Mörfelder Joker wollen Meisterschaft verteidigen

Einradhockeyteam der SKV hat das Training wieder aufgenommen / Gallier gehen in Rente

Die Joker beim Trainingsspiel mit dem Team Swiss: Die amtierenden Weltmeister aus der Schweiz besiegten die Joker Ende 2019 im Kampf um den Europameistertitel. (Foto: fa)

Mörfelden-Walldorf (ula). Gallier und Joker – das sind zwei Namen, die für beständige Erfolge stehen, bis in die europäische Spitze des Einradhockeys. Den beiden Teams der SKV Mörfelden verhagelte die Corona-Pandemie die Saison, ja selbst das Training und das Frohlocken auf die Weltmeisterschaft (Unicon).

Die Oldstars, die Gallier, nahmen nun gar den Abschied aus dem rasanten Mannschaftssport auf einem Rad. Elf Deutsche Meistertitel krönen die Erfolgsbilanz des Einradhockeyteams. Daneben etliche internationale Erfolge, wie der Dritte Platz bei der WM 1998 und der Sieg bei den Weltmeisterschaften 2002 in Seattle. Die Joker haben indes die Räder flott gemacht. Der Shutdown im Sport wurde zwischenzeitlich aufgehoben, auch für Kontaktsportarten. Die amtierenden Deutschen Meister nahmen nicht nur das Training wieder auf, sondern begrüßten zum Trainingscamp in der Kurt-Bachmann-Halle die ärgsten Widersacher: Sechs befreundete Athleten des Schweizer Nationalkaders, das 2018 den Weltmeistertitel gewann. „Wir haben noch eine Rechnung offen“, grinste Joker Jan Hohlbein. Denn im Finalkampf um den Europameistertitel 2019 wurde das SKV-Team nach der Schweiz „nur“ Zweiter.

Hoffnung ruht auf Wiederanpfiff ab September

Die Schweiz gilt als europäische Hochburg des Sports, der Hockey und Radsport vereint. „Die Schweiz hat drei Nationalteams“, schwärmt Jan Hohlbein – in Deutschland ist Einradhockey ein Nischensport ohne derartige Förderung oder einen Dachverband. Rund 1 000 Sportler aus 90 Vereinen von Kiel bis ins südliche Bayern sind in der Deutschen Einradhockeyliga gelistet.
Seit den 70er Jahren ist Einradhockey in Deutschland angekommen und wird bei der SKV seit 1993 angeboten. Das ist auch Oldstar Wanja Lindner geschuldet, der die Begeisterung des Sports mit freisetzte, mit den Galliern Weltmeister wurde und jüngst gar die Joker unterstützte, als sie bei der Europameisterschaft um die Krone kämpften. Einradsport bleibt nichtsdestotrotz ein Nischensport. Mit 81 Teams bundesweit, die in den Kategorien A bis F antreten, wurde die Saison im vergangenen Februar gestartet – und wegen der Corona-Pandemie auch gleich wieder abgebrochen.
Die Idee, die Saison zeitlich zu verlagern, gab es schon länger, erläutert Felix Caspelherr, nun ruht die Hoffnung auf beidem: Dem Wiederanpfiff und der Neuorientierung des Zeitrahmens der Saison ab September. Neben Caspelherr und Hohlbein gehören Patrick Hohlbein, Lucas Adams, Maurice Heckmann und die Neuzugänge Max Oles und Ansgar Pölking zur Mannschaft. Das Team trainiert sich selbst: „Wir arbeiten daran, uns zu professionalisieren“, so Caspelherr. Denn die Marschroute ist klar: Den Deutschen Meistertitel verteidigen gegen schlagfertige Teams wie die Düsseldorfer Stachelbären.
Nachdem die Gallier in den Ruhestand gegangen sind, fehlt den Jokern im Heimtraining ein wichtiger Sparrings-Partner. Trotzdem. Nachwuchssorgen gibt es nicht. Die Jugend formiert sich bereits und will als Team „Fireflies“ die Bühne rocken – vielleicht sogar einmal international.

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