Hauptsache rein ins Wasser

Am Ende einer mauen Saison dreht der Sommer noch mal auf – Bäder schließen

BADESPASS trotz voller Becken: Die Gruppe Jugendlicher genoss die letzten Ferientage im Waldschwimmbad. (Foto: Friedrich)

Mörfelden-Walldorf. Am Wochenende zeigte sich der Sommer von seiner heißesten Seite. Bei Rekordtemperaturen gab es für viele Menschen nur ein Ziel: Abtauchen im Walldorfer Badesee oder im Mörfelder Waldschwimmbad.

Knallvolle Liegewiesen, Gerangel um letzte Parkplätze, „Stehplätze“ in den Erlebnisbecken und Warteschlangen am Kiosk, all das gehörte zum Hitzesamstag im Waldschwimmbad mit über 35 Grad im Schatten. Dass aufgrund des Andrangs mit fast 4000 Besuchern sportliches Schwimmen unmöglich war, tat dem Ansturm aufs Wasser keinen Abbruch. „Das war vermutlich unser stärkstes Wochenende“, erklärte Ralf Baitinger, Chef des Sport- und Kulturamts, „schon am vergangenen Donnerstag hatten wir rund 4000 Besucher.“ 
Von Freitag bis Sonntag strömten etwa 12 000 Menschen in die beliebte Freizeiteinrichtung, die 1988 umfassend saniert und neu gestaltet wurde. Auf der Zielgraden der Sommerferien stürmten Besucher in dieser Woche geradezu das Bad, am Kassenhäuschen wurde die Rekordmarke von 21 000 Gästen in einer Woche gezählt. „Insgesamt war es wegen des schlechten Wetters eine schwache Saison für das Schwimmbad“, zog Baitinger Bilanz. Die zweitstärkste Woche verbuchte gerade einmal 9400 Badegäste.
 Trotz allen Rummels verströmte Reinhard Maul, Betriebsleiter des Waldschwimmbads, am turbulenten Hitzesamstag gelassene Autorität. Hier war eine Uhr verloren gegangen, ein paar Schwimmringe wurden zurückgebracht, eine Beule am Knie galt es zu kühlen, ein Knirps wurde gesucht. Im Hauptquartier der Badeaufsicht ging es zu wie im Taubenschlag. „Dabei sind die Familientage eher ruhig“, sagte Maul, dessen Arbeitsplatz seit 33 Jahren das Waldschwimmbad ist. 4000 Gäste bringen ihn nicht aus der Ruhe, „an Pfingsten 2015 hatten wir einmal 6000 Besucher an einem Tag.“
Trotz des Ansturms vieler Tausender Erholungssuchender war die Saison relativ ruhig. Als einige Frauen begrapscht wurden, kam dies kompromisslos zur Anzeige, „ab dann war Ruhe.“ Wespenstiche, Schürfwunden, Badehose oder Kind weg, das ist an heißen Tagen allerdings keine Ausnahme. Nichts zu rütteln gibt es, wenn Maul und Kollegen am kommenden Sonntag, 4. September, zum Zapfenstreich blasen.
Sowohl am Walldorfer Badesee als auch im Waldschwimmbad geht nach diesem Wochenende die Badesaison zu Ende. „Unsere Freizeiteinrichtungen sind Großbetriebe, da kann man leider nicht spontan öffnen und schließen“, so Baitinger – selbst wenn der Sommer mit Spitzentemperaturen durchhält. 
Im Mai 2017 werden die Becken im Schwimmbad wieder freigegeben, während der Walldorfer See nach den Aufräumarbeiten der IRBW ab Samstag, dem 10. September, als Naherholungsgebiet ohne bewachten Badebetrieb wieder geöffnet hat. (ula)

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