Joker bringen die Relegation

IM ANFLUG auf das gegnerische Tor ist Robert Brück in dieser Spielszene. Allerdings ging sein Kopfball knapp am Gehäuse vorbei. Dennoch fuhr die Viktoria einen 3:2-Sieg gegen die Gäste aus Braunfels ein. Damit stehen die Kelsterbacher sicher auf dem Relegationsplatz für den Aufstieg. (Foto: Postl)

Viktoria Kelsterbach – Fußball. Herren I: Viktoria Kelsterbach – FSV Braunfels 3:2 (1:0).
„Ich bin unfassbar stolz, was meine Mannschaft geleistet hat“. Trainer Ralf Horst war die Freude nach dem 3:2-Arbeitssieg seiner Viktoria gegen den FSV Braunfels anzusehen, denn sein Team hat vier Spieltage vor Saisonende den Relegationsplatz zur Hessenliga gegen die Zweitplatzierten aus der Verbandsliga Nord (derzeit Hünfelder SV) und Süd (derzeit Rot-Weiß Frankfurt) bereits sicher, nachdem der FC Eddersheim den Drittplatzierten FV Breidenbach mit 2:0 besiegte und dieser bei 14 Punkten Rückstand nicht mehr an den Untermainstädtern vorbeiziehen kann.

Bevor Spieler, Offizielle und Fans ausgelassen feiern konnten, taten sich die Viktorianer gegen den Tabellenzehnten aus Braunfels nach starker Anfangsphase über weite Strecken der Partie allerdings sehr schwer, bevor der 22. Saisonsieg durch zwei Jokertore endlich unter Dach und Fach war. Die Viktoria kam zunächst gut in die Begegnung auf dem Rasenplatz des Kelsterbacher Sportparks und hatte bereits nach drei Minuten durch Jonas Scheitza eine erste gute Torgelegenheit, doch sein Linksschuss landete am Querbalken. Kein Glück hatte auch Robert Brück, dessen Kopfball nach Flanke von Manuel May knapp am Tor von Daniel Erbse vorbei ging (8.). Fünf Minuten später wurde Julien Antinac vom Keeper der Schloßstädter im Strafraum von den Beinen geholt. Viktoria-Kapitän Manuel May verwandelte den Elfmeter sicher zur verdienten Führung. In der Folgezeit versäumten es seine Mannschaftskameraden nachzulegen und so plätscherte die Partie ohne nennenswerte Höhepunkte bis kurz vor der Pause dahin, ehe Braunfels in Gestalt von Christopher Hartmann plötzlich alleine vor Dominique Groß auftauchte und den Torsteher der Heimmannschaft zu einer Glanzparade zwang.
Kurz nach dem Wechsel hätte die Viktoria dann für die Vorentscheidung sorgen können, doch Dominic Machado scheiterte nach tollem Pass von Robert Brück an Daniel Erbse im Braunfelser Tor (49.). Der FSV kam seinerseits nun besser ins Spiel und belohnte sich nach 59 Minuten mit dem Ausgleichstreffer, als David Seibel ein abgewehrter Ball von Dominique Groß vor die Füße fiel und dieser gedankenschnell das Leder über die Linie drückte. Nachdem Ralf Horst kurz zuvor schon Christopher Krause für den angeschlagenen Marc Eichfelder aufs Feld schickte, reagierte der Kelsterbacher Trainer ein zweites Mal und brachte Philipp Langelotz für Dominic Machado. Diese Wechsel sollten sich lohnen, denn nachdem Jonas Scheitza nach 68 Minuten knapp links am Tor vorbei schoss, legte er in der 75. für Christopher Krause auf, der noch den Torwart aussteigen ließ und in seinem 50. Verbandsligaspiel für die Viktoria zum umjubelten 2:1-Führungstreffer traf. Elf Minuten vor Ende der regulären Spielzeit hatte die Heimmannschaft dann das Glück auf ihrer Seite, als Christopher Hartmann einen Pass in die Schnittstelle der Abwehr erlief, sein Lupfer über Dominique Groß allerdings am langen Pfosten vorbei ging. Dies hätte eigentlich der erneute Ausgleich sein müssen. Stattdessen fiel in der 83. Minute die Entscheidung auf der Gegenseite. Jonas Scheitza verlängerte per Kopf auf Philipp Langelotz und der holte 25 Meter vor dem Tor den linken Hammer heraus und traf wuchtig zum 3:1. In der Nachspielzeit kam Braunfels durch den eingewechselten Patrick Seip noch zum 3:2, der Sieg der Viktoria geriet allerdings nicht mehr in Gefahr, zumal sich Philipp Langelotz und Jonas Scheitza noch zwei gute Gelegenheiten boten, das Ergebnis in die Höhe zu schrauben.
Auf Seiten der Viktoria verdiente sich Arbeitsbiene Atay Koustar die Bestnote, indem er wie gewohnt kampfstark und mit großer Laufleistung immer wieder wichtige Zweikämpfe für sich entschied.
Zum Einsatz kamen: Dominique Groß – Marcel Tschakert, Timo Gürtler, Robert Brück, Steven Muehl (74. Betim Mezini) – Atay Koustar, Manuel May, Marc Eichfelder (58. Christopher Krause), Dominic Machado (61. Philipp Langelotz) – Julien Antinac, Jonas Scheitza.
U23: Herren II: Viktoria Kelsterbach II – SG Wildsachsen 6:0 (2:0).
Einen ganz großen Schritt in Richtung Kreisliga A Main-Taunus und dem damit verbundenen zweiten Tabellenplatz, machte die Zweite Herrenmannschaft der Viktoria Kelsterbach am 30. Spieltag durch ihren letztendlich ungefährdeten 6:0-Heimerfolg (2:0) gegen die SG Wildsachsen II.
In einer meist einseitigen Begegnung gingen die Erdogan-Schützlinge schon nach 120 Sekunden mit ihrer ersten gefährlichen Aktion in Führung. Nach einer Ecke des deutlich formverbesserten Giovanni Acri lief Athanasios Ioannou entgegen und verlängerte den Ball mit dem Fuß gegen den Innenpfosten ins Tor. In der Folge boten sich dem Favoriten weitere vielversprechende Möglichkeiten, die Führung weiter auszubauen. Nach 17 Minuten schickte der auch heute wieder stark agierende Ioannou Mittelfeldspieler Sebastian Uth auf die Reise, doch dessen Hereingabe konnte der athletische Baris Yalcin nicht nutzen. Auf der Gegenseite musste Torhüter Holger Voigt nach 28 Spielminuten einen Kopfball zur Ecke abwehren. Praktisch im Gegenzug erhöhte der heute stark verbesserte Yalcin auf 2:0. Zunächst war Ioannou mit seinem Schuss an Gästetorwart Lukasch gescheitert, ehe erstgenannter nachsetzte, zwei Gästeverteidiger ausstiegen ließ und gekonnt zur beruhigenden Pausenführung einschob.
Kurz nach Wiederanpfiff hätte Uth, nach Zuspiel von Acri, bereits alles klar machen können, doch die auffällige Leihgabe aus der Ersten Mannschaft konnte das Spielgerät, nachdem er zuvor seine Gegenspieler hatte aussteigen lassen, nicht im Tor unterbringen. Die letzten Zweifel am Heimerfolg räumte schließlich Mittelfeldstratege Said Naimi aus, der einen Pass des agilen Acri von der rechten Seite sicher zum 3:0 einschob. Anschließend schaltete die U23 ein paar Gänge zurück, so dass die Gäste zu zwei aussichtsreichen Chancen kamen. Zunächst ging der Versuch von Petri in Spielminute 62 über das Tor, ehe Viktoria Torhüter Holger Voigt im Eins-gegen-Eins-Duell mit Laufer den sicheren Anschlusstreffer verhinderte (64.). Ansonsten stand die Defensive der Viktoria um ihren wiedergenesenen Kapitän Tobias Döringer meist sicher und ließ wenig zu. Durch die Offensivbemühungen der Gäste ergaben sich für die Viktoria ausreichend Räume zum Kontern. Gleich mehrfach hatte Sebastian Uth die Möglichkeit zu erhöhen, jedoch schaffte er es in den Minuten 63, auf Zuspiel des eingewechselten Giakos, 74, diesmal kam der Pass von Naimi, 75, nach Vorlage des ebenfalls eingewechselten Ippolito und 80, auf Zuspiel von Felix Winziger, nicht, den Ball im Tor unterzubringen. Ein Torerfolg hätte an diesem Tag seine starke Leistung verdient belohnt. So sprang Baris Yalcin in die Rolle des Goalgetters und erhöhte rund zehn Minuten vor dem Abpfiff, nach Balleroberung von Ioannou und Zuspiel von Ippolito, zunächst auf 4:0, ehe er 180 Sekunden später seinen Dreierpack schnürte und nach einem Freistoß von Ioannou auf 5:0 erhöhte. Kurze Zeit später ging der starke Stürmer vom Feld und konnte sich zu Recht für seine drei Tore und eine ordentliche Leistung beklatschen lassen. Zwischendurch vergab Ippolito, nach schönem Pass von Uth eine weitere Möglichkeit. Den Schlusspunkt unter eine ereignisreiche Begegnung setzte schließlich Ippolito, der, nach einer tollen Kombination über mehrere Stationen und Zuspiel von Giakos, den Ball zum 6:0 Endstand in die Maschen drosch (89.).
Nach Spielschluss waren Mannschaft und Verantwortliche zufrieden mit dem Auftritt. Nach den erneuten Punktverlusten der Konkurrenz aus Bremthal und Eschborn fehlt Kelsterbach aus den verbleibenden vier Begegnungen nur noch ein Sieg, um dem Aufstieg in die A-Klasse auch rechnerisch perfekt zu machen. Momentan belegt die Mannschaft mit 64 Punkten und einem Torverhältnis von 96:31 Rang zwei.
Den Aufstieg endgültig perfekt machen will und kann die U23 am kommenden Sonntag beim Gastspiel in Lorsbach.
Aufstellung: Voigt – Obrebski, Yilmaz, Döringer, D. Schneider (73. Murena) – Ioannou, Naimi (77. Winziger), Acri (77. B. Yalcin/ 88. Acri), Uth, Winziger (60. Giakos) – B. Yalcin (60. Ippolito) – Bank: Kilic, Papoulidis. (rk)

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