, in denen sich Wasser sammelt und Fischen so einen Rückzugsort bieten. Gemeinsam mit interessierten Bürgern wäre ein solches Projekt noch in diesem Jahr zu realisieren, heißt es. Die Kosten dafür werden mit jeweils etwa 5000 Euro angegeben. Magistrat und Stadtverordnetenversammlung sollten hier aktiv werden, erklärt die DKP/LL weiter. Darüber hinaus gelte es, das Gespräch mit Anrainerkommunen und Angelvereinen zu suchen.
Denn die für Wasserbewohner tödliche Trockenheit des Bachbettes sei wahrscheinlich nie richtig erforscht worden. Aus Erzählungen wisse man aber, dass der Bach auch in der Vergangenheit immer wieder trocken lag. Früher hätte man dann Gänse durch den Bachlauf getrieben, die dort viel Futter fanden. 
„Wir können nicht sagen: Der Hegbach hat im Sommer immer kein Wasser und machen den Aktendeckel wieder zu“, meint Dietmar Treber. 
Beim Wasserverband Schwarz- bachgebiet-Ried kennt man das Problem. „Es ist der ganz normale Zustand in heißen Sommern“, sagte Geschäftsführer Georg Mörle gegenüber dem Freitags-Anzeiger. Zuletzt habe es zu wenig Regen gegeben, und der Bach verfüge nur über einen einzigen Zulauf. Lediglich über die Kläranlage in Dreieich gelange Wasser in den Bach. Da der Boden aber sehr sandig sei, versickere viel Wasser einfach wieder. 
Die DKP/LL geht darüber hinaus von einer zusätzlichen massiven Wasserentnahme durch Landwirtschaftsbetriebe aus. „Wenige Meter neben dem Hegbach sind, in der Nähe von Egelsbach, allein neun Brunnen gebohrt, die bei warmer Witterung ständig in Betrieb sind“, heißt es in der Presseerklärung.
 Beim Wasserband bewertet man die Lage etwas anders. Die Brunnen hätten im Regelfall einen eher vernachlässigbaren Einfluss. „Auch wenn sich diese in ihrer Gesamtheit gerade in Trockenphasen sicherlich nicht positiv auswirken dürften“, so Geschäftsführer Mörle. (seb)

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