Saisonabbruch beschert Olympia Mörfelden den Klassenerhalt und kostet KSC 73 Mörfelden die Meisterschaft

„Die Enttäuschung ist immens groß“

DER KSC-KADER der 1. Mannschaft (hinten von links nach rechts): Samantha Wetzel, Kristin Koch, Laura Wenzel, Christina Williamson. Vorne von links nach rechts: Manuela Horst, Lisa-Marie Friedrich, Nicole Herzberger, Sabrina Jäger, Jennifer Blickle, Stefanie Lerner und Jasmin Birkmeyer. (fa)

Mörfelden-Walldorf (kol). Am Ende der Kegel-Saison hätte es in Mörfelden zwei strahlende Gewinner geben können. Die Damen des KSC 73 Mörfelden hätten ihren Meistertitel gefeiert und die Herren von Olympia Mörfelden hätten mit einem Klassenerhalt ebenfalls allen Grund zur Freude.

Doch die nun schon seit mehreren Wochen akute Gefährdungslage durch das Coronavirus machte den Keglern einen Strich durch die Rechnung. Die Deutsche Classic-Kegler Union (DCU) sah sich durch die stetig steigenden Fallzahlen und zum Schutz der Sportler in der Pflicht, zuerst den Spielbetrieb einzustellen, als nächsten Schritt die Tabellen einzufrieren und die Saison abzubrechen. Dadurch gibt es in diesem Jahr weder einen Meister noch Auf- und Absteiger. 

Die Tür zum ersehnten Meistertitel stand ganz weit offen

Für den KSC 73 Mörfelden eine bittere Entscheidung, lag das Team von Trainer Jürgen Suckow doch nach dem 16. Spieltag mit 30:2-Punkten souverän auf Platz eins der 1. Bundesliga der Frauen. Die Tür zum ersehnten Meistertitel stand ganz weit offen. Entsprechend bedrückt ist die Stimmung im Team von Christina Williamson. „Die Enttäuschung ist immens groß. Wir haben eine grandiose Saison gespielt und nur ein Spiel verloren. Nachdem wir in den letzten Jahren gegen den Abstieg gespielt haben und schon totgesagt wurden, haben wir es dieses Jahr mit einem verjüngten Team geschafft ganz oben anzugreifen. Daher ist die Entscheidung, die Saison abzubrechen, eine riesengroße Frustration.“
Seit dem achten Spieltag war die Mannschaft des KSC ungeschlagen und aktuell in einer Top-Verfassung. Zuletzt besiegten die Damen den Seriensieger und Meisteranwärter aus Plankstadt. Die Chance, die letzten beiden Spiele gegen den Letztplatzierten aus Großostheim und gegen die KG Heltersberg, gegen die man schon im Hinspiel gewonnen hatte, zu siegen, und damit die Meisterschaft perfekt zu machen, war greifbar. „Die Euphorie, die innerhalb der Mannschaft geherrscht hat und die Welle, auf der das Team die ganze Saison geschwommen ist, hätte uns zum Saisonendspurt sehr beflügelt.“, so die Präsidentin des KSC, Christina Williamson.

"Wir hätten gerne versucht, die Klasse auf dem sportlichen Weg zu halten“

Das von der Mannschaft an die DCU gerichtete Schreiben, zum Abbruch der Saison 2019/2020, mit der Bitte, die getroffenen Entscheidungen zu hinterfragen, zu prüfen und bei einer entsprechenden Entscheidungsgrundlage diese durch die Funktionäre und Entscheidungsträger zu revidieren, blieb ohne Erfolg. Vom KSC heißt es: „Das diesjährige Saisonende wurde nicht sportlich, sondern durch höhere Gewalt und vor allem frühzeitig von Funktionärshand entschieden, was uns persönlich hart trifft. Gleichzeitig freuen wir uns mit allen, die in ihrer Liga bleiben dürfen, allen voran natürlich unsere Herren.“
Gemeint damit sind die Herren von Olympia Mörfelden, die ebenfalls zum Dachverein des SKV Mörfelden gehören. Der durch den Saisonabbruch erlangte Klassenerhalt hat für das Team einen faden Beigeschmack. Denn die Olympia-Kegler sind alles andere als glücklich mit dem Ausgang der Saison. „Man muss ehrlich sagen, dass sich unsere Begeisterung in Grenzen hält. Wir hätten gerne versucht, die Klasse auf dem sportlichen Weg zu halten“, so Jürgen Fleischer, erster Vorsitzender von Olympia Mörfelden. Der Plan zum Klassenerhalt war für das Team fest im Blick. Von den letzten sechs Saisonspielen konnten die Herren vier für sich entscheiden und waren für die letzten beiden Spieltage gegen die ebenfalls abstiegsgefährdete Mannschaft aus Hainhausen und gegen den Tabellenfünften aus Aschaffenburg gut gewappnet. Mit zwei eigenen Siegen und Patzern der besser platzierten Mannschaften des KSV Kuhardt und des TV Haibach wäre die Relegation ein schwieriges aber realisierbares Ziel gewesen.

So richtig kann sich niemand im Team der Olympia-Kegler darüber freuen

Fleischer: „Wir hätten es zwar nicht mehr aus eigener Kraft schaffen können, aber wir hatten gute Chancen beide Spiele zu gewinnen.“ Durch den Saisonabbruch konnte die Klasse zwar gehalten werden, so richtig kann sich aber niemand im Team der Olympia-Kegler darüber freuen. Vor allem aber trübt die Stimmung durch die nicht ausgespielte Meisterschaft der Damen in der 1. Bundesliga. „Die Frauen haben den Meistertitel mehr verdient als wir den Klassenerhalt, daher hätte ich ihnen den Titel gegönnt.“
Der Hessische Kegler- und Bowling-Verband hat nun am vergangenen Sonntag bekannt gegeben, dass die Ligarunde vorzeitig beendet wird. Bleibt am Ende einer solch denkwürdigen Saison nur die Hoffnung auf eine baldige Verbesserung der aktuellen Situation, zurück in die Normalität, damit in Zukunft wieder die Kugeln rollen und die Kegel fliegen können. Und vielleicht darf sich Mörfelden in der kommenden Spielzeit über zwei Happy Ends freuen. 

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