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Beschaulicher Budenzauber im Kindergartenhof – Mistelzweig aus der Partnerstadt Baugé-en-Anjou

ALLES SELBSTGEMACHT: Plätzchen, Marmeladen, Gestecke und Adventsdekoration gab es an den gut bestückten Ständen der evangelischen Frauenhilfe beim Weihnachtsmarkt im Pfarrhof. Der beschauliche Budenzauber lockt immer zahlreiche Besucher ins Kelsterbacher Unterdorf – auch wegen der vielen Konzerte, die an beiden Tagen in der St. Martinskirche stattfinden. (Foto: Scherer)

Kelsterbach. „Hier ist ja fast kein Durchkommen mehr“, stellte ein Besucher fest und schob sich vorsichtig durch die Ansammlung gut gelaunter Menschen. Tatsächlich herrschte Hochbetrieb im Hof des Kindergartens der evangelischen St. Martinsgemeinde. Kein Wunder, denn es war Weihnachtsmarkt. Gut bestückte Verkaufsbuden, funkelnde Lichterketten, geschmückte Tannenbäume und ein Kinderkarussell lockten zahlreiche Besucher ins weihnachtlich geschmückte Unterdorf.

„Hier kommen die Leute in einer ungezwungenen Atmosphäre zusammen und man trifft Menschen, die man vielleicht schon länger nicht mehr gesehen hat“, beschrieb Klaus Preußner vom Kirchenvorstand das Erfolgsrezept des gemütlichen Weihnachtsmarktes. Seit zwölf Jahren liegt die Organisation in den Händen der evangelischen Frauenhilfe und des Kirchenvorstandes.
Zwei Tage lang kümmerten sich rund 30 Helfer um das Wohl der Besucher und versorgten sie mit selbstgebackenem Kuchen, würzigem Glühwein und Kinderpunsch sowie Gegrilltem. Für das musikalische Rahmenprogramm hatte die Stadt gesorgt.
In den Wochen zuvor hatten die Mitglieder der Frauenhilfe eifrig gebastelt, genäht, gestrickt, gebacken und gekocht. In den kleinen Buden gab es neben Weihnachtsgestecken und Christbaumschmuck auch warme Socken, Mützen, Handschuhe und individuelle Taschen zu kaufen. Beliebt waren vor allem die Plätzchen, Marmeladen, Liköre und Rumtöpfe.
Laut Katja Ehrlich, der Vorsitzenden der Frauenhilfe, haben die Damen in diesem Jahr 300 Tüten Plätzchen, 300 Gläser Marmelade und 100 Flaschen mit Likör beigesteuert. Gut bestückt war auch die Tombola mit 330 Sachspenden von Kelsterbacher Gewerbetreibenden – ein Rekord.
Vor allem für die jüngsten Gäste bot der Weihnachtsmarkt Abwechslung. Mit kleinen Präsenten überraschte der Nikolaus die Mädchen und Jungen im Hof. Im Haus Feste Burg wartete an beiden Tagen die Märchenfee Erika Hohmann auf die kleinen Besucher. „Hallo, spielst du mal den Giftzwerg?“, war die muntere Ansage von Hohmann, die mit ihrer Tochter Rosemarie Neidinger die Kinder unterhielt.
Ebenfalls im Haus Feste Burg war die Kaffeestube „St. Martinsklause“ eingerichtet, wo sich zahlreiche Besucher an festlich geschmückten Tischen Kaffee und Kuchen schmecken ließen. Ein paar Schritte weiter hatte außerdem der Verein Kleeblatt seine Räume im ehemaligen Pfarrhäuschen geöffnet und informierte über seine Arbeit. Neu war in diesem Jahr das kleine Kinderkarussell, das immer besetzt war.
Der gesamte Erlös des Weihnachtsmarktes ist für wohltätige Zwecke bestimmt. So soll laut Ehrlich neben dem Flörsheimer Hospiz Lebensbrücke auch die Organisation Ärzte ohne Grenzen bei ihrem Kampf gegen Ebola unterstützt werden. „Außerdem möchten wir einen Teil des Geldes für die Flüchtlingsfamilien zurückhalten, falls die Kinder Schulsachen brauchen“, informierte Katja Ehrlich. Die beiden syrischen Familien, die Zuflucht in Kelsterbach gefunden haben, waren von der Kirchengemeinde eingeladen worden und besuchten mit ihren Kindern den Weihnachtsmarkt.
Mehr Zivilcourage – das forderte Katja Ehrlich bei der Eröffnung des Marktes. Man müsse dort eingreifen, wo Menschen Hilfe benötigten und wo Unrecht geschehe.
Dass er sich bereits in Kelsterbach wohlfühle, verriet der neue Pfarrer der St. Martinsgemeinde, Alfred Weinberg, der zur Begrüßung einen Text von Shri Babaji Haidakhan zitierte, der in die Stimmung der Adventszeit passte: „Liebe die ganze Menschheit! Hilf allen Lebewesen! Sei glücklich! Sei höflich! Sei eine Quelle unerschöpflicher Freude!“
Ein besonderes Präsent hatte Bürgermeister Manfred Ockel mitgebracht: Einen großen Mistelzweig – ein Geschenk aus der Partnerstadt Baugé-en-Anjou. Mit Marie-France Bordas und Marievonne Ergand, der Frau des Bürgermeisters von Baugé, waren auch zwei Französinnen zu Gast auf dem Weihnachtsmarkt.
Für die musikalische Untermalung sorgte der evangelische Bläserchor, der unter der Leitung von Ernst Freese unter anderem „O du Fröhliche“ und „Tochter Zion“ spielte. In der St. Martinskirche sang der Schulchor der Bürgermeister-Hardt-Schule und der Volkschor begeisterte das Publikum mit Weihnachtsmelodien.
Abends traten noch die Musikschule und das Sextett Allegria auf, außerdem hatte der Handharmonika-Spielring im Fritz-Treutel-Haus zum Märchenspiel „Die Mäuseweihnacht“ eingeladen. (nad)

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