Weniger Teilnehmer, dafür neue Rekorde

Beim Zwölf-Stunden-Schwimmen der SKV Mörfelden kommen insgesamt 747 600 Meter zusammen

Ohne sie geht nichts beim Zwölf-Stunden-Schwimmen: 15 fleißige Helfer sind allein an den fünf Bahnen für die Zählung verantwortlich. (Foto: Krämer)

Mörfelden-Walldorf – Nach zwei Jahren Pause hat vergangenen Samstag das Zwölf-Stunden-Schwimmen der SKV Mörfelden wieder stattgefunden. Bei der zehnten Auflage wurden die Erwartungen der Verantwortlichen allerdings nicht erfüllt: Nur 202 Teilnehmer machten diesmal mit. Lediglich bei der dritten Auflage, 2013, waren mit 147 Teilnehmern noch weniger Sportler am Start gewesen. Von der Rekordbeteiligung mit 345 Teilnehmern im Jahr 2015 waren die Verantwortlichen diesmal weit entfernt.

„Wir werden das genau analysieren“, sagte Torsten Becker vom Vorstand der Schwimmabteilung. Einen möglichen Grund sieht er darin, dass es am Wochenende mehrere größere Veranstaltungen in der Region gab. Zudem war mit der Bertha-von-Suttner-Schule nur eine Schule am Start. Auch verhinderten wohl die vergleichsweise kühlen Temperaturen eine höhere Teilnehmerzahl, wie Becker erläuterte: „Uns fehlte dadurch die Laufkundschaft.“
Dennoch kann das Zwölf-Stunden-Schwimmen als Erfolg verbucht werden, schließlich wurden insgesamt 747 600 Meter geschwommen, und der Durchschnittswert von 3701 Metern pro Teilnehmer bedeutet einen neuen Rekord. Mit Walter Rippl (81) und Inge Weigl (83) wurde zudem ein neuer Rekord bei den ältesten Teilnehmern aufgestellt.
In der Sonderwertung „Zwölf Stunden mit einem Schwimmer im Wasser“ erreichte das Team „Jetzt erst Recht“ (Bad Homburg) mit 42 100 Metern ebenfalls einen neuen Rekord. Mit Felix Dittmann (Boys/5700 Meter), Charlotte Faust (Girls/6500 Meter) und Penelope Fuhrmann (Mädels/10 500 Meter) sicherten sich Starter der SKV Mörfelden Rang eins. Zudem erreichte Ben Koidl vom TV Groß-Gerau (Jungs/7000 Meter) Rang eins. Zusammen mit Andreas Meuser konnte Torsten Becker für das Team TG Triathlon mit 2:11:46 Stunden den Sieg in der 100-mal-100-Meter-Staffel erringen.
Für eine perfekte Organisation sorgten insgesamt rund 80 Helfer. So waren allein 15 Freiwillige an den fünf Bahnen für die Zählung verantwortlich. „Wir hatten pro Bahn jeweils drei Helfer, die die geschwommenen Bahnen der Starter zählten“, sagte Becker. Hierbei musste alle zwei Stunden gewechselt werden, da niemand über zwölf Stunden zählen könne.

Erstmalige Kooperation mit dem TV Groß-Gerau kommt gut an

Als Vorteil erwies sich, dass die Temperaturen am Samstag wesentlich niedriger waren als beim Schwimmfest vor vier Wochen. Lohn für das Engagement war für die Verantwortlichen, dass die Teilnehmer das Zwölf-Stunden-Schwimmen für die Organisation lobten. Als positiv erwies sich die erstmalige Kooperation mit dem TV Groß-Gerau. In den kommenden Wochen soll es Gespräche über eine mögliche weitere Zusammenarbeit geben, wenn im kommenden Jahr die nächste Austragung ansteht. Im neuen Jahr ist es auch möglich, dass die Veranstaltung ausgebaut wird. So etwa wäre eine Verlängerung der angesetzten Stundenzahl durchaus möglich, um weitere Interessenten für die Schwimmveranstaltung gewinnen zu können.
Begeistert zeigte sich Becker von der tollen Stimmung in den zwölf Stunden: Höhepunkt seien die Atmosphäre und Dynamik bei dem Staffelwettbewerb gewesen, wo sieben Teams am Start waren: „Die Staffelrennen waren gigantisch.“ Während der TV Groß-Gerau (3:02:49) den vierten Rang erreichte, belegte die SKV Mörfelden (3:14:00) Rang sechs. Das Team MöWathlon (3:37:36) kam auf den siebten Platz. Als Erfolg wertete Becker vor allem, dass am Samstag erneut Werbung für den Schwimmsport bei der SKV Mörfelden gemacht werden konnte. 
Für den guten Verlauf der Veranstaltung sorgte nicht zuletzt auch Mohammad Shabani, der seit drei Jahren als geprüfter Meister für Bäderbetriebe im Waldschwimmbad tätig ist. Zuvor war der Schwimmlehrer zuletzt zwei Jahre in Neu-Isenburg tätig gewesen. „Ich bin 2003 aus beruflichen Gründen aus Teheran nach Deutschland gekommen“, erzählt Shabani. In Mörfelden fühle er sich richtig wohl und habe vor allem zu den Schwimmern der SKV einen guten Kontakt. Das große Mörfelder Schwimmbad stelle an ihn und seine Kollegen aber auch große Herausforderungen: So ist es vor allem seine Aufgabe, stets die Becken im Blick zu haben, um gegebenenfalls einzugreifen, wenn Badegäste in Not geraten: „Damals, in Neu-Isenburg, musste ich sechs Menschen vor dem Ertrinken retten“, erzählt er. Es sind aber nicht nur die Schwimmer, die ihm Sorge bereiten: Bereits seit einigen Jahren ist im Waldschwimmbad rund um die Uhr auch ein Sicherheitsdienst im Einsatz. Dieser sorge für die Sicherheit der Badegäste, da es in der Vergangenheit immer wieder zu Problemen gekommen sei, so Shabani. Da das Gelände groß und teilweise abgelegen ist, können er und seine Kollegen nicht jede Ecke im Blick haben. 
Auch wenn das Bad nach der Badesaison geschlossen ist, stehen für das Team viele Aufgaben an. Shabani bedauert, dass es in Mörfelden-Walldorf kein Hallenbad oder zumindest eine Traglufthalle gibt, da dann das ganze Jahr über Schwimmbetrieb möglich wäre – das wäre auch ein Gewinn für den örtlichen Schwimmsport, ergänzt Torsten Becker. Die SKV jedenfalls will auch 2023 wieder ein Zwölf-Stunden-Schwimmen veranstalten. Mit besserer Planung und Werbung sollten dann auch wieder mehr Teilnehmer kommen. (Stephan Stähler)

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