SV Sandhausen zu Gast in Mörfelden

Nachwuchs absolviert ein Trainingslager bei der SKV

Nachwuchsprofis auf Mörfelder Rasen: Die Jugend des Zweitligisten SV Sandhausen trainiert derzeit bei der SKV. (Foto: Erlenbach)

Mörfelden-Walldorf (erl). „Ihr habt den Ball zweimal verloren. Wie in Frankfurt“, schimpft Jugendtrainer Raphaél Laghnej am Spielfeldrand und spielt auf die Niederlage seines Vereins bei der Eintracht an. Mit seinen Zöglingen ist der gebürtige Mainzer, der heute als Trainer beim Zweitligisten SV Sandhausen arbeitet, nicht immer zufrieden. Laghnej steht mit seinen Spielern auf dem Rasenplatz der SKV Mörfelden.

Zwei Wochen lang trainiert der Nachwuchs des Zweitligisten dort in der Ferienzeit. Morgens und mittags müssen die Jugendlichen der U16 bis U19 ran. Unter ihnen dürften einige sein, die demnächst in den Profifußball wechseln. Da heißt es trainieren statt Urlaub. Doch wie kam der SV Sandhausen mit seinem Nachwuchs ausgerechnet nach Mörfelden? Der Trainer, der heute in Flörsheim-Wicker wohnt, verrät mit einem Schmunzeln, früher sei er oft am Sportplatz der SKV vorbeigekommen, und habe sich dort sogar mal als Trainer beworben. „Ich wurde aber nicht genommen“, erzählt er. Volker Cezanne vom örtlichen Sportverein, der das gar nicht fassen will, ist sprachlos. Die Nachwuchskicker, die in einem Hotel in Egelsbach wohnen und jeden Tag mit dem Bus nach Mörfelden fahren, spielen während ihres Trainingslagers in Mörfelden auch gegen den Nachwuchs von Profimannschaften aus der Umgebung. Zum Beispiel gegen den Nachwuchs der Offenbacher Kickers, vom SV Wehen Wiesbaden, von Darmstadt 98 oder dem 1. FCK.

„Da kommt auch viel Know-how hierher“

Cezanne freut sich, dass die SKV Mörfelden den Spielern aus Sandhausen bei der Suche nach einem Trainingscamp für die Ferien helfen konnte. In der Ferienzeit sei der Trainingsbetrieb der Mörfelder Kicker ohnehin so gut wie eingestellt und der Platz sei frei. Cezanne schätzt es, sich mit Trainern von Profimannschaften auszutauschen. Deshalb steht er oft am Spielfeldrand und schaut den jungen Kickern zu. „Da kommt auch viel Know-how hierher“. Am kommenden Samstag haben die Nachwuchskicker aus Sandhausen ein Testspiel gegen einen Profifußballverein abgesagt, weil einige Spieler verletzt sind und der Trainer ihnen keine 90 Minuten zumuten will. Spontan bietet Raphaél Laghnej an, gegen einer Mannschaft der SKV zweimal 20 Minuten zu spielen. Doch Volker Cezanne muss passen. Die meisten der Spieler der A-Jugend befinden sich im Urlaub. Er bekäme keine adäquate Mannschaft zusammen. Laghnej sieht unterdessen ein Problem am Horizont aufziehen. Da der Deutsche Fußballbund (DFB) den Profifußball neu ordnen wolle, drohe der Amateurfußballauf der Strecke zu bleiben. Zudem sieht der Profitrainer inzwischen Nachwuchsprobleme bei kleineren Vereinen. Deshalb müsse alles getan werden, um die Basis des Fußballs zu stärken.

Volker Cezanne sieht das Problem bei der SKV bisher nicht. Zwar seien durch die langen Trainingspausen aufgrund der Corona-Pandemie einige Jugendliche abgesprungen, aktuell würden sich jedoch wieder neue Mitglieder im Jugendbereich anmelden. Allerdings werde es mit zunehmendem Alter der Jugendlichen in den Mannschaften immer dünner, zumal die umliegenden Vereine aus den höheren Ligen die jungen Talente abwerben würden. Dennoch habe die Fußballabteilung noch mehr als 400 Mitglieder. Damit sei der Verein zufrieden. „Uns sind hier alle Wünsche erfüllt worden“, lobt Laghnej den Empfang in Mörfelden. Und er ist sich sicher: „Wir kommen wieder“. 

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