Kreuzkröten sollen auf den Berg

Erweiterung des Gewerbegebiets Ost: Anbindung an die B 486 ist noch nicht geklärt

Mörfelden-Walldorf. Auf 12,7 Hektar möchte die Stadt das Gewerbegebiet Mörfelden-Ost erweitern. Die Planungen dafür gehen nun in die nächste Runde. Für Probleme sorgen dabei aber Kreuzkröten. Auch ist noch nicht abschließend geklärt, wie die Erweiterungsfläche an das Straßennetz angeschlossen werden kann. 

Wie Bürgermeister Heinz-Peter Becker (SPD) bei einer Pressekonferenz erklärte, wird dem Parlament in seiner Dezembersitzung die Offenlegung der Planunterlagen zur Abstimmung vorgelegt. Gleichzeitig soll beschlossen werden, die Erweiterung in einem nördlichen und einem südlichen Abschnitt vorzunehmen. Im Bauausschuss verabschiedete die Koalition aus SPD, Freien Wählern und FDP das Vorhaben. Während die DKP/LL dagegen stimmte, enthielten sich CDU und Grüne. 
Zunächst soll das knapp 6,5 Hektar große Areal im Süden angegangen werden. Das neue Gebiet wird sich hier von der B 486 bis auf Höhe der Dreieichstraße erstrecken. Bei einer Untersuchung seien in diesem Teilabschnitt zwar Zauneidechsen entdeckt worden, die sich allerdings relativ leicht umsiedeln lassen, so Bürgermeister Becker.
Im nördlichen Gebiet wurden neben den Eidechsen auch Kreuzkröten gesichtet, für die es deutlich schwieriger sei, einen Ersatzlebensraum herzustellen. „Hier ist eine intensive Abstimmung mit der Unteren Naturschutzbehörde und den artenschutzrechtlichen Fachgutachtern erforderlich“, heißt es dazu in der Magistratsvorlage. Angedacht ist, die Kröten auf den Oberwaldberg umzusiedeln.
Neben der Umsiedlung der Kröten sind außerdem weitere Gutachten notwendig, da im Erdreich womöglich Bauschutt für eine Bodenbelastung verantwortlich ist. Mit den entsprechenden Grundstückseigentümern muss nun geklärt werden, wer und in welchem Umfang ein Gutachten zu den vermuteten Belastungen erstellen muss. 
Offen ist auch noch, wie die 12,7 Hektar für den Verkehr erschlossen werden. Bislang ging die Stadt davon aus, dass eine neue Straße unmittelbar hinter der derzeitigen Bebauung von der B 486 in das zukünftige Gewerbegebiet führt. Allerdings sei es mit der zuständigen Behörde Hessen Mobil darüber nun überraschend zu einer Kontroverse gekommen, so Becker. 
Oberste Priorität für Hessen Mobil habe, dass der fließende Verkehr auf der Bundesstraße nicht durch eine neue Kreuzung ins Stocken gerät, erläuterte der Bürgermeister. Mittlerweile habe man sich zwar darauf verständigt, dass es eine Abbiegerspur geben soll, allerdings hoffe der Magistrat, dass man sich noch auf eine Ampellösung einigen könne. 
Dies zumal eine Verkehrszählung ergeben habe, dass aktuell bereits 300 Lastwagenfahrten zum Kalksandsteinwerk über die B 486 durchgeführt werden. Die Fahrzeuge biegen direkt gegenüber der geplanten neuen Straße ab, weshalb die Stadt eine Ampel für angebracht hält. „Diese Situation ist aber noch nicht bis zu Hessen Mobil durchgedrungen“, meinte der Rathauschef. Fest stehe bereits, dass ein Kreisel an dieser Stelle nicht zu realisieren sei. Denn die Verkehrsbehörde habe sich klar gegen diese Option ausgesprochen. 
Wenn die zusätzlichen Hektar für eine Gewerbeansiedlung genutzt werden können, möchte die Stadt einen Treuhänder für die weitere Entwicklung einsetzen. Dieser soll, ähnlich wie beim Neubaugebiet „Am Walldorfer Weg“, Grundstücke aufkaufen und anschließend weitervermitteln. So verschafft sich die Stadt Einfluss auf die zukünftige Struktur in dem Gewerbegebiet und kann bei Unternehmensansiedlungen mitreden. (seb)

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