Christophe Creter ist Europameister

BV Mörfelden-Walldorf – Billard.

EUROPAMEISTER: Christophe Creter vom Billardverein Mörfelden-Walldorf hat es geschafft. Der 41-Jährige gewann in Sarajevo mit der Nationalmannschaft die Goldmedaille im Pool-Billard. (Foto: A. Keim)

Bei den Pool-Billard-Europameisterschaften der Ladies und Senioren (jeweils Ü40) in Sarajevo hat sich für Christophe Creter vom Billard-Verein Mörfelden-Walldorf der Traum von Gold erfüllt. Gemeinsam mit den Nationalmannschaftskollegen setzte sich der 41-Jährige in der bosnischen Hauptstadt gegen die versammelte Konkurrenz durch.

Dabei hatte das Turnier in den Einzelwettbewerben gar nicht so gut begonnen. Speziell im 14/1-endlos hatte sich Creter sicherlich mehr ausgerechnet. Die Endrunde der letzten 32 wurde auch locker erreicht, allerdings meinte es das Los dann nicht so gut. Ausgerechnet der spätere Sieger Manuel Pereira (Portugal) , der überraschend aus der Verliererrunde in die K.O.-Runde eingezogen war, sollte der Gegner sein. Nachdem Creter zunächst das Heft in die Hand nahm, verlor er mit zunehmender Dauer den Faden und unterlag mit 60:75-Punkten.
Im 10-Ball, der zweiten Disziplin, begann das Turnier zunächst ebenso verheißungsvoll. Der Nord-Zypriote Rustem Aygunlu stellte zum Auftakt keine große Hürde dar, ehe es in der nächsten Runde bereits gegen den ehemaligen Weltstar Tom Storm aus Schweden ging. Creter hatte durchaus seine Chancen, doch speziell in der Anfangsphase sah man ihm die Nervosität an, die dann letztlich zur 4:7-Niederlage führte. In der Verliererrunde ging es in Sachen Auslosung unglücklich weiter, denn mit Stefano Bazzana (Italien) stand ihm der europäische Champion von 2011 gegenüber. Die Partie entwickelte sich zu einem harten Kampf, doch Creter konnte das Aus und eine 5:7-Niederlage nicht verhindern.
Nun hieß es natürlich alle Kräfte zu bündeln, um im 8-Ball das Medaillen-Ziel nicht ganz aus den Augen zu verlieren. Dies bekam der Finne Markku Savolainen in der ersten Runde mit einem 7:1 deutlich zu spüren. Auch der Norweger Rune Espeland hatte dem Mörfelder Bundesligaspieler nicht viel mehr entgegenzusetzen, doch die erste K.O.-Runde sollte erneut das Aus bringen. Gegen Marko Hartikainen lag Creter zunächst mit 6:3 in Front, ehe der Finne eine Aufholjagd startete. Bei 6:6 sah es trotzdem nach einem Sieg des Deutschen aus, doch eine verschossene Acht besiegelte das nun doch enttäuschende Ausscheiden.
Dennoch schaffte es Creter, die Motivation für den 9-Ball-Wettbewerb aufrecht zu erhalten und startete mit einem deutlichen 9:4 über Mucahit Celikag (Nord-Zypern). Einen echten Lauf hatte er dann gegen Bazzana, gegen den ihm eine eindrucksvolle 9:0-Revanche gelang. „Das war wohl mein bestes Spiel bei dieser EM. Ich brachte alle meine Partien bei eigenem Anstoß fehlerlos durch und Stefano hatte beim Eröffnungsstoß nicht das nötige Glück. So konnte ich mich nach und nach absetzen“, berichtet Creter.
Ähnlich erfolgreich ging es dann in der Runde der letzten 32 weiter, die nach einem 9:4 über den Ungarn Csaba Nagy erstmals überstanden wurde. Gegen den Slowenen Rado Doroslavac entwickelte sich im Achtelfinale eine Partie auf Augenhöhe. Die Führung wechselte ständig, ehe Doroslavac beim Stande von 8:8 eine nervenstarke letzte Partie zum 9:8 gelang. Dennoch zeigte sich Creter nach dieser Niederlage nicht enttäuscht, denn er habe diesmal alles gezeigt und sei mit sich im Reinen.
Mit dieser Einstellung ging es auch in den Team-Wettbewerb. Nach Silber im Vorjahr sollte diesmal der Titel her. Bereits in der Turnierwoche hatten die ersten Partien auf dem Programm gestanden. Nachdem Creter gegen Norwegen beim 2:0-Sieg eingesetzt wurde, pausierte er im Spiel gegen Schweden, dass mit 2:1 gewonnen werden konnte. Im Halbfinale kam es zum erneuten Aufeinandertreffen mit Norwegen, die dank der Siege von Reiner Wirsbitzki (PBC Hürth-Berrenrath), Frank Willner (Schwarze Acht Berlin) und Christophe Creter deutlich in die Schranken verwiesen wurden.
Da Titelverteidiger Portugal im zweiten Semifinale ganz knapp gegen Schweden die Oberhand behielt, kam es im Finale also zur Vorjahres-Revanche. Während dem deutschen Team im letzten Jahr ein wenig die Luft ausging, legten sie heuer noch eine Schippe drauf. Vor allen Dingen Creter spielte hervorragend auf und besiegte Henrique Correia im 10-Ball deutlich mit 7:1. Seine Kollegen Martin Schwab (PBC Lahr) und Wirsbitzki erspielten sich parallel ebenso eine Führung, die der Baden-Württemberger Schwab gegen Doppel-Europameister Manuel Pereira als erster über die Ziellinie brachte.
Natürlich kannte der Jubel über den ersten Europameistertitel bei Christophe Creter keine Grenzen: „Das war unser gemeinsames Ziel und wir haben es überzeugend geschafft. Ich freue mich sehr, dass ich nach meinem weniger guten Abschneiden im Einzel zu einer solchen Stütze im Team-Wettbewerb werden konnte. Überhaupt zeigte sich die deutsche Mannschaft als echte Einheit während des gesamten Turniers, so dass jeder seinen Anteil am Gesamterfolg hat.“ (jm)

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