Rot-Weiß-Walldorf: Teamgeist statt teure Talente

Martin-Elf saniert während Coronapause die Kabine / 350 Zuschauer beim Heimspiel?

Der Kader, Trainer und Betreuer: Hessenligist Rot-Weiß Walldorf ist für die neue Saison 2020/21 in der höchsten hessischen Amateurspielklasse gerüstet. (Foto: Schüler)

Rot-Weiß Walldorf – Fußball (msh). Optimistisch startet Hessenligist Rot-Weiß Walldorf in die kommende Punktspielrunde und hofft, auf den Erfolg der vergangenen Spielzeit aufbauen zu können. Die wurde wegen der Corona-Pandemie vorzeitig abgebrochen. Das Team um Trainer Max Martin beendete seine erste Hessenligasaison auf Platz neun.

Nun steht für die erste Mannschaft der Rot-Weißen neben dem Klassenerhalt ein einstelliger Tabellenplatz in den gesetzten Saisonzielen. Die U23 Mannschaft möchte in der Kreisoberliga in der kommenden Saison möglichst weit oben mitspielen, und der Verein hätte nichts dagegen einzuwenden, künftig mit diesem Team ebenfalls höherklassiger in der Gruppenliga anzutreten.
„Und nein: Einstelliger Tabellenplatz heißt nicht, dass ich die Meisterschaft fordere“, erklärte Rot-Weiß Präsident Manfred Knacker gut gelaunt, der erst vor Kurzem bei der Jahreshauptversammlung des Vereins im Amt bestätigt wurde. Er hatte bei der Saisonvorstellung des rot-weißen Kaders zuvor Bayern-Ikone Uli Hoeneß beigepflichtet. Tenor: Lieber einen Kader mit guter Teamchemie, als Durchgangsstation für (teure) Talente zu sein. „Wir freuen uns darüber, dass wir auch in diesem Jahr wieder einen ausgeglichenen Etat haben werden und wären sehr froh, in diesem Jahr auch alle Einsatzprämien zahlen zu dürfen“, so Knacker weiter.

Mit kleinen Möglichkeiten bereits viel im Verein erreicht 

Er betonte noch einmal, dass entgegen mancher Meinung auch in Walldorf das Geld nicht an Bäumen wächst und man mit vergleichsweise kleinen Möglichkeiten bereits viel im Verein erreicht habe. „Wir sind gerade vom DFB gelobt worden, da wir der erste Hessenligist waren, der die mögliche Aufstockung der zugelassenen Zuschauerzahlen beantragt hat, und die entsprechenden Konzepte vorlegen konnte“, so Knacker. Fällt die Entscheidung wie erhofft, könnte sich Rot-Weiß Walldorf freuen, 400 Personen auf seinen Sportplatz lassen zu dürfen. „Abzüglich Mannschaften, Verantwortlicher und Schiedsrichter wären dann rund 330 bis 350 Zuschauer möglich, das reicht in etwa 90 Prozent unserer Heimspiele“, erklärte der Präsident.
Gerne hätte Trainer Max Martin die Saison 2019/20 mit seiner Mannschaft regulär zu Ende gespielt. Auf Platz neun beendete die Mannschaft die durch Corona abgebrochene Spielzeit. „Ich denke nach dem Erfolg gegen Ginsheim wäre ein besserer Tabellenplatz in den verbleibenden Spielen durchaus möglich gewesen“, resümiert Martin. Der Coach, der im Vorjahr mit seinem Team den Sprung in die höchste Amateurklasse feierte, lobte seine Mannschaft dafür, als Aufsteiger aus der Verbandsliga nicht einen Spieltag in Abstiegsgefahr geraten zu sein. Erwartet hatte er die gute Platzierung nicht, jedoch erhofft.

"Wollen wieder schnell möglichst viele Punkte sammeln"

„Wir haben die Saison mit einem Sieg eröffnet, das hat uns sofort motiviert für die weiteren Spiele“, erinnert er sich. Doch weiß der Trainer auch, dass die zweite Saison in einer höheren Spielklasse immer schwieriger ist als die Premierenspielzeit, da man für die Gegner nun kein Unbekannter mehr sei. „Wir wollen auch wieder schnell möglichst viele Punkte sammeln und mit dem Abstieg nichts zu tun haben. Haben wir das geschafft, können wir uns immer noch neue Ziele setzen“, sagt Martin vorausschauend.
Bedauernd äußerte sich der Trainer über die Abgänge von Christopher Nguyen und Danil Beck, die mit ihrem Tempo auf der Außenbahn für viel Gefahr gesorgt hatten. „Christopher hatte uns wieder zugesagt, doch dann bekam er eine Vollzeitstelle als Lehrer in Heppenheim angeboten und wollte kürzertreten. Dem haben wir uns nicht in den Weg stellen wollen“, so Martin dazu. Daher beschreibt er die Wochen der Saisonvorbereitung als Findungsprozess. „Ich weiß, wo ich taktisch hin möchte, jetzt müssen wir sehen, wie wir es gemeinsam umsetzen.“
Besonders lobt er das Teamgefühl, das durch die Zeit der Corona Pandemie noch gestärkt wurde. „Wir hatten ja noch Kontakt, auch wenn jeder für sich arbeiten sollte. Als gelockert wurde, waren einige Spieler auch mal bei mir“, berichtet der Trainer.
Viel Lob gab es vonseiten des Präsidenten. „Auf Initiative des Teams hin wurden Arbeiten an der Heimkabine begonnen. Zusammen hat die Mannschaft seine Kabine umgebaut und gemeinsam alle Arbeiten in Eigenregie erledigt. Sogar Material haben sie gegen Spendenquittung selbst organisiert. Wo findet man so einen Teamgeist in der Hessenliga noch?“, fragt Knacker.
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