Regionalpark Klimaroute: Neues Teilstück zwischen Kelsterbach und Nauheim eröffnet

Ein Thermometer für den Main

Freigegeben wurde das neue Teilstück der Klimaroute (von links) von Rüsselsheims Stadtrat Nils Kraft, Landrat Thomas Will, Bürgermeister Manfred Ockel und Rouven Kötter von der Regionalpark GmbH. Foto: Erlenbach

Kelsterbach – Seit Sonntag ist der Regionalpark Rhein-Main um ein weiteres Angebot reicher. Von Nauheim bis Mühlheim am Main zieht sich eine Klimaroute. Am vergangenen Sonntag wurde ein neues Teilstück zwischen Kelsterbach und Nauheim mit einer Radtour eingeweiht.
Wie sehr der Klimawandel auch in unserer Region spürbar ist, zeigte sich in den vergangenen Wochen.

Erst ein schweres Unwetter mit heftigen Windboen – hier wurde sogar zunächst ein Tornado vermutet – in Rüsselsheim, das erhebliche Zerstörungen anrichtete, darunter entwurzelte Bäume und abgedeckte Dächer. Wenige Tage später ein Sturmtief über Kelsterbach und Hattersheim, das ebenfalls große Schäden hinterließ (wir haben berichtet). Teilweise sind diese heute noch sichtbar: Nahe der Kelsterbar wurden große Bäume bis auf wenige große Äste eingekürzt, entlang des Mainuferweges liegen noch immer abgebrochene Äste.
„Der Klimawandel ist längst bei uns angekommen“, machte Landrat Thomas Will während der Eröffnung der Klimaroute deutlich. Gewässer trockneten aus oder führten kaum noch Wasser. Wer mit dem Auto unterwegs sei, komme mit fast sauberen Scheiben nach Hause. Früher waren die Scheiben massenweise mit Insekten verschmutzt. Ein Zeichen, dass die Zahl der Insekten als eine wichtige Nahrungsquelle für Vögel deutlich abgenommen habe. Hitze von bis zu 40 Grad sei früher in der Rhein-Main-Region kein Thema gewesen, Tornados ebenfalls nicht. „Es ist nach zwölf“, so der Landrat. Wer die Folgen des Klimawandels nicht erkenne und entsprechend handele, setze die Zukunft seiner Kinder aufs Spiel. „Jeder muss bei sich selbst beginnen“, so seine Forderung.
Vor elf Jahren wurde bei Mühlheim am Main mit der Einrichtung eines Klimapfades begonnen, der nun von Kelsterbach bis Nauheim fortgeführt wird. An insgesamt acht künstlerisch gestalteten Stationen werden der Klimawandel und seine Folgen thematisiert. In Höhe der Kelsterbar fällt ein großes Thermometer auf, das im Main steht. Mit einem QR-Code kann jeder dort erfahren, wie warm das Gewässer aktuell ist. Am Sonntagmorgen waren es bei bereits 33 Grad Lufttemperatur 23,6 Grad. Ab 25 Grad seien die Lebewesen im Main erheblich gefährdet.
Bürgermeister Manfred Ockel mahnte, dass wegen des ausbleibenden Regens der Wasserstand sinke und sich das Gewässer immer schneller erhitzen. Rouven Kötter, Aufsichtsratsvorsitzender der Regionalpark Rhein-Main Südwest gGmbH betonte, solche Projekte seien wichtig, um den Menschen die Folgen des Klimawandels bewusst zu machen. Radler können sich von Kelsterbach kommend etwa über die Temperatur des Mains informieren und erfahren später in Raunheim, wie man einen Vorgarten klimatisch besser gestalten kann. Auch am Rüsselsheimer Mainufer wird über verschiedene Projekte informiert, bevor es durch den Wald nach Nauheim geht, wo die regionale Ernährung im Vordergrund steht.
Trotz der heißen Temperaturen machten sich am Sonntag Bürgermeister Manfred Ockel, Rüsselsheims Stadtrat Nils Kraft und Landrat Thomas Will sowie zahlreiche Gäste per Fahrrad auf den Weg über die neue Route. Lediglich ein Vertreter aus Raunheim fehlte bei der Eröffnung, die mit dem Durchschneiden eines Bandes begangen wurde.
Anlässlich der Einweihung der Klimaroute gab es zahlreiche Informationsstände der Kommunen und der Regionalpark GmbH, an denen unter anderem auch Radkarten ausgeben wurden, die die gesamte Klimaroute abbilden. Von Hans Dieter Erlenbach

Eigene Bewertung: Keine Durchschnitt: 2 (1 Bewertung)


X