„Jauchzet, frohlocket“

Gelungene Aufführung des Weihnachtsoratoriums in der Kirche

AUF DER EMPORE der evangelischen Kirche Mörfelden erklang am zweiten Advent das Weihnachtsoratorium von Johann Sebastian Bach. Gemeinsam mit dem Kirchenchor führten Solisten sowie das Frankfurter Bach Ensemble das Werk unter der Leitung von Kantor Stefan Küchler auf. (Foto: Schwappacher)

Mörfelden-Walldorf. In der Adventszeit wird wohl kaum ein klassisches Werk so oft aufgeführt wie das Weihnachtsoratorium von Johann Sebastian Bach. Am Sonntag konnte man die Komposition in der evangelischen Kirche Mörfelden genießen. 

Die feierlichen Chöre und die Arien der Gesangssolisten erklangen am zweiten Advent unter der Leitung von Kantor Stefan Küchler. Der Kirchenchor Mörfelden-Walldorf, das Frankfurter Bach Ensemble sowie die vier Solisten Johanna Rosskopp, Julia Diefenbach, Christian Dietz und Sebastian Kitzinger führten gemeinsam das populäre Werk auf. 
Angesichts der zahlreichen Musiker bot sich am Sonntagabend ein besonderes Bild. Rings um den Altar nahmen die Zuhörer Platz, über ihren Köpfen dirigierte Stefan Küchler. Nur auf der Empore fasste die kleine Barockkirche in der Langgasse sämtliche Sänger und das Bach Ensemble. Rein optisch musste man so zwar Abstriche machen, das Klangerlebnis entschädigte dafür aber umso mehr. Die Musiker hinterließen einen präsenten wie ausgewogenen Eindruck und verbreiteten eine wahrlich festliche Stimmung.
„Das Oratorium gehört einfach zu Weihnachten dazu“, sagte Stefan Küchler, der im Jahr 2011 bereits eine Aufführung realisieren konnte. Damals standen die ersten vier Teile auf dem Programm, wovon diesmal nur der bekannte Eingangschor „Jauchzet, frohlocket“ zu hören war. 
„Der Eingangschor ist ein Muss. Ohne ihn geht es einfach nicht“, erklärte Küchler. Zusätzlich zum Erkennungsstück des Oratoriums kamen am Sonntag die letzten drei Kantaten zur Aufführung. Damit ist das Opus in seiner Gänze präsentiert, wenn auch mit einigen Jahren Abstand.
„Es sind zauberhafte Kantaten“, betonte Stefan Küchler angesichts der diesmal ausgewählten Teile. Da sie sich inhaltlich aber auf die christliche Überlieferung nach der Geburt Jesu beziehen, kämen sie in der Weihnachtszeit weit seltener zur Aufführung. Chöre und Kantoreien entschieden sich lieber für die ersten Kantaten des Oratoriums, da sie unmittelbarer um die Geburt Jesu kreisen. Ein Konzert mit dem gesamten Werk ist schon allein aufgrund seiner Länge schwierig. Zu Johann Sebastian Bachs Zeiten erklang das Opus über sechs Gottesdienste verteilt. Erstmals zu hören war es zwischen dem ersten Weihnachtsfeiertag 1734 und dem Dreikönigsfest 1735.
Während große Kantoreien das Oratorium in der Adventszeit regelmäßig im Programm haben, plant Stefan Küchler vorerst keine Wiederholung der Aufführung. So war das Konzert ein musikalischer Höhepunkt, der in Mörfelden so schnell nicht noch einmal erlebt werden kann.
 Im nächsten Jahr liegt ein Schwerpunkt der Kantorei auf Felix Mendelssohn Bartholdys Oratorium Paulus. Da für das Werk über die Lebensgeschichte des Apostel Paulus ein großer Chor vorgesehen ist, arbeitet Küchler mit den Kirchenchören aus Dornheim, Groß-Gerau und Rüsselsheim zusammen. (seb)

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