Zwischen Bullensaft und Muttermilch

Besondere Geschmackserlebnisse beim Faselbräu-Brauereifest – Mobiler Biergarten kommt

PROSIT: Je nach Geschmack verkosteten Liebhaber von Craftbieren beim Brauereifest im Faselstall Bullensaft, Muttermilch oder Hausbier. (Foto: Friedrich)

Mörfelden-Walldorf. (ula). Bullensaft, Muttermilch und Weiße Stute: nicht nur die Namen sind originell. Auch der Geschmack des Mörfelder Craftbiers eröffnet Liebhabern des Gerstensafts ungewohnte Geschmackserlebnisse.

Altkerweborsch am Grill

Am Sonntag luden Charlene und Andreas Wohlsperger zum Brauereifest in ihre Hofreite ein, jenem Anwesen in der Hintergasse 4, das in früheren Jahren der Faselstall war. Wo Bullen, Hengst und Bock zum Zwecke der Nachwuchsförderung auf ihr weibliches Pendant warteten, blinken heute blitzblanke Kessel.
Seit 2018 wird im Faselstall ein eigenes Mörfelder Bier mit besonderer Note produziert. Zwölf Stammrezepte haben die beiden Merfeller Bierpioneere inzwischen ausgearbeitet. „Der Bullensaft ist ein Stout mit 6,8 Prozent Alkohol“, erklärte Andreas Wohlsperger, als die dunkle Spezialität aus dem Zapfhahn floss, „da wachsen dir Haare auf der Brust“ – dem Gast, der das Glas davon balancierte schien das ganz recht. Süffig, malzig und mit Citrus-Mandarinengeschmack eroberte die Weiße Stute ihre Fangemeinde. „Ich bin gar keine Biertrinkerin, aber das hier ist super lecker“, sagte eine Walldorferin, die das Glas gerade an die Lippen setzte. Gut beraten war, wer sich eine Grundlage verschaffte und beim Grillgut der Altkerweborsch zugriff, die Würstchen unter der Remise bruzzelten. 

Mobiler Biergarten am Dalles 

Charlene und Andreas Wohlsperger betreiben ihre kleine Brauerei im Nebenerwerb. „Aber es kann gerne mehr draus werden“, sagten die Jungbrauer. Die Nachfrage stimmt. Wurden im Vorjahr noch 7000 Liter Craftbiere produziert, könnte man 2019 die 15 000 Liter-Marke knacken. Eine Großbestellung gibt es schon: Für das Bürgerfest im September hat Andi Wohlsperger den Auftrag, eine Sonderedition Bürgerbier zu brauen. Um sich populärer zu machen, setzt er auf Kooperationen mit Vereinen, auch das Familienzentrum wird mit von der Partie sein. Tolles Highlight für Out-Door-Genießer: Ende April wird freitags, zunächst viermal, der mobile Biergarten am Dalles eröffnet.
Die Lage der kleinen Brauerei in der Hintergasse entpuppte sich nebenbei als ideales Ziel für Familienausflüge. „Ich liebe dunkle Biere“, erklärte Anika Schwappacher, die an einem Glas „Ruhig Brauner“ nippte, während Gatte und Kleinkind auf den benachbarten Spielplatz ausschwärmten. Die Damengeschmäcker waren indes sehr verschieden. „Mein Favorit ist der Siebenschläfer, ein Winterbier“, meinte Schwappacher, „der ist heute aus, aber ich habe zuhause noch ein paar Flaschen gebunkert.“ Am Nachbartisch wappnete sich Ute Harbrucker in Geduld: „Ich warte auf das Ferkel“. Das fruchtige Ale mit Him- und Brombeeren ist ideal für die wärmere Jahreszeit.

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