Los ging das Turnier mit der Disziplin 14/1-endlos. Creter rechnete sich zurecht gute Chancen aus, ist doch nicht jeder ein Freund und Kenner dieser so filigranen Spielart. So hatte der Mörfelder auch keine größeren Probleme, sich in den Anfangsrunden gegen die internationale Konkurrenz durchzusetzen. Auch im Viertelfinale konnte ihn der Pole Tomasz Malinowski nicht stoppen, so dass die anvisierte Einzelmedaille bereits realisiert war.
Nun stand Creter freilich in der Favoritenposition und ging im Semifinale gegen den Niederländer Rene Peeters mit 65:48 in Führung, ehe ihm ein folgenschwerer Fehler eine 65:75-Niederlage und damit Rang drei einbrachte. „Rückblickend betrachtet muss ich das Turnier eigentlich gewinnen, doch dumme Fehler werden bei solch einem Teilnehmerfeld eben sofort bestraft“, blickt Creter mit einem lachenden und einem weinenden Auge zurück.
Die Konkurrenz hatte ihn nun natürlich im Auge, doch das machte Christophe Creter nicht viel aus. Weiterhin spielte er auf höchstem Niveau und sicherte sich nervenstark auch im 10-Ball einen Platz im Viertelfinale. Leider erwies sich hier der spätere Sieger Henrique Correia (Portugal) als ein wenig zu stark, doch Platz fünf war mehr als eine Bestätigung der errungenen Bronzemedaille.
Zwar zehrte die Mammut-Veranstaltung mit gleich mehreren stundenlangen Partien am Tag schon langsam an den Kräften, doch auch im 8-Ball ließ sich Creter nicht aus der Bahn werfen. In den Hauptrunden musste er zwar gegen Malinowski eine Niederlage einstecken, doch über die Verliererrunde gelang dennoch der Einzug in die Endrunde der besten 32. Dort folgten erneut zwei Siege und ein weiterer Platz im Viertelfinale war gesichert. Bei eigener 4:1-Führung gegen den Niederländer Jesse Thehu sah Creter schon wie der Sieger aus, ehe sein Widersacher zu einer Aufholjagd startete und die Partie zum 7:5 umbog.
Zwischenzeitlich hatte bereits der Mannschaftswettbewerb begonnen und der Mörfelder Bundesligaspieler avancierte hier zum Stammspieler und Punktelieferant des deutschen Trios. Das wirkte sich jedoch auf die Leistung im Einzel aus, so dass Creter im 9-Ball bereits im Achtelfinale ausscheiden musste.
Doch der Zeitplan schenkte ihm keine Pause, nach einer Niederlage gegen Portugal standen nämlich wichtige Mannschaftspartien auf dem Programm, um doch noch ins Halbfinale einzuziehen. Gesagt, getan, nach einem 2:0 über die Schweiz – Creter versenkte unter dem großen Jubel seiner Kollegen und Fans die entscheidende Kugel – war die Medaille gesichert.
Im Halbfinale gegen Belgien wurde ihm dann von Teamkapitän Frank Willner (Berlin) eine Pause verordnet, doch auch die Ersatzspieler stachen. Nach einem 2:0 stand die Revanche gegen das Team aus Portugal an, welches sich bereits in den vergangenen zwei Jahren den Titel sichern konnte. So war es leider auch diesmal, Creter fand gegen Correia überhaupt nicht ins Spiel und unterlag rasend schnell.
Da parallel auch Reiner Wirsbitzki vom Erstliga-Absteiger PBC Berrenrath eine Niederlage quittieren musste, bleib am Ende die Silbermedaille und die Gewissheit, eine Woche auf höchstem Niveau mehr als mitgehalten zu haben. Daran konnte auch die abschließende Niederlage nichts ändern. (jm)
Sport
15.08.2012