Auf der B 44 Wartezeit einplanen

Zwei Baustellen: Autofahrer müssen mangelnde Koordination der Behörden ausbaden

NOCH EINE BAUSTELLE: Seit dieser Woche laufen die Arbeiten am Radweg entlang der B 44. Zunächst wird der Boden abgetragen und vorbereitet. Wenn Sicherheitsabstand benötigt wird, kommt eine Ampelregelung zum Einsatz, die am Montag bereits für einen langen Stau sorgte. (Foto: Schwappacher)

Mörfelden-Walldorf. Die Umleitungsstrecke ist selbst zur Baustelle geworden und zeitweise einseitig gesperrt: Weil an der Bahnbrücke der Aschaffenburger Straße bis November Sanierungsarbeiten laufen (wir berichteten), muss der Verkehr über die Jourdanallee auf die Bundesstraße 44 umgeleitet werden. Seit Anfang der Woche legt Hessen Mobil aber entlang der B 44 einen neuen Radweg an. Am Montag war die Bundesstraße daher einseitig gesperrt, was für reichlich Frust bei den betroffenen Autofahrern sorgte.

In den nächsten Wochen und Monaten soll der Verkehr immer wieder durch eine Ampelanlage geregelt werden. Wenn die Arbeiten am Radweg Sicherheitsabstände erfordern oder Material angeliefert wird, ist daher vor allem zu den Stoßzeiten mit starken Verkehrsbehinderungen zu rechnen.
„Das ist unglücklich gelaufen“, räumt Heinrich Viebrock, Referent von Bürgermeister Heinz-Peter Becker, ein. Im Vorfeld der Brückensanierung und der Arbeiten am Radweg habe es Probleme bei der Kommunikation und Abstimmung zwischen den städtischen Ämtern und Hessen Mobil gegeben, erklärt er weiter.
Im April fasste das Parlament den Beschluss zur Brückensanierung, bei der sich die Stadt an festgelegte Termine halten muss. Um den Zugverkehr nicht zu gefährden, gab die Bahn den Zeitplan vor. Eine entsprechende Vorlage erstellte das städtische Bauamt.
Als Hessen Mobil im Mai über die anstehenden Arbeiten am Radweg informierte, waren aber keine Vertreter des Bauamts anwesend, sondern der städtischen Straßenverkehrsbehörde, schildert Viebrock die Koordination der beiden Baustellen, beziehungsweise begründet die fehlenden Absprachen. Denn der Termin der Brückensanierung muss irgendwo zwischen Bauamt und Straßenverkehrsbehörde verloren gegangen sein.
„Hessen Mobil hat im Mai auf den Beginn der Arbeiten hingewiesen. Damals war von städtischer Seite keine Rede von einer Brückensanierung“, heißt es aus der Pressestelle der Landesverkehrsbehörde. „Von unserer Seite gab es eine Abstimmung“, so Pressesprecher Jochen Vogel weiter. Erst im Juli sei eine Stellungnahme zu den Arbeiten an der Aschaffenburger Straße angefordert worden. Hessen Mobil habe dann darauf hingewiesen, dass es an der Umleitungsstrecke zu Problemen kommen könne. Die Stadt habe darauf aber nicht mehr reagiert.
„Es muss jetzt nachgebessert werden“, betont Heinrich Viebrock. Bei dem Termin im Mai habe Hessen Mobil erklärt, die Baustellenampel sei nur von 9 bis 15 Uhr notwendig. Der Berufsverkehr wäre damit nicht so stark von der Straßensperrung betroffen. Damit es zu keinen Verzögerungen an dem Projekt kommt, habe die Straßenverkehrsbehörde den Plänen zugestimmt.
Die Stadt möchte nun auf eine Lösung mit einer eingeschränkten Ampelregelung drängen, denn aktuell stehen auch Pendler in den frühen Morgenstunden im Stau. „Gespräche mit Hessen Mobil finden bereits statt“, so Viebrock.
Die Ampel an der Kreuzung zum Badesee könne mit dem Ende der Badesaison vielleicht ganz abgeschaltet werden, oder zumindest deutlich längere Grünphasen für die B 44 bekommen, so Viebrock zu den Überlegungen, wie die Situation entspannt werden könnte. Die Baustelle soll nach Möglichkeit optimiert werden, heißt es auch aus der Pressestelle von Hessen Mobil. Geprüft werde etwa eine andere Ampelschaltung.
Autofahrer müssen aber dennoch mit längeren Fahrtzeiten rechnen. Bis Ende November soll an dem rund drei Kilometer langen Radweg gearbeitet werden, ähnlich lang wird voraussichtlich die Brückensanierung dauern.
Hessen Mobil hat für den Radweg ein Budget von rund 900 000 Euro eingeplant. Angelegt werden soll der Weg, für den schon im Frühjahr die Rodungsarbeiten anliefen, in zwei Abschnitten. Aktuell wird an dem Teilstück vom Ortsausgang Walldorf zur Kreuzung am Badesee gearbeitet. Der zweite Bauabschnitt verbindet dann den vorhandenen Radweg des Gewerbegebietes Ost in Mörfelden mit Walldorf. (seb)

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