Struwe hat den richtigen Riecher

MICHELSTADTS KEEPER muss sich strecken: Noch stoppt Temur den Schuss von Rot-Weiß-Schütze Lewis (Mitte) – später zogen die Walldorfer mit 2:0 auf und davon. (Foto: Sonnabend)

Rot-Weiß Walldorf – Fußball. Rot-Weiß Walldorf – VfL Michelstadt 2:0 (0:0). Für Trainer Max Martin gab es nicht den geringsten Anlass zur Kritik an seinem Team. Für ihn und seine Mannschaft war es „ein super Spiel mit hohem Lerneffekt“.

Bereits während der Partie hätten die Spieler aus kleinen Fehlern gelernt und diese umgehend selbstständig abgestellt, so Martin. Die Walldorfer zeigten tatsächlich ein schnelles, hochengagiertes und mutiges Spiel. Die Gegenwehr der Michelstädter reduzierte sich in vielen Situationen auf eine totale Verschanzung vor dem eigenen Sechzehner. Deshalb dauerte es auch recht lange, bis das langersehnte Tor für die Hausherren fiel. Trotz milder Temperaturen dauerte das Zittern der Walldorfer Fans bis in die 71. Minute hinein. 
Es war der eben erst eingewechselten Eren Duban, der sich am linken Flügel Platz verschaffte und das Leder in die Mitte – um genau zu sein – auf den zweiten Pfosten schlenzte. Alle bis auf Einen sprangen am Ball vorbei. Nur Nico Struwe hatte die Lunte gerochen. Er wartete voll konzentriert am langen Eck und nickte dann überlegt zum 1:0-Führungstreffer ein. Ohne Frage die entscheidende Szene dieses Spiels. 
Eigentlich hätte es mit Walldorfs Führung gar nicht so lange dauern dürfen. Sie taten sich schwer gegen den VfL. Walldorf vergab im ersten Durchgang bereits einige Top-Torchancen. Schon in der sechsten Spielminute vergab Daniel Beck in einer 1:1 Situation. Und auch Struwes verheißungsvoller Nachschuss strich knapp am Tor vorbei. Dann hatte Dominik Lewis Pech bei seinen Distanzschuss, den Torhüter Oguzhan Temur glänzend parierte. 
Es sollte aber auch erwähnt werden, dass der VfL kurz vor dem Halbzeitpfiff noch zwei Tore schoss (33. und 45 +3.), doch alle aus knapper Abseitsposition.
Drei Minuten nach dem Seitenwechsel bot sich die größte Torchance für die Gastgeber. Dem Michelstädter Robin Schnell sprang der Ball an die Hand. Und weil das im eigenen Strafraum passierte, war die Entscheidung eindeutig: Elfmeter. Eigentlich eine klare Sache für Walldorfs Sturmspitze Dominik Lewis. VfL Torhüter Temur ahnte jedoch die Ecke und fischte den schwach platzierten Schuss aus dem Kasten. Zu allem Übel musste RW Walldorf die letzten 18 Minuten in Unterzahl spielen. Dennis Wohn durfte nach wiederholtem Foulspiel nicht mehr weiter mitmachen. Fortan half Christian Matheisen in der Abwehr aus. 
Die Überzahl konnten die Gäste nicht wirklich nutzen. Nicht eine Chance spielten sie sich heraus. Ab der 87. Minute war der Gästevorteil ohnehin passé, denn auch Michelstadts Robert Sterz sah Gelb-Rot. Noch war nicht alles in trockenen Tüchern. Der Schiedsrichter hob die Hand und deutete fünf Minuten Nachspielzeit an. Konnte Walldorf die knappe Führung über die Ziellinie bringen? Fabian Borger beantwortete die Frage kurz vor dem Schlusspfiff. Kapitän Christian Matheisen legte Borger einen langen Pass vor. Pfeilschnell erlief sich Borger den Ball, umspielte Torhüter Oguzhan Temur, und schob das Leder in leere Tor zum 2:0 (90. +5). 
Danach beendete das ausgezeichnete Schiedsrichtergespann Stübig-Droste und Kröckel die spannende Partie. Rot-Weiß Walldorf hatte sich die drei Punkte an diesem Sonntag redlich verdient und steht nun erst einmal auf dem ersten Platz. Unschön – und das wurde dem Klassenleiter mit aller Deutlichkeit mitgeteilt – ist die Tatsache, dass schon wieder Mannschaften mit bis zu fünf Spielen im Hintertreffen sind. Als Entschuldigung wird oft „Unbespielbarkeit der Plätze“ genannt. Erst in der vergangenen Saison hatte diese Situation zu einer spürbaren Wettbewerbsverzerrung geführt. Hier muss schnellsten eingegriffen und wenn erforderlich auf benachbarte Sportplätze ausgewichen werden. Viktoria Urberach hat es vorgemacht und in Langen gegen RW Darmstadt gespielt.
Es spielten: Darmstädter, Werther, Ludwig, Struwe, Lewis, Eichfelder, Wohn, Beck (85. Deumlich), Dukas (65. Duban), Matheisen, Borger.
Kreisliga A Groß-Gerau: Rot-Weiß Walldorf II – SV Raunheim 3:1 (1:1).
Über die gesamte erste Halbzeit hinweg forderte der SV Raunheim die Heimmannschaft, schaffte es durch hohe Laufbereitschaft und energische Zweikampfführung, die Walldorfer nicht entscheidend ins Spiel kommen zu lassen und konnte sich die ein oder andere vielversprechende Torchance erarbeiten. 
Der Führungstreffer fiel jedoch für Walldorf. Einen von der Außenbahn hoch in den Strafraum geschlagenen Ball von Gernandt, den die Gästeabwehr schon im Toraus wähnte, köpfte Corbinian Topmöller in Höhe der Torauslinie zurück in das Spielfeld auf den lauernden Markus Karakut, der per Volleyabnahme Raunheims Torwart Koyuncu aus kurzer Distanz keine Abwehrchance ließ.
Im Anschluss rettete Florian Knacker bei drei Angriffen der Gäste Walldorfs knappe Führung. In der 36. Minute gelang dem SV Raunheim dann doch der verdiente Ausgleichstreffer zum 1:1 durch Mohamed Bouzachdat, der einen Konter erfolgreich abschloss. Sichtlich unzufrieden mit dem eigenen Spiel ging es für die Rot-Weißen in die Halbzeitpause. 
Ein Doppelschlag sorgte für die frühe Entscheidung für Walldorf. In der 50. Minute landete ein Einwurf bei Markus Karakut, der sich zunächst an der Torauslinie gegen einen Gegenspieler im Dribbling durchsetzte und den Ball am ersten Pfosten am Torwart vorbei zum 2:1 einnetzen konnte. In der 54. Minute landete ein langer Ball hinter der Raunheimer Defensivkette. Patrick Stanczak konnte den Ball noch erlaufen und versuchte direkt ins Zentrum weiterzuspielen. Dabei wurde der Ball zwar noch von einem Verteidiger geblockt, aber so bekam der Ball so einen Effet, dass er über dem Torwart hinweg am langen Pfosten landete, wo Ali Osman nur noch den Fuß hinhalten musste zum 3:1. In der 82. Minute konnte sich nochmals Raunheims Torwart auszeichnen bei einem Distanzschuß von Ömer Apakhan, den er gerade noch so an die Latte lenken konnte.
Dass es am Ende doch noch zu einem verdienten Dreier für Walldorf reichte, lag an der deutlichen Leistungssteigerung des gesamten Teams in der zweiten Halbzeit. Nachdem Raunheim dem hohen Tempo in der ersten Halbzeit Tribut zollen musste und sich dadurch mehr Räume für das Walldorfer Angriffsspiel ergaben. 
Aufstellung Walldorf: Knacker, Topmöller, Frank, Gernandt, Wotzlaw, Wind, Apakhan, Karakut, Stanczak, Osman, Mamay, Muhumed, Mekonnen, Stauber, Gaus, Kamali und Arabzai.  (em/ke)

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