Enkelin rettet Oma nach Explosion

Haus in der Rüsselsheimer Straße vorerst unbewohnbar – Ursache noch ungeklärt

IM REGEN stehen Hans-Joachim Rogalski und Tochter Chalinee nach dem Brand. (Foto: Postl)

Kelsterbach. Als es am Donnerstagnachmittag vergangener Woche gegen 15 Uhr einen fürchterlichen Knall im Haus der Familie Rogalski in der Rüsselsheimer Straße gab, lief bei Chalinee alles „wie im Film“ ab. Die Tochter des Hausbesitzers war mit ihrer 93-jährigen Oma allein zu Hause. „Ich habe an nichts anderes gedacht, als die alte Dame und die beiden Hunde aus dem Haus zu bringen“, beschreibt Chalinee ihre Reaktion. Dann rief sie schnell bei ihrem Vater an: „Papa, bei uns brennt es“ – und legte sofort wieder auf. Ein weiterer Anruf ging zu ihrer Mutter Thony, die ebenfalls auf der Arbeit war.

Hans-Joachim Rogalsky stockte zunächst der Atem, doch dann reagierte er automatisch. „Ich habe meinen Arbeitskollegen gesagt, dass ich schnell nach Hause muss und bin zu meinem Auto gerannt – in zehn Minuten war ich vom Flughafen nach Kelsterbach gerast und stand vor meinem Haus in der Rüsselsheimer Straße 89. Hier sah ich nur Rauch, viel Blaulicht und sonst nichts“, erinnert sich Rogalski.
Seine Sorge galt insbesondere seiner Mutter und der Tochter, die zum Zeitpunkt des Unglücks im Haus gewesen waren. „Chalinee hatte bestens reagiert und schon alles in die Wege geleitet, bald waren alle aus dem Haus in Sicherheit“, so der Hausbesitzer erleichtert.
Wie die Situation um sein Haus wirklich aussah, das wusste er zu diesem Zeitpunkt noch nicht. „Wir erhielten kurz vor 15 Uhr die Alarmmeldung“, erzählt Christian Rolle von der Kelsterbacher Feuerwehr. Sekunden später heulten die Sirenen, wenige Minuten darauf rasten Einsatzfahrzeuge zur Brandstelle.
„Wir sahen dicken Qualm aber auch Feuer aus einem Kellerfenster schlagen und ordneten einen Brandbekämpfung unter Atemschutz an“, so Rolle. Ein Löschangriffstrupp drang daraufhin zum Brandherd in den Keller vor und erstickte die Flammen, ein weiterer Trupp mit Atemschutzgeräten suchte mit der Wärmebildkamera nach möglichen Verletzen und ein dritter Trupp löschte letzte Glutnester mit Schaum. Danach wurde mit großen Ventilatoren der Rauch vertrieben.
Gabriele Grabitzki vom benachbarten Hotel Taunusblick wurde durch die Sirenen der Einsatzkräfte vor ihrem Haus auf den Brand aufmerksam. „Dann habe ich auch den Qualm gesehen und gerochen, wir haben schnell alle Fenster zugemacht“, beschreibt die Tochter des Hoteleigentümers ihr Vorgehen. Sie nahmen die 93-Jährige aus dem Nachbarhaus zunächst auf, obwohl alle Zimmer belegt waren. „Wir hätten irgendwo noch ein Plätzchen zum Schlafen gefunden, aber dann hat die Familie eine andere Lösung für sie gefunden“, erzählte Grabitzki.
„Wir waren erst einmal geschockt, denn keiner konnte sich erklären, warum das passiert ist“, so Hans-Joachim Rogalski. Als klar war, dass die Familie die Nacht nicht in ihrem Haus verbringen konnte, wurde die 93-jährige Mutter bei einem Familienangehörigen untergebracht, die anderen mussten ins Hotel ausweichen. „Jetzt suche ich nach einer günstigen Appartementwohnung für ein paar Tage“, so Rogalsky.
Wie es zu der Explosion der Heizung im Keller kam, kann sich derzeit noch niemand erklären. „Ich weiß nur, dass wir am Morgen neues Öl für die Heizung bekommen haben und dass der Strom mehrmals an diesem Tag in unserer Straße weg war“, verweist Rogalski auf mehrere mögliche Ursachen. Ob die Explosion mit der Zuschaltung des Stroms etwas zu tun haben könnte, ist freilich reine Spekulation. „Die Heizung ist versiegelt, ich habe noch nicht gesehen, wie es da drinnen aussieht“, betont Rogalsky.
Besonders ärgert es ihn, dass die Kriminalpolizei Rüsselsheim erst am Dienstag mit den Ermittlungen beginnen wollte. „Ich habe dort angerufen und man hat mir gesagt, das Haus sei doch ohnehin unbewohnbar“, so Rogalski, der aber so schnell wie möglich mit den Reparaturen beginnen möchte. „Jetzt ist das Haus tatsächlich für uns unbewohnbar, denn es gibt weder Strom, noch Wasser – und schon gar keine Heizung“, erklärt Rogalski, der sich zudem Sorgen um seine 93-jährige Mutter macht. (pos)

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