Eritrea trifft auf Italien

Beim Kochen über den Tellerrand begegnen sich verschiedene Nationen

TRÄNEN flossen beim jüngsten Tellerrand-Kochen in der IGS-Küche – aber nur, weil auch Zwiebeln für die leckeren Gerichte geschnitten wurden. (Foto: Postl)

Kelsterbach (pos). Dass man für einen Erfolg manchmal Schweiß vergießen muss, ist bekannt. Dass es auch mal Tränen sein können, erlebten die Teilnehmer beim jüngsten „Kochen über den Tellerrand“, kamen doch jede Menge Zwiebeln zum Einsatz.

 

In der Küche der Integrierten Ganztagsschule (IGS) hatten sich wieder Flüchtlinge und alteingesessene Kelsterbacher – viele selbst mit Migrationshintergrund – zu dem Kochabend eingefunden. Auch Bürgermeister Manfred Ockel griff zum Kochlöffel. Der Abend stand diesmal unter dem Motto „Eritrea meets Italy“. Welche Spezialitäten aus diesen Ländern passten zusammen – nicht unbedingt in einen Kochtopf, aber zumindest als harmonisches Menü auf den Tisch?
„Da gibt es sicherlich Dinge, die unter derselben Sonne wachsen und auch gut zusammen passen, aber es gibt wohl auch Spezialitäten, die man nicht so vermischen sollte“, meinte Initiatorin Reinhild Kleinlein. Zusammenkommen sollen dagegen beim Tellerrand-Kochen die verschiedenen Nationen, Flüchtlinge und Beheimatete, so der Idee hinter der Aktion. 
Ein wenig lag der Schwerpunkt dann auf den Speisen aus Italien: „Wir haben uns für eine Hauptspeise aus Doraden-Filets, dazu mediterranes Gemüse, Rosmarin-Kartoffeln und italienische Nudeln sowie als Nachtisch Mascarpone mit Café-Granité entschieden“, beschrieb Kleinlein grob das Vorhaben.
Da lagen sie nun, alle Zutaten für die Gerichte, freilich noch im Rohzustand: Lauch, Zwiebeln, Kartoffeln – und auch die Doraden. Letzteres mussten ausgenommen und filetiert werden. Hier wurden unter der ein oder anderen Träne Zwiebeln und Gemüse geschnippelt, dort das „blutige Geschäft“ mit dem Ausnehmen der Doraden erledigt.
Das Herstellen der selbst gemachten italienischen Nudeln war freilich ausgemachte Aufgabe von Rosa und Giuseppe. „Das ist eine Familientradition, wie sie es wohl nur bei uns gibt“, meinte denn auch die versierte Hausfrau.
Während die Töpfe mit den Nudeln und dem mediterranen Gemüse dampften und die Doraden im Ofen brutzelten, deckten die Teilnehmer gemeinsam den Tisch. Schließlich wurden die gemeinsam zubereiteten Speisen serviert. „Na, dann mal guten Appetit, ihr habt es euch ja auch verdient“, lud Kleinlein alle an den festlich gedeckten Tisch.
Grenzüberschreitend wie das Menü waren dann auch die Gespräche – ein weiterer Erfolg der Initiative „Kochen über den Tellerrand“. Im Frühjahr soll es eine ähnliche Aktion geben, bei der zwei Länder im Mittelpunkt stehen, gab Kleinlein schon mal einen Ausblick.

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