Die zentrale Wache soll kommen

Magistrat entscheidet sich für Feuerwehrstandort zwischen den Stadtteilen

NOCH STEHEN DIE FAHRZEUGE der Mörfelder Feuerwehr in einem eigenen Gerätehaus. In Zukunft könnte es eine zentrale Feuerwache für beide Stadtteile geben. (Foto: Schwappacher)

Mörfelden-Walldorf. Der Magistrat hat eine Grundsatzentscheidung über die Zukunft der Feuerwehrstandorte getroffen und spricht sich für den Bau einer zentralen Feuerwache zwischen den Stadtteilen aus. Auf den derzeitigen Grundstücken der Gerätehäuser will der Magistrat eine Wohnbebauung realisieren. Abschließend entscheiden wird das Stadtparlament am Dienstag, dem 19. Juni.

Die Diskussion um die Gerätehäuser hat sich in den letzten Monaten zugespitzt. Durch die Vorlage ist eine grundlegende Modernisierung der dringend sanierungsbedürftigen Gebäude vom Tisch. Von Seiten der Feuerwehrführung, der Brandschutzkommission und des Kreisbrandinspektors wurde sich zuletzt für die Beibehaltung beider Gerätehäuser ausgesprochen. Als zentrales Argument brachte der Walldorfer Feuerwehrverein vor, dass Hilfsfristen sonst nicht einzuhalten wären. 
Als neuen Standort sieht der Magistrat die Kreuzung Wageninger Straße/B 44 vor. Westlich der Bundesstraße und nördlich der Wageninger Straße soll der Neubau eines zentralen Feuerwehrgerätehauses entstehen. Weiter ist geplant, südlich der Wageninger Straße und westlich der B 44 das zentrale Betriebsgelände des Bauhofs sowie eine DRK-Station anzusiedeln.
 Laut Vorlage befinden sich bereits 70 Prozent der Grundstücke im städtischen Besitz. Für den Bau der Feuerwache werden Gesamtkosten in Höhe von knapp 9,9 Millionen Euro angegeben. Der neue Bauhof erfordert eine Investition von knapp fünf Millionen Euro. Um das Projekt umsetzen zu können, muss der Regionale Flächennutzungsplan geändert werden. Außerdem gibt es keinen Bebauungsplan. Rund sechseinhalb Jahre wird es daher laut Stadtverwaltung bis zur Fertigstellung der Feuerwache dauern. 
Ein entscheidender Punkt bei der Debatte um die Zukunft der Feuerwehr ist die Einhaltung der gesetzlichen Hilfsfristen. Diese sehen in Hessen vor, dass zehn Minuten nach Alarmierung ein Rettungsfahrzeug mit sechs Einsatzkräften vor Ort sein muss. In dem Antrag heißt es, dass die Hilfsfrist mit dezentralen Standorten bisher erreicht wird. Der Magistrat geht davon aus, dass dies auch bei einer zentralen Feuerwache der Fall ist. 
Dafür sollten mindestens vier Personen (Gerätewarte/Sachbearbeiter) ihren Arbeitsplatz an dem neuen Standort haben. Darüber hinaus sind weitere Maßnahmen zur Sicherstellung der Hilfsfrist angeführt. So könnten Büroarbeitsplätze für weitere Feuerwehrkräfte im Feuerwehrgerätehaus eingerichtet werden. Auch die Stationierung von Mannschaftswagen an den Rathäusern wird ins Spiel gebracht. Feuerwehrleute könnten dann von hier zur Einsatzstelle fahren. Auch regt der Magistrat den Bau von Betriebswohnungen für Feuerwehrleute am zentralen Standort an.
Die Kosten für die Sanierung der bestehenden Gerätehäuser schätzt die Verwaltung auf rund neun Millionen Euro. Zusätzlich müsse man eine Million Euro für die Auslagerung der Feuerwehr während der Bauzeit einkalkulieren. Allerdings könnte die Stadt in diesem Fall keine Einnahmen durch die Vermarktung von Wohnraum auf den derzeitigen Feuerwehrstandorten verbuchen. 
Als Vorteile einer Sanierung sind kurze Fahrwege innerhalb der Stadtteile, eine zeitnahe Umsetzung und der Erhalt funktionierender ehrenamtlicher Strukturen angeführt. Bei den Nachteilen steht eine bedingte Erweiterbarkeit, geringere Fördermittel, bestehende Konflikte mit den Nachbarn und eine temporäre Auslagerung während der Sanierung. Außerdem bleibe der Bauhof unsaniert. Sollte eine Berufsfeuerwehr nötig werden, brauche man Hauptamtliche an beiden Häusern. 
Für einen Standort spricht laut Magistrat eine Bündelung der Einsatzkräfte, Einsparungen bei Gebäudeunterhaltung, Geräten und Fahrzeugbeschaffung sowie bei deren Pflege und Unterhaltung. Weiter bekomme man ein zukunftsorientiertes Gebäude für die nächsten 40 bis 50 Jahre. Auch seien die Fördermittel größer und es könnten Wohnungen an den derzeitigen Standorten geschaffen werden. 
Bei den Nachteilen sind ein längerer Zeitraum für Planung und Bau angeführt. Außerdem wird davon gesprochen, dass ehrenamtliche Einsatzkräfte sich schlechter mit dem Neubau identifizierten und womöglich ein Teil von ihnen aufhöre. Auch seien die Wege zum Gerätehaus mitunter länger. (seb)

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