„Nicht auf dem Ergebnis ausruhen“

Doppelstadt ist Hessens fahrradfreundlichste Kommune – Noch Spielraum nach oben

In die Pedale treten viele Menschen in Mörfelden-Walldorf. Die Stadt wurde jetzt bei einer Umfrage des ADFC zur fahrradfreundlichsten Kommune in Hessen gewählt und erhielt die Note 2,9. Allerdings gibt es noch einige Knackpunkte, die verbessert werden können. (Foto: Schwappacher)

Mörfelden-Walldorf. In Hessen ist Mörfelden-Walldorf die fahrradfreundlichste Stadt. Bei einer Umfrage des Allgemeinen Deutschen Fahrrad-Clubs (ADFC) belegte die Doppelstadt unter den Kommunen bis 50 000 Einwohnern Platz eins. Schon beim letzten ADFC-Fahrradklima-Test konnte sich Mörfelden-Walldorf den ersten Platz sichern.

In Hessen beteiligten sich 42 Städte an der sechsten Auflage der Umfrage, bundesweit waren es 292 Kommunen. In der Deutschlandwertung belegt Mörfelden-Walldorf Platz 21.
Im Rathaus freut man sich über das Abschneiden. Dank der in den letzten Jahren umgesetzten Projekte sei Mörfelden-Walldorf auf einem guten und richtigen Weg, kommentierte Bürgermeister Heinz-Peter Becker (SPD) das Umfrageergebnis. Die Note 2,9 zeige, dass das Fahrradfahren als deutlich positiv wahrgenommen wird. Im Vergleich zur Befragung 2012 habe sich Mörfelden-Walldorf sogar noch verbessert, so Becker zufrieden.
Wirft man aber einen nüchternen Blick auf die Bewertung der Doppelstadt, stellt man fest, dass es zwar für den ersten Platz gereicht hat, mit der Schulnote 2,9 ist Mörfelden-Walldorf aber nur knapp an der Beurteilung „befriedigend“ vorbeigeschrammt. Die Umfrage macht auch deutlich, dass in den hessischen Kommunen noch vieles verbessert werden kann. Auf dem zweiten Platz landet Baunatal (3,02), gefolgt von Heusenstamm (3,08). Groß-Gerau ist mit der Schulnote 3,19 auf dem vierten Platz zu finden. Bundesweit liegt Hessen mit Bewertungen zwischen 3,5 und 4,0 im Mittelfeld.
Um die Fahrradfreundlichkeit zu verbessern, schlägt der ADFC die Schaffung eines Radverkehrsbeauftragten vor, mehr Tempo-30-Zonen und die Öffnung von Einbahnstraßen für Radfahrer. Auch ausreichende Abstellmöglichkeiten sind laut ADFC ein Pluspunkt.
In den letzten Jahren ist in Mörfelden-Walldorf einiges davon angegangen worden. Die Doppelstadt ist in manchen Bereichen tatsächlich einen Schritt voraus, hat aber noch Spielraum nach oben.
So ist der Badesee weiterhin nicht direkt über die Aschaffenburger Straße zu erreichen. Die angespannte Haushaltslage hat hier eine entsprechende Brückenmodernisierung verhindert, einen eigenen Radweg über die Brücke gibt es nicht. Wenig Freude am Radfahren hat man in der stark befahrenen Rüsselsheimer Straße und der Westendstraße. Hier muss man mit einer gewissen Portion Selbstbewusstsein auf zwei Rädern unterwegs sein. Eng geht es auch in der Walldorfer Altstadt zu. Verbesserungsmöglichkeiten sieht Becker bei der Führung von Radwegen an Baustellen sowie beim Vorgehen gegen Falschparker auf Radwegen. Für weitere Hinweise zeige er sich offen.
Das gute Abschneiden von Mörfelden-Walldorf führt Becker unter anderem auf die Öffnung der Einbahnstraßen und Werbeaktionen für das Fahrradfahren zurück. So ist die Resonanz beim Stadtradeln gut, und auch der speziell für die Doppelstadt herausgegebene Fahrradstadtplan hat laut Becker zur Verteidigung des Spitzenplatzes bei der Umfrage geführt.
Weiter führt Becker die Verbesserungen am Bahnhof Walldorf samt der Fahrradgarage sowie den Radweg an der Bundesstraße 44 an. „Wir werden uns nicht auf diesem guten Ergebnis der ADFC-Umfrage ausruhen, sondern Schritt für Schritt weiter an Verbesserungen für den Radverkehr arbeiten“, kündigt Becker an. (seb)

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